Montag 24 Februar 2020, 14:04

Die Geschichte des Futsal

  • FIFA Futsal-WM 2020 startet im September

  • Beginn der Sportart in Südamerika

  • Inzwischen Millionen Spieler/innen weltweit

Der Ursprung des Futsal ist 1930 in Uruguay zu suchen. Dort waren die Fussballfans in jenem Jahr glücklich, weil das Land den Zuschlag für die Ausrichtung der ersten FIFA Fussball-Weltmeisterschaft bekam. Das runde Leder rollte an jeder Ecke Montevideos. Juan Carlos Cerini, einem dort lebenden argentinischen Sportlehrer, fiel auf, dass die Kinder aufgrund des Mangels an Fussballfeldern auf den Basketballplätzen spielten. Da kam ihm die Idee zu einer neuen Form des Spiels.

Ceriani entwickelte Spielregeln mit Anleihen vom Wasserball, Handball und Basketball, und der neue Sport verbreitete sich in Windeseile in Südamerika. 1965 wurde der südamerikanische Futsal-Verband (Confederación Sudamericana de Fútbol de Salón) gegründet. Mitglieder waren Uruguay, Paraguay, Peru, Argentinien und Brasilien, das Land, in dem sich der Futsal zu einer großen Leidenschaft entwickelt hatte.

Dank der zahlreichen spanischen und portugiesischen Immigranten, die sich in der Region angesiedelt hatten, sprang der Funke auch nach Europa über. 1971 wurde im brasilianischen São Paulo der internationale Futsal-Verband (FIFUSA - Federación Internacional de Fútbol de Salón) gegründet. Gründungsländer waren Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Peru, Portugal und Uruguay.

Ende 1985 wurde der Entschluss gefasst, dem exponentiellen Wachstum dieser Sportart Rechnung zu tragen und den Futsal in die große Familie des Weltfussballs einzugliedern.

Doch schnell wurde klar, dass es weder klare Spielregeln noch genaue Vorschriften hinsichtlich des Spielfeldes oder des Balles gab. So wurden die Fussballregeln als Grundlage genommen und an die speziellen Gegebenheiten der Sportart angepasst. Man kam zu dem Schluss, dass die Abmessungen und Tore des Handballfeldes ideal waren. Auch einige Ideen des FIFUSA und sogar Aspekte des Eishockey wurden in das Konzept integriert. Nach vielen Arbeitsstunden am grünen Tisch wurde das provisorische Regelwerk präsentiert.

Um zu sehen, ob sie auch funktionierten, musste man die Regeln natürlich praktisch anwenden. An diesem Punkt kam Pablo Porta Bussons ins Spiel, der damalige Präsident des spanischen Fussballverbandes (RFEF) und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Porta Bussons betonte die Notwendigkeit von Probeturnieren und setzte sich vehement dafür ein.

Nachdem er grünes Licht für das Projekt erhalten hatte, überzeugte Porta Gyorgy Szepezi, seinen Amtskollegen aus Ungarn davon, dass der ungarische Verband das erste Turnier dieser Art organisieren sollte. Das Turnier war ein voller Erfolg und bewies, dass die Regeln praxistauglich waren. Der Gastgeber ging als Sieger aus dem Wettbewerb hervor, die weiteren Teilnehmer waren Belgien, die Niederlande, Spanien, Peru, Brasilien, Italien und die USA.

Nachdem der erste Schritt nun getan war, gab es eine Zusammenkunft von Vertretern zahlreicher Länder am ehemaligen Sitz des spanischen Fussballverbandes in Madrid. Dort überarbeitete man das Regelwerk unter Berücksichtigung der in Ungarn gesammelten Erkenntnisse. Bei dieser Gelegenheit bot sich der RFEF auch als Ausrichter des nächsten Turniers an. Die Initiative stieß auf Zustimmung, und der Wettbewerb wurde im Februar 1987 in La Coruña, El Ferrol und Santiago de Compostela ausgetragen. Im Finale setzte sich Spanien gegen Belgien durch. Außerdem waren Brasilien, die Niederlande, die USA, Portugal, Ungarn und Italien mit von der Partie.

Im September 1987 initiierten Galán und Bonetti dann ein drittes Turnier in Südamerika, der Wiege des Futsal. Austragungsland war Brasilien. Außer dem Gastgeber nahmen noch Chile, Peru, Argentinien, Belgien, die Niederlande, Portugal, Spanien, die USA und Paraguay teil. Am Ende entschied Paraguay den in Brasilia ausgetragenen Wettbewerb für sich. Die Regeln hatten die Erwartungen in der Praxis übertroffen, jetzt fehlte nur noch die Absegnung durch das Exekutivkomitee.

Nach dem Turnier 1987 in Brasilien erklärte Galán, dass seine Aufgabe beendet sei. Außerdem wies er darauf hin, dass nun nur noch eine Weltmeisterschaft fehle, um dieser Sonderform des Fussballs endgültig zum Durchbruch zu verhelfen. Die Idee der ersten FIFA-Weltmeisterschaft in dieser Disziplin war geboren.

Galán begann daraufhin mit der Suche nach einem Gastgeberland. Tom Van der Hulst, der Futsal-Beauftragte des niederländischen Fussballverbandes versicherte, dass sein Verband in der Lage sei, das Turnier zu organisieren. Der Verband bewarb sich um die Ausrichtung des Turniers und erhielt den Zuschlag vom Exekutivkomitee. Die WM wurde im Januar 1989 in Amsterdam, s'Hertogenbosch, Arnheim, Leeuwarden, Utrecht und Rotterdam ausgetragen. Im Finale in Rotterdam besiegte Brasilien die Niederlande mit 2:1 und wurde damit der erste Futsal-Weltmeister.

Brasilien sollte auch die nächsten beiden Auflagen 1992 in Hongkong und 1996 in Spanien für sich entscheiden. Im Jahr 2000 wurde der dreimalige Weltmeister dann allerdings von den Spaniern entthront, denen es vier Jahre später in Chinese Taipei gelang, den Titel zu verteidigen. Die Futsal-Weltmeisterschaft ist heute das viertälteste FIFA-Turnier.

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Futsal ist heute ein fester Bestandteil der Sportwelt und weltweit gibt es inzwischen mehrere Millionen organisierte Spieler und Spielerinnen. Der Verbreitung dieser Sportart sind keine Grenzen gesetzt und das zunehmende Wachstum sorgt dafür, dass die Fussballgemeinde ihre soziale Verpflichtung auch in den entlegensten Ecken der Welt erfüllen kann.

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