Ägypter wollen die sechste Qualifikation

Bei der CAF Futsal-Afrikameisterschaft, die am 15. April in Südafrika beginnt, gehört Ägypten nicht nur zu den Favoriten auf einen der Startplätze bei der WM-Endrunde in Kolumbien, sondern auch auf den kontinentalen Titelgewinn.

Nachdem mit Nigeria und Simbabwe die ersten beiden afrikanischen Vertreter zur WM-Endrunde eingeladen wurden, gab es in Afrika stets eine WM-Qualifikation, und in allen Fällen gehörte Ägypten zu den Ländern, die es zur jeweiligen WM-Endrunde schafften. 1996, 2000 und 2004 war Ägypten jeweils der einzige afrikanische Vertreter. 2008 qualifizierte sich mit Libyen ein zweiter afrikanischer Vertreter und vor vier Jahren gelang Marokko als drittem nordafrikanischen Team die Qualifikation für die WM-Endrunde in Thailand.

Bei den afrikanischen Qualifikationsturnieren war Ägypten zunächst stets die dominierende Mannschaft. Bei den ersten drei Futsal-Afrikameisterschaften triumphierten die Ägypter jeweils klar. 2008 indes gewann erstmals Libyen als Ausrichter die afrikanische Kontinentalmeisterschaft. Und auch bei der arabischen Futsal-Meisterschaft, die einige Monate später in Ägypten stattfand, gewannen die Libyer den Titel.

Bei der Auslosung des Qualifikationsturniers in Südafrika landeten die drei nordafrikanischen Spitzenteams, die den Kontinent in Thailand vertreten hatten, allesamt in Gruppe B, die von Angola komplettiert wird. Damit steht schon jetzt fest, dass sich mindestens ein Neuling aus Gruppe A (Südafrika, Tunesien, Sambia, Mosambik) für Kolumbien qualifizieren wird.

Ein ernstzunehmender RivaleFür Ägyptens Trainer Hesham Saleh ist klar, dass die Qualifikation für die WM-Endrunde längst keine reine Formsache mehr ist, so wie dies bis Ende des letzten Jahrzehnts der Fall war. "Früher haben wir gegen Libyen oftmals mit großem Vorsprung gewonnen, doch mittlerweile ist die Kluft zwischen uns und den Libyern längst nicht mehr so groß."

Ägypten tritt gleich zum Auftakt gegen Libyen an. Für Saleh ist dies das wichtigste Spiel in der ersten Runde des Turniers: "Wenn wir gegen Libyen siegen, dann sehe ich unsere Chancen auf das Erreichen des Halbfinals bei 80 Prozent."

Doch Saleh ist nicht nur wegen Libyen besorgt, obgleich er zuversichtlich ist, dass sein Team es in Südafrika schaffen kann. "Unsere Gegner sind vielleicht körperlich stärker, aber wir sind technisch besser", so der Coach

Saleh gibt gern zu, dass er sich eine bessere Vorbereitung auf das Turnier gewünscht hätte. "Ich hätte vor dem Abflug nach Südafrika gern ein Trainingslager im Ausland gehabt, aber es hat sich nicht ergeben. Libyen hat sich besser als wir auf das Turnier vorbereitet und Trainingslager in Tunesien abgehalten."

Nachwuchs braucht ErfahrungSaleh hat eine Reihe von Spielern zur Verfügung, die bereits über Erfahrung auf kontinentaler und globaler Ebene verfügen. Doch in seinem 15 Mann starken Kader stehen auch einige sehr junge Spieler. "Wir haben hervorragende Youngsters, die allerdings noch Erfahrung sammeln müssen. Ich hoffe, dass wir bei der Afrikameisterschaft viel wertvolle Erfahrung sammeln können, die uns dann bei der WM-Endrunde zugute kommt."

Viel wird in Südafrika von Mittelfeldakteur Mostafa Nader und dem Stürmerveteran Mizo erwartet. Nader hat sein Land bereits bei der letzten FIFA Futsal-WM in Thailand vertreten, wo die Nordafrikaner im Achtelfinale an Italien scheiterten. Mizo spielte ebenfalls in Thailand, wie zuvor schon bei der Endrunde 2008 in Brasilien, wo Ägypten allerdings schon nach der Gruppenphase ausschied.

Vor der Reise nach Südafrika bestritt das ägyptische Team zwei Vorbereitungsspiele gegen einheimische Klubs, die das Team beide gewann. Der Kern von Salehs Kader wird von Spielern des ägyptischen Klubs Maqassa gebildet, der 2013 ein inoffizielles Futsal-Weltturnier in Kuwait gewann. Welchen Stellenwert der Hallenfussball in dem nordafrikanischen Land hat, wird auch daran deutlich, dass Ägypten (neben zwölf weiteren Ländern) ein grundsätzliches Interesse an der Ausrichtung der FIFA Futsal-WM 2020 bekundet hat.