Mittwoch 21 August 2019, 22:30

Gomes: "Ich muss mich gelegentlich immer noch kneifen"

  • Marcus Gomes schaffte es dieses Jahr wieder zurück zum Grand Final

  • Die Qualifikation bedeutete das Sahnehäubchen einer denkwürdigen FIFA-19-Saison für den Australier

  • Er erklärt, warum seine Eltern seine Inspiration sind und spricht über die Aussichten seines Bruders

2019 war eine überaus denkwürdige FIFA-19-Saison für den Australier Marcus Gomes: Beim ersten FIFA eNations Cup trat er offiziell für die Socceroos an, in der australischen E-League landete er mit seinem Klub Melbourne City auf Platz zwei und zum Saisonabschluss gelang ihm die Rückkehr zum FIFA eWorld Cup.

Der Xbox-Spieler hat in diesem Jahr enorm viele Flugkilometer absolviert, um von Down Under zu Turnieren rund um die Welt zu gelangen. Zum Ende der Saison ging es noch zwei Mal nach Europa, zu den Global-Series-Playoffs nach Hamburg und dann zum Grand Final nach London.

Trotz der langen Reisen genießt der 22-Jährige sein Leben als professioneller FIFA-Gamer.

"Als ich anfing, FIFA zu spielen, hätte ich niemals daran gedacht, wegen FIFA mal zu einer WM zu fahren oder auch mein Geld mit FIFA zu verdienen", sagt er. "Das ist schon ein ziemlich verrückter Weg, den ich da eingeschlagen habe. Ich muss mich immer wieder mal kneifen, um sicher zu sein, dass das alles real ist, denn es scheint mir immer noch wie ein Traum."

Dieser Traum wäre für Gomes ohne seine Eltern niemals möglich gewesen. Seine Mutter und sein Vater flüchteten vor dem Konflikt in ihrem Heimatland Timor-Leste, nördlich von Australien. In Down Under bauten sie sich ein neues Leben auf und Gomes und seine zwei Brüder wuchsen hier auf.

"Meine Eltern sind die größte Inspiration in meinem Leben", so Gomes. "Sie stammen aus Timor-Leste, nördlich von Australien, und mussten vor dem Krieg fliehen. Das hat mein Leben verändert. Ich bin ewig dankbar, dass ich in Australien aufwachsen konnte, denn alles hätte auch ganz anders verlaufen können.

"Einer der Gründe, warum ich mich bei diesem Spiel stetig verbessern und der Beste sein will, ist, dass ich meinen Eltern das Vertrauen zurückzahlen will, das sie in mich gesetzt haben, als sie mich diesen Weg im eSport einschlagen ließen."

Brüderliche Liebe

Marcus ist indes nicht der einzige der Gomes-Brüder im eSport. Sein jüngerer Bruder Dillon gehört zu den größten FIFA-Hoffnungen Australiens und steht kurz davor, sich für die ersten großen Turniere zu qualifizieren.

"Ich denke ehrlich, dass er mindestens genau so gut ist wie ich, wenn nicht besser", so Marcus über seinen jüngeren Bruder. "Wir spielen natürlich oft gegeneinander und er schlägt mich häufig. Seine Zeit wird kommen, da bin ich ganz sicher, so wie bei vielen anderen jungen FIFA-Gamern."

Werden wir also die Gomes-Brüder bei FIFA 20 gemeinsam auf der Weltbühne sehen? "Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir beide zusammen bei einem Event wären, insbesondere beim eWorld Cup", so Marcus. "Ein paar Mal hätte es schon fast geklappt. Er hat in Qualifikationsturnieren im letzten Jahr zwei Mal im Finale verloren.

Vor ein paar Jahren hätte ich es nie für möglich gehalten, dass mein Bruder und ich zusammen in ein anderes Land reisen, um dort gemeinsam FIFA zu spielen."