Montag 05 Februar 2018, 07:45

Spanien im Aufwind

Die spanische Frauen-Nationalmannschaft hat in der Dezember-Auflage der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste vier Positionen gut gemacht und den 13. Platz zurückerobert. Das ist die beste Platzierung aller Zeiten, die das Team zum ersten Mal im März vergangenen Jahres erreicht hatte.

FIFA.com sprach mit Jorge Vilda, seit Juli 2015 Nationaltrainer, über die Erfolgsgeheimnisse eines Teams, das bereits seit Jahren in den Juniorinnenkategorien glänzt und jetzt auch auf A-Nationalmannschaftsebene an Boden gewinnt.

"Nachdem ich das Ruder bei der A-Nationalmannschaft übernommen hatte, habe ich zunächst versucht, den Spielerinnen Selbstvertrauen zu geben. Sie sollten an ihre Chancen glauben. Dann habe ich mich darauf konzentriert, die spanische Spielweise fest zu verankern", erklärt der Trainer, der zuvor acht Jahre lang für die Nachwuchsteams verantwortlich gewesen war.

"Langsam verinnerlicht das Team unsere Philosophie, und die Spielerinnen spielen auf wirklich hohem Niveau. Es gelingt uns immer besser, unser Spielkonzept auf dem Platz umzusetzen."

Spanien in der #FIFAWeltrangliste

  • Aktuelle Platzierung: 13.

  • Beste Platzierung: 13.

  • Schlechteste Platzierung: 20.

  • Durchschnittliche Platzierung: 18.

Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich Spanien im Juniorinnenbereich zu einem Schwergewicht gemausert. Nach und nach trägt die Jugendförderung nun Früchte. Die drei verantwortlichen Trainer arbeiten Hand in Hand auf eine einheitliche Vision und ein gemeinsames Ziel hin: die Stärkung der A-Nationalmannschaft.

Sie kennen den Nachwuchsbereich wie ihre eigene Westentasche und haben die Mädchen im Training bereits in jungen Jahren auf die Spielphilosophie eingestellt, die auch für die A-Nationalmannschaft maßgeblich ist. Diese kontinuierliche Arbeit vieler Jahre wird durch zwei weitere Erfolgsfaktoren ergänzt: "Die Stärke unserer Liga und die Tatsache, dass viele Spielerinnen mittlerweile im Ausland in sehr hochklassigen Ligen aktiv sind, schlägt sich auch auf die Nationalmannschaft nieder. Die Spielerinnen werden im Wettkampf immer stärker, und unser Niveau steigt."

Außerdem bestreitet das Team jetzt mehr Freundschaftsspiele und ist daher auf dem internationalen Parkett erfahrener.

"Seit meiner Amtsübernahme habe ich immer versucht, alle internationalen Spieltage zu nutzen, um Freundschaftsspiele gegen Teams zu bestreiten, die uns vor ähnliche Herausforderungen stellen wie die nächsten Punktspielgegner", erklärt er.

"Darüber hinaus erhalten wir immer mehr Einladungen zu Freundschaftsspielen, weil wir Respekt und Anerkennung gewinnen. Wir sind ein attraktiver Gegner."

Laut Vilda gibt es drei Aspekte, die es noch zu verbessern gilt:

  • "Wir sind ein Team, das in Ballbesitz gern angreift und verteidigt. Jetzt arbeiten wir daran, unser Spiel ohne Ball zu verbessern."

  • "Wir müssen bei ruhenden Bällen noch stärker werden, und zwar sowohl in der Offensive als auch in der Defensive."

  • "Eine weitere Herausforderung ist es, unseren Ballbesitz – wir haben normalerweise etwa 75 Prozent – in viele Torchancen umzumünzen. Dadurch würden wir natürlich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen."

Die Spanierinnen haben ihr letztes Freundschaftsspiel am 20. Januar gegen den amtierenden Europameister Niederlande mit 2:0 gewonnen.

(Schauen Sie sich die Tore der spanischen Frauen-Nationalmannschaft noch einmal an, die sich mit 2:0 gegen den Europameister durchgesetzt hat.)

"Das war ein sehr motivierendes Spiel. Die Niederlande haben eine ähnliche Spielweise wie wir. Das haben nur wenige Gegner zu bieten. Wir haben uns gut geschlagen. Es gibt zwar immer Dinge, die man noch verbessern kann, aber ein Sieg gegen den Europameister gibt im Hinblick auf die nächsten Herausforderungen ordentlich Auftrieb."

Aktuell steht der Zypern-Cup vor der Tür, an dem Spanien zum ersten Mal teilnehmen wird. Das Turnier dient als Vorbereitung für die nächsten Spiele der WM-Qualifikation, in der die Spanierinnen noch ungeschlagen sind.

"Im April geht es gegen Finnland und Österreich. Das sind entscheidende Spiele, und wir arbeiten hart, um in Bestform und optimal vorbereitet anzutreten", meint der Trainer mit Blick auf Frankreich 2019 abschließend.