Montag 13 Januar 2020, 15:46

Kosovo: Dank positiver Veränderungen auf einem guten Weg

  • Kosovo wurde am 13. Mai 2016 in die FIFA aufgenommen

  • In der aktuellen Weltrangliste verbesserte sich die Frauen-Nationalmannschaft um vier Plätze

  • Historischer Sieg in der EM-Qualifikation

Vier Plätze nach oben, von 126 auf Rang 122 in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. Das mag auf den ersten Blick nicht nach einer großen Verbesserung aussehen, aber es macht deutlich, dass sich die Frauen-Nationalmannschaft des Kosovo, die erst seit knapp neun Jahren besteht, auf dem richtigen Weg befindet. Dass das Ensemble von Trainerin Aferdita Fazlija bei ihrem Debut in der Qualifikation für die UEFA Frauen-EM 2021 gleich einen Sieg feiern konnte, unterstreicht diese Aussage zusätzlich. Es folgten eine Niederlage gegen Slowenien und ein weiterer Erfolg gegen Estland.

"Es war wichtig, die Qualifikation gegen einen Gegner wie die Türkei, mit einem Sieg zu beginnen. Persönlich macht mich dies sehr stolz", erklärt Fazlija im Interview mit FIFA.com. "Wir hätten nicht gedacht, dass wir in drei Spielen sechs Punkte holen würden. Wir wollten uns verbessern, eine gute Leistung zeigen und nicht über Punkte nachdenken. In Anbetracht dessen, dass wir eine neue und unerfahrene Nationalmannschaft haben, denke ich, dass wir zwei gute Spiele gemacht haben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die die Leistung gegen Slowenien alles andere als gut war und ein Indikator dafür ist, was uns noch an Erfahrung fehlt."

Während viele Länder auf eine langjährige Tradition im Frauenfussball zurückblicken können, steht die weibliche Seite des Sports in Kosovo noch am Anfang. Zwar begann die Geschichte in den 80er-Jahren mit der Gründung des FFC Prishtina, doch die Nationalmannschaft wurde erst viel später ins Leben gerufen - im April 2011. Seitdem hat sich einiges getan.

"Wir hatten mit dem Start in die Qualifikation ein tolles Publikum in den Stadien. Die Spiele wurden vom nationalen Fernsehen übertragen, so dass viele Kosovaren diese live verfolgen konnten. Das professionelle Niveau gegen die Türkei hat das Interesse und die Aufmerksamkeit für den Frauenfussball deutlich erhöht.“ Dies sind nicht die einzigen positiven Veränderungen im Hinblick auf die Entwicklung des Frauenfussballs. So wurden neben einer Liga mit zehn Klubs auch eine U-16-Liga, sowie eine U-16- und U-19-Nationalmannschaft gegründet. "Wir haben auch in den meisten öffentlichen Schulen im ganzen Land eine Anzahl von Klubs erschaffen", fasst die 49-Jährige zusammen.

Dass der Weg des Frauenfussballs eine positive Wende genommen hat, ist auch Fazlija zu verdanken. Zwischen 2005 und 2010 beendete sie nicht nur ihr Sportstudium, sondern auch gleichzeitig ihre Fussballinstruktoren- (UEFA-B-Lizenz) und Fussballtrainer-Ausbildung (UEFA-A-Lizenz). "Während dieser Zeit gelang es mir, den FFC Prishtina zu reaktivieren und bei der Gründung der Frauen-Liga 2010 zu helfen. Nur ein Jahr später wurde ich zur Trainerin der Frauennationalmannschaft ernannt."

Sie weiß aber auch, dass es weiterer Maßnahmen bedarf, um die Entfaltung des Frauenfussballs in ihrem Heimatland in Zukunft zu gewährleisten. "In den nächsten vier Jahren müssen wir noch die Anzahl der Vereine erhöhen, damit wir in jeder Gemeinde mindestens einen Klub haben. Es sollen weitere Ligen von U-14 bis Seniorinnen folgen. Darüber hinaus werden wir damit fortfahren, Trainer- und Schiedsrichterausbildungen für Frauen anzubieten und mehr weibliche Führungskräfte in den Vereinen unterzubringen", sagt sie und schließt mit folgen Worten ab:

"Ich war selbst Spielerin und musste aus politischen Gründen in den Ruhestand gehen. Mein Traum war es, mich auf der internationalen Bühne bei den zwei größten Turnieren zu präsentieren: der Europameisterschaft oder der Weltmeisterschaft. Ein unerfüllter Traum als Fussballerin, aber ich hoffe diesen als Trainerin zu realisieren."