Donnerstag 30 Juni 2016, 12:15

Junge Mauritier wollen hoch hinaus

Vor dem letzten Qualifikationsspiel für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2017 gegen Mosambik hat Mauritius allerdings keine Chance mehr, sich zu qualifizieren. Das heißt aber nicht, dass die Spieler die Begegnung nicht mit dem nötigen Ernst angehen werden. Das Gegenteil ist der Fall. "Für uns hat das letzte Spiel eine besondere Bedeutung. Wir müssen versuchen, dieses Spiel zu gewinnen. Wenn uns das gelingt, würde Mauritius zum ersten Mal den zweiten Platz in seiner Qualifikationsgruppe belegen, was auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen lässt", urteilte der mauritische Nationaltrainer Joe Tshupula kürzlich gegenüber FIFA.com.

Obwohl der zweite Platz nicht das beste Ergebnis in der Geschichte des mauritischen Fussballs wäre – 1974 hatte sich die Mannschaft gegen Lesotho und Tansania durchgesetzt und für die Endrunde qualifiziert – ist das gute Abschneiden doch ein deutliches Zeichen dafür, dass sich der Fussball auf der Insel im Aufwind befindet. Ein Blick auf die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste bestätigt dies: Im Juni belegte Mauritius Rang 142 und egalisierte damit die Platzierung vom Mai 2007.

Tshupula, der zuvor bereits in Belgien und in der DR Kongo als Trainer tätig war, ist davon überzeugt, dass der Aufschwung im mauritischen Fussball auch eng mit dem zunehmenden Interesse der nationalen Fussball-Funktionäre an der Weiterentwicklung der Mannschaft zusammenhängt. "Sie haben eine Profiliga eingeführt und arbeiten intensiv an unserer Zukunft. Ich suche zudem nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen nach Spielern. Die Mannschaft hat positiv reagiert und hart daran gearbeitet, dieses Ziel zu erreichen", so der 44-jährige Trainer, der allerdings auch nicht bestreitet, dass dies kein einfaches Unterfangen ist. "Es ist eine sehr junge Mannschaft. Man muss also viel Geduld mitbringen."

Kontinuierliche Verbesserungen Mauritius' Aufstieg in der Weltrangliste verlief zwar nicht so rasant, wie bei anderen Mannschaften, dafür aber umso konstanter. Im Dezember belegte die Mannschaft noch Platz 174. In den darauffolgenden Monaten kletterte Mauritius auf Platz 172, dann auf Rang 154 und schließlich auf 142. Das Land konnte seine Position entweder halten oder verbessern. Schlechter wurde die Platzierung nie.

In einer Qualifikationsbegegnung für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal setzte sich Mauritius gegen Ruanda durch, verlor jedoch das Rückspiel in Kigali. In einem weiteren Qualifikationsspiel unterlag die Mannschaft unlängst vor eigener Kulisse nur mit 0:2 gegen das afrikanische Schwergewicht Ghana, bevor sie sich ganz auf den regionalen COSAFA Cup konzentrierte. Bei dem Turnier in Namibia verlor Mauritius gegen Lesotho und Malawi, bevor gegen Angola, das immerhin zu den Teilnehmern der WM 2006 in Deutschland zählte, ein 2:0-Sieg gelang.

Obwohl die Mannschaft vor allem in den regionalen Wettbewerben erfolgreich war, träumt Tshupula von höheren Zielen. "Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir ein klares Ziel vor Augen haben. Unser primäres Ziel ist es, die Endrunde des Afrikanischen Nationen-Pokals zu erreichen. Es ist sehr wichtig, den kontinentalen Wettbewerb zu erreichen – wichtig für die Zukunft des Fussballs in unserem Land."

"Momentan ist das eine sehr schwierige Aufgabe, da wir eine sehr junge Mannschaft haben. Aber im Fussball ist alles möglich. Wir werden hart arbeiten und unser Bestes geben. Für die Zukunft des Fussballs in Mauritius ist eine Teilnahme an großen afrikanischen Wettbewerben von entscheidender Bedeutung. Die WM dürfte allerdings noch unerreichbar sein. Schließlich qualifizieren sich ja nur fünf afrikanische Mannschaften für das Turnier. Natürlich geben wir uns Mühe, müssen aber auch realistisch sein."

Ein weiterer wichtiger Aspekt für den Trainer ist die Bedeutung der Nachwuchsarbeit und Entwicklung. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Land Gastgeber der COSAFA U-17-Meisterschaft sein wird. "Ich hoffe, in Zukunft ein Turnier für die U-23 organisieren zu können, da dies für die Zukunft des Fussballs in diesem Land sehr wichtig ist. 2019 werden wir zudem Gastgeber der Indian Ocean Games sein, sodass wir uns auf einiges freuen können."

Unter den Vereinen, die Tshupula in der Vergangenheit trainiert hat, sind die mauritischen Top-Klubs Cercle de Joachim SC und AS Rivière du Rempart. Derzeit genießt er allerdings die Herausforderung einer langfristigen Planung. "In der Nationalmannschaft ist es sehr wichtig, neue Spieler zu finden, um eine starke Mannschaft zu formen. Die kurzfristigen Ziele unterscheiden sich bei Vereinen und Nationalmannschaften immens. Für einen Nationaltrainer ist es äußerst wichtig, fokussiert zu bleiben und an verschiedenen Orten nach Spielern Ausschau zu halten, die der Mannschaft weiterhelfen können. So können wir eine gute Lösung für den mauritischen Fussball finden, der damit meines Erachtens vor einer vielversprechenden Zukunft steht."