Mittwoch 20 März 2019, 14:48

Pukki will mit Finnland Neuland erreichen

  • Teemu Pukki blickt zurück auf Finnlands Erfolg in der UEFA Nations League

  • Der Top-Torjäger der englischen Championship wagt einen Ausblick auf die Qualifikation für die UEFA EURO 2020

  • Finnland belegt Platz 59 in der Weltrangliste, nachdem man 2017 noch außerhalb der Top 100 rangierte

Im vergangenen Jahr vollzog sich in der finnischen Nationalmannschaft ein tief greifender Stimmungsumschwung.

Zwei Jahre zuvor war die Ernüchterung nach einem überaus schwachen Jahr groß gewesen. 2016 kassierte das Team in elf Länderspielen neun Niederlagen und schaffte nur zwei Unentschieden. Ein regelrecht demütigendes Jahr. "Das war wirklich eine schwere Zeit", gibt Teemu Pukki gegenüber FIFA.com zu.

Die damalige schlechte Stimmung wurde spätestens im vergangenen Jahr überwunden, nachdem sich das Team in der Weltrangliste stetig verbessert und sogar die Gruppe in der UEFA Nations League gewonnen hatte. Es war eine der seltenen Gelegenheiten zum Jubeln für die finnischen Fans, die immer noch sehnsüchtig auf die erste Teilnahme ihres Teams an einem großen internationalen Turnier warten. Stürmer Pukki hofft, dass sich dieser Erfolg als Sprungbrett erweist.

"Das war eine wirklich große Sache für Finnland", so der 28-Jährige. "Wir haben mit der finnischen Nationalmannschaft ja bisher kaum etwas erreicht, in meiner Zeit im Team eigentlich gar nichts. Das war also schon etwas Besonderes. Die Finnen träumen davon, dass das Team es mal zu einer EURO oder WM schafft. Das ist die Herausforderung, um die es geht."

Der Stürmer von Norwich City hat von allen aktiven finnischen Nationalspielern die meisten Länderspiele absolviert. Er hatte großen Anteil an dem Erfolg, denn er erzielte bei drei 1:0-Siegen in Folge jeweils den entscheidenden Treffer. Damit gewannen die Finnen ihre Gruppe und verbesserten sich in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste bis auf Platz 59. Seit seinem Wechsel zu Norwich City präsentiert sich der frühere Stürmer von Schalke 04 und Celtic Glasgow in beeindruckender Form.

Mit 24 Toren in 35 Spielen hat er sein Team an die Spitze der zweiten englischen Liga, der Championship geschossen. Der Aufstieg in die Premier League scheint zum Greifen nah. Schon in seiner Debütsaison im englischen Fussball hat er somit beste Chancen auf die Torjägerkrone der Liga. "Meine letzten Saisons in Dänemark liefen ziemlich gut", sagt er über seine Zeit bei Brøndby, von wo er sich mit dem Sieg im Pokalwettbewerb verabschiedete.

"Es fiel mir danach sehr leicht, mich hier ins Team zu integrieren. Alle waren sehr nett zu mir und haben mich bestens aufgenommen. Auch unsere Spielweise kommt mir sehr entgegen. Mir macht es vom ersten Moment an hier großen Spaß, und genau dann spiele ich am besten."

Zehn Jahre lang spielte er nach seinem Debüt an der Seite des legendären Jari Litmanen. Doch derzeit genießt das Team nicht mehr den Luxus erstklassiger Akteure. "Als ich mein erstes Länderspiel bestritt, standen Weltklasseleute wie Litmanen und [Sami] Hyypia im Team.

Sie waren ganz nah dran ein einem echten Erfolg. Ich hatte schon damals gehofft, dass es klappt. Nun aber will ich mit der aktuellen Mannschaft etwas bewegen."

Die ersten Schritte in der Qualifikation für die UEFA EURO 2020 werden für die Finnen kein Spaziergang. "Wir haben das wohl schwerste Spiel gleich zu Beginn, nämlich auswärts in Italien. Aber es ist gut, diesen Brocken gleich aus dem Weg zu räumen. Und auch für die Italiener ist es das erste Länderspiel seit längerer Zeit. Wir müssen einfach nur an uns glauben."

"Die Italiener haben es nicht zur letzten WM geschafft. Für sie ist es enorm wichtig, in der Qualifikationsgruppe den ersten Platz zu holen und sich direkt zu qualifizieren", so seine Einschätzung. "Und dann ist da auch noch Bosnien-Herzegowina. Aber alle Spiele werden schwer."

Die Gruppe wird komplettiert durch Griechenland, Armenien und Liechtenstein. Rückblickend auf die WM-Qualifikation findet Pukki durchaus ermutigende Anzeichen, die mit dem Amtsantritt von Trainer Markku Kanerva einsetzten. Damit begann auch die konstante Verbesserung von Platz 110 in der Weltrangliste. "Er kennt uns schon sehr lange. Schließlich hat er uns schon in der Altersklasse U-21 trainiert. Er weiß also ganz genau, wie er das Beste aus uns herausholt.

Gegen Ende der WM-Qualifikation haben wir keine Spiele mehr verloren", betont Pukki selbstbewusst. "Wir haben ein Unentschieden gegen Kroatien geholt, das es schließlich bis ins WM-Finale geschafft hat. Daher glauben wir daran, dass wir durchaus auch mal ein größeres Team schlagen und starken Gegnern auf Augenhöhe begegnen können. Es wird sicher keine leichte Gruppe, aber ich bin überzeugt, dass wir eine Chance haben. Und ich weiß, dass die gesamte Mannschaft ebenso darüber denkt."