Donnerstag 01 November 2018, 09:02

England klettert mit fallendem Durchschnittsalter

  • England erreicht beste Platzierung seit über fünf Jahren

  • Beeindruckender Sieg gegen Spanien bringt fünften Platz

  • Durchschnittsalter gerade einmal 24 Jahre

Auf die Erfolge auf Juniorenebene folgte der beste WM-Auftritt seit fast 30 Jahren. Die Fans der englischen Nationalmannschaft haben daher allen Grund, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken.

Um das Glück perfekt zu machen, fehlte den Engländern allerdings noch ein wirklich markanter Sieg gegen ein großes Team. Ein Ergebnis, nach dem kein Zweifel mehr daran bleiben würde, dass die wunderbaren Auftritte in Russland dem großen Talent dieses Teams geschuldet waren und nicht etwa ein reiner Glücksfall.

Sterling, der erst Ende des Jahre das 24. Lebensjahr vollenden wird, hatte zuvor aufgrund einer drei Jahre andauernden Torflaute auf internationaler Ebene viel Kritik einstecken müssen und ist mittlerweile zu einem Aushängeschild des Teams von Gareth Southgate avanciert. Der Flügelspieler von Manchester City ist nicht aufzuhalten und steht sinnbildlich für die Dynamik und furchtlose Natur, die der Trainer diesem Team verliehen hat.

Der 3:2-Sieg der Three Lions wurde vom jüngsten Aufgebot des Jahrhunderts erreicht. Das Durchschnittsalter betrug nämlich gerade einmal 24 Jahre, was die drei Punkte gegen die Spanier zusätzlich aufwertete. In der Startelf war nur Außenverteidiger Kieran Trippier älter als 25 Jahre.

Seit England kurz nach dem Triumph bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft im letzten Jahr auch die FIFA U-17-Weltmeisterschaft gewann, haben neun Spieler mit einem Höchstalter von 21 Jahren ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben. Beeindruckenderweise gehörten nur drei davon den Weltmeisterteams an.

Southgates Entdeckungen Spieler mit einem Höchstalter von 21 Jahren, die im letzten Jahr ihr Debüt gegeben haben

  • Ruben Loftus-Cheek (22, 9 Einsätze)

  • Joe Gomez (21, 5 Einsätze)

  • Trent Alexander-Arnold (20, 4 Einsätze)

  • Ben Chilwell (21, 3 Einsätze)

  • Harry Winks (22, 2 Einsätze)

  • Tammy Abraham (21, 2 Einsätze)

  • Lewis Cook (21, 1 Einsatz)

  • Dominic Solanke (21, 1 Einsatz)

  • Jadon Sancho (18, 1 Einsatz)

Diese Tatsache unterstreicht, dass Southgate ungestüme junge Talente als treibende Kraft für den zukünftigen Erfolg Englands sieht. Dieser Ansatz wird seitens des Verbands mit einem Vierjahresvertrag unterstützt.

Nachdem er bereits für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in Russland einen der jüngsten Kader zusammengestellt hatte (Durchschnittsalter 26 Jahre, nur Nigeria und Frankreich lagen wenige Tage darunter), hat er den Schnitt nun noch weiter heruntergeschraubt. Den Sieg gegen Spanien sah der Coach als entscheidend für die Fortschritte dieser Youngsters auf dem internationalen Parkett.

"Das ist eine tolle Empfehlung für diese Spieler. Wenn du jung bist, brauchst du Siege und positive Erfahrungen, um daraus Selbstvertrauen für die Zukunft abzuleiten", so der englische Nationaltrainer. "Daraus dürften sie viel Selbstbewusstsein schöpfen. Wir werden die Kirche im Dorf lassen – schließlich haben wir noch zwei Gegentreffer kassiert – aber die Spieler sollten dadurch schon viel Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bekommen."

Spaniens erste Heimniederlage seit 15 Jahren und Englands erster Sieg dort seit 1987 katapultierten die Three Lions in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste auf den besten Platz seit über fünf Jahren. Nach diesem Ergebnis in der UEFA Nations League und einem torlosen Remis gegen Kroatien rangieren die Engländer jetzt auf Platz fünf.

Nur zwei Spieler, nämlich Kyle Walker und Jack Butland, gehörten der englischen Auswahl an, die noch höher hinaus kam und im Februar 2013 den vierten Platz erreichte. Viele von Southgates aktuellen Schützlingen könnten in zehn Jahren noch immer dabei sein – auf ihren Lorbeeren ausruhen können sie sich allerdings nicht. Dafür werden diejenigen sorgen, die hinter ihnen bereits in den Startlöchern stehen.