Donnerstag 21 November 2019, 00:59

'Bright Stars' peilen höhere Sphären an

  • Südsudan arbeitet sich in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste nach oben

  • Das ostafrikanische Land spaltete sich erst vor acht Jahren von Sudan ab

  • Australien-Legionäre als Verstärkung für das Nationalteam

Südsudan ist einer der jüngsten Mitgliedsverbände der FIFA. Tatsächlich kamen nach der Aufnahme Südsudans in den Dachverband des Weltfussballs im Jahr 2012 nur noch zwei weitere Mitgliedsverbände hinzu, nämlich Kosovo und Gibraltar.

Als eine der jüngsten Nationen der Welt – das Land erklärte erst 2011 seine Abspaltung und Unabhängigkeit von Sudan – ist Südsudan enorm motiviert, den Fussball zu kultivieren. Und so hat das ostafrikanische Land in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste bereits bedeutende Fortschritte gemacht.

Kürzlich erreichten die Bright Stars durch einen Sprung von elf Plätzen Rang 162. Damit liegen sie zwar noch ein Stück hinter ihrer historisch besten Platzierung, Rang 138 im Jahr 2015. Dennoch ist dies bedeutsam für die junge Nation, deren kurze Geschichte durch Konflikte geprägt ist und die sich im Fussball aus dem Nichts heraus einen Namen machen will.

Dabei hat die Region durchaus eine beeindruckende Fussballgeschichte vorzuweisen. Sudans Nationalmannschaft gehört zu den ältesten in ganz Afrika und gewann 1970 in Khartoum vor mehr als 100.000 Zuschauern den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal.

2019 war für Südsudan ein erfolgreiches Fussballjahr. Das Team nahm zum zweiten Mal an der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ teil und verpasste den Einzug in die Gruppenphase nach einem 1:1-Remis und einer 0:1-Auswärtsniederlage in Äquatorial-Guinea nur knapp. In der Qualifikation für Russland 2018 war man noch wesentlich deutlicher mit einem Gesamtresultat von 1:4 gescheitert. Äquatorial-Guinea war auch der Gegner, als die Bright Stars 2015 ihren ersten Sieg in der Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal feierten.

Im vergangenen Monat gelang Südsudan dann auch der erste Auswärtssieg im Wettbewerb: Nach einem 2:1-Heimsieg gegen die Seychellen holte das Team auswärts ein 1:0. Damit hat Südsudan bereits zum dritten Mal in Folge die Gruppenphase der Qualifikation für die Afrikameisterschaft erreicht.

Die Südsudanesen können optimistisch in die Zukunft blicken, nicht nur, weil das Land demografisch zu den jüngsten der Welt gehört. Zudem gibt es zahlreiche im Ausland aktive Spieler, da während der Konfliktjahre viele Menschen aus dem Land flüchteten.

Stärkste Fraktion sind die in Australien aktiven Spieler: Fast ein halbes Dutzend der Akteure im Kader kommt aus Down Under. Awer Mabil und Thomas Deng haben bereit bei den Socceroos Eindruck gemacht. Mabil spielte sogar beim diesjährigen AFC Asien-Pokal. Und auch im Football (Aussie Rules) sind zahlreiche Südsudanesen aktiv.

Peter Deng, der ältere Bruder von Thomas, hat bereits für die Bright Stars gespielt. Und Sturmspitze des Teams ist Kenny Athiu, der an der Seite der Deng-Brüder aufwuchs und für Melbourne Victory spielt, den beliebtesten Klub der A-League.

"Alle haben sich sehr für uns gefreut", so Athiu kürzlich über den Sieg gegen die Seychellen. "Fussball gehört zu den Dingen, die alle zusammenbringen, um das Nationalteam zu unterstützen.

Ich denke, dass Südsudan ein enormes Potenzial hat und eines Tages zu den Spitzenteams im afrikanischen Fussball zählen kann. Wir sind erst vor kurzer Zeit unabhängig geworden und machen dabei gute Fortschritte. Hoffentlich fangen die Leute bald an, in lokale Infrastruktur und lokale Teams zu investieren, dann kann es nur aufwärts gehen."