Donnerstag 28 September 2017, 12:51

Boliviens Suche nach dem Licht am Ende des Tunnels

Jeder Wiederaufbau ist langwierig, erfährt ein beständiges Auf und Ab und braucht immer wieder einen ermutigenden Schub. Genau das erfährt gerade die Auswahl Boliviens, der in der aktuellen Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste ein Sprung um 22 Plätze auf Position 46 gelungen ist.

Dank des Sieges gegen Chile in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ hat die Auswahl Boliviens ihre bislang beste Platzierung seit März 2013 erreicht, als das Team auf Position 37 rangierte. Einen Monat später fiel man allerdings aus den Top 50 heraus und konnte erst jetzt wieder zurückkehren … 54 Monate später!

Bolivien in der Weltrangliste

  • Beste Platzierung: Rang 18 im August 1997

  • Schlechteste Platzierung: Rang 115 im Oktober 2011

  • Durchschnittliche Platzierung: 73.

  • Bislang größter Sprung: +35 im September 2016

Fortschritte gab es vor allem bei der fussballerischen Leistungsfähigkeit der Auswahl. Zwar wird Bolivien auch bei der nächsten WM-Endrunde fehlen, wie bereits bei allen Turnieren seit 1994 in den USA, doch mittlerweile ist es wieder zu einem ernst zu nehmenden Gegner geworden.

"Mehr als die bloße Absicht zählt die Weiterentwicklung des Teams", hört man von Nationaltrainer Mauricio Soria. "Der Fussball Boliviens muss sehr stark taktisch geprägt sein, um schwierige Situationen zu kompensieren. Wir müssen uns weiterentwickeln und bei Auswärtsspielen da ansetzen, wo wir in La Paz aufhören"

Noch hat man dieses Ziel nicht erreicht, doch immerhin hat Bolivien Kolumbien in Medellín das Leben schwer gemacht, ebenso wie Peru in Lima, und verlor letztlich beide Partien nur sehr knapp.

"Seit wir die Auswahl übernommen haben, konnten wir ihr eine eigene Identität verleihen. Das gilt aber nicht nur für die A-Mannschaft, sondern auch für die U-20- und die U-17-Auswahl. Wir praktizieren in allen Auswahlmannschaften, die uns unterstehen, mittlerweile eine ähnliche Spielweise", bestätigt der 51-jährige Coach.

"In Lima beispielsweise konnte man gut erkennen, dass die Spieler unseres Landes eine taktische Antwort auf jede Situation in der Partie fanden."

Aber auch das Hernando-Siles-Stadion ist wieder eine Bastion geworden, denn dort fuhr Bolivien in diesem Jahr Siege gegen Argentinien und Chile ein, wodurch die Situation beider Teams in der WM-Qualifikation deutlich komplizierter wurde.

Soria analysierte den Erfolg gegen Chile wie folgt: "Wir wachsen als Team weiter, was sich auch schon in den letzten Partien gezeigt hat. Wir lassen den Ball gut laufen und haben mit unseren Flanken in den Strafraum immer wieder für Gefahr gesorgt. Über den Sieg sind wir sehr glücklich."

Die Namen hinter dem Projekt Soria kann sich bei seinem Vorhaben auf erfahrene Spieler wie Ronald Raldes (36 Jahre), Pablo Escobar (39), Juan Carlos Arce (32) und Marcelo Martins (30) verlassen.

Dennoch ist im Team auch die Bedeutung der jungen Spieler beständig gewachsen. Akteure wie Diego Bejarano (25), Gonzalo Valverde (27), Jorge Flores (23) und Leonel Justiniano (27) werden die Protagonisten der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ sein.

Außerdem trainieren bereits mehrere U-20-Auswahlspieler bei den "Großen", darunter Torhüter Rubén Cordano (18), Innenverteidiger Luis Haquín (19), der offensive Mittelfeldspieler Moisés Villarroel (18), der vielseitige Mittelfeldspieler Henry Vaca (19) und Stürmer Bruno Miranda (19).

Das Vorhaben wurde zu Beginn des Jahres klar umrissen: "Wir wollen eine Auswahl mit jungen Spielern formen, die in dieser und der folgenden Saison Erfahrungen sammeln und damit perfekt vorbereitet in die nächste WM-Qualifikation gehen."

Erste positive Anzeichen gibt es nun. Die Zeit wird zeigen, ob das Projekt Erfolg hat.