Donnerstag 15 August 2019, 03:50

Argentinien will auf positiven Signalen aufbauen

Die argentinische Auswahl kam zwar bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ nicht über die Gruppenphase hinaus, ließ jedoch mit ihrem Auftritt aufhorchen.

Die Argentinierinnen erreichten nämlich in ihrem Auftaktspiel gegen den amtierenden Vizeweltmeister Japan ein Remis. Später mussten Sie sich dann nur knapp gegen Titelanwärter England geschlagen geben. Im letzten Gruppenspiel gegen Schottland startete das Team nach einem 0:3-Rückstand eine furiose Aufholjagd und erreichte am Ende ein beispielloses 3:3-Unentschieden.

Diese Ergebnisse brachten der Albiceleste die ersten Punkte auf der Weltbühne und sorgten für den besten Auftritt des Teams bei seiner dritten WM-Teilnahme.

Darüber hinaus kletterte das Team in der letzten Ausgabe der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste der Frauen drei Plätze nach oben auf Rang 34, auf dem es zuletzt 2016 zu finden war. Es ist die beste Platzierung seit 2012, als man den 33. Platz erreichte.

Nicht schlecht für eine Auswahl, die noch vor zwei Jahren gar nicht im Ranking auftauchte, weil sie inaktiv war.

"Wir müssen mit beiden Beinen auf der Erde bleiben und sehen, woher wir kommen und wohin wir wollen", so der argentinische Nationaltrainer Carlos Borrello im Gespräch mit FIFA.com.

"Heute sind wir 34., und vielleicht schaffen wir ja nächstes Jahr den Sprung unter die ersten 30. Wir müssen kurze aber sichere Schritte machen, auf denen wir aufbauen können. Es nützt nichts, mit Riesenschritten voranschreiten zu wollen, wenn danach wieder alles zusammenbricht."

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Albiceleste gewinnt Silber

Bei den Panamerikanischen Spielen 2019 in Lima hat Argentinien einen solchen sicheren Schritt getan. Mit 16 Spielerinnen aus dem WM-Kader zählte das Team zu den Medaillenanwärtern und erfüllte die Erwartungen. Nach einer Niederlage im Finale gegen Kolumbien, das zwar in Frankreich nicht dabei war, in der FIFA-Weltrangliste aber dennoch den 26. Platz belegt, gab es für die Argentinierinnen die Silbermedaille.

"Wir hatten nach der WM von Anfang an das Ziel, bei den Panamerikanischen Spielen nicht einfach nur dabei zu sein, sondern eine Medaille zu holen. Damit ist uns als Frauenauswahl ein beispielloser Erfolg gelungen, der für das ganze Land wichtig ist", betont Borrello.

"Natürlich bleibt auch ein bitterer Nachgeschmack zurück, weil wir der Goldmedaille so nah waren, aber das, was wir erreicht haben, kann uns niemand mehr nehmen", fährt der 63-jährige Trainer fort.

In Peru bestritt Argentinien insgesamt fünf Spiele, gewann drei davon und spielte zweimal unentschieden. Dabei konnte das Team acht Tore verbuchen und musste nur einen einzigen Gegentreffer hinnehmen – im Finale (1:1). Stürmerin Mariana Larroquette wurde mit vier Treffern beste Torschützin des Turniers.

Borrello musste aus unterschiedlichen Gründen ohne Estefanía Banini, Florencia Bonsegundo, Ruth Bravo, Lorena Benítez und Soledad Jaimes auskommen, die bei der WM alle Stammspielerinnen gewesen waren.

So traten Akteurinnen wie Yamila Rodríguez und Micaela Cabrera auf den Plan und Larroquette, Yael Oviedo, Dalila Ippolito sowie Milagros Menéndez hatten längere Einsatzzeiten.

"Ich wusste, dass sie die richtige Einstellung haben und Einsatz zeigen würden. Die Frage war eher, ob diejenigen, die bei der WM nicht dabei waren und diejenigen, die wenig gespielt hatten, eine Einheit bilden würden. Und an dieser Stelle hapert es noch, weil die Automatismen fehlten. Aber dieses Risiko mussten wir eingehen, um sie in Pflichtspielen zum Einsatz zu bringen."

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Die Zukunft

Laut Borrello wird es nun entscheidend sein, weiter im Wettbewerb zu bleiben. "Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir am nächsten FIFA-Spieltag spielen."

Im September bestreiten die Argentinierinnen zwei Spiele, und zwar gegen Brasilien (Platz 10 in der Weltrangliste) und Chile (Platz 38) oder Costa Rica (Platz 37) im Finale oder Spiel um Platz drei.

"Als ich das Team 2017 wieder übernommen habe, war nicht klar, wo wir überhaupt stehen. Deshalb mussten wir uns mit anderen messen. Heute haben wir uns unter den vier besten Teams Südamerikas etabliert, wie die Ergebnisse und das Ranking zeigen."

Doch Borrello will noch mehr. "Ich werde bald ein Probetraining für die Jahrgänge 2000 bis 2002 veranstalten. Anfang 2020 stehen die Qualifikationswettbewerbe für die U-17- und U-20-WM an. Es geht immer weiter."

Er schaut auch schon etwas weiter in die Zukunft. "Es ist ganz wichtig, dass die Spielerinnen schon früh mit dem Fussballspielen anfangen. Wir müssen den Mädchenfussball in die Schulen und Klubs bringen und auch über gemischte Teams nachdenken. Mit Nachwuchsförderung können wir auf eine bessere Zukunft zusteuern."