Donnerstag 01 Februar 2018, 10:07

Achterbahnfahrt der EJR Mazedonien geht weiter

  • EJR Mazedonien noch 2017 mit der schlechtesten Ranglisten-Position jemals

  • Riesiger Sprung nach vorne Anfang 2018

  • Die eigene U-21 sorgt für positives Novum

Italiens Scheitern in der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ und die Tatsache, dass Veteran Gianluigi Buffon in Russland nicht auflaufen wird, haben weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Dass die Nationalmannschaft der EJR Mazedonien an diesen Fakten durchaus ihren Anteil hat, ist dagegen weitaus weniger bekannt.

Im vergangenen Oktober ertrotzte sich die Elf von Nationaltrainer Igor Angelovski in Turin in der WM-Qualifikation ein 1:1. Schon das Hinspiel rund ein Jahr zuvor in Skopje hätte fast in einem italienischen Desaster geendet – erst ein Treffer in der Nachspielzeit durch Ciro Immobile sicherte dem vierfachen Weltmeister einen äußerst knappen 3:2-Erfolg. Der spätere Gruppensieger Spanien siegte in Mazedonien ebenfalls nur gerade so mit 2:1.

Fakten Nationalmannschaft EJR Mazedonien

  • Höchster Sieg: 11:1 gegen Liechtenstein

  • Höchste Niederlage: 1:6 gegen Tschechische Republik

  • Gesamt: 218 Spiele, 61 Siege, 55 Remis, 102 Niederlagen

  • Gegen CAF-Teams (5 Spiele) und OFC-Teams (1 Spiel) gelang noch nie ein Sieg

  • Rekord-Internationaler: Goce Sedloski (100 Länderspiele)

  • Rekord-Torschütze: Goran Pandev (31 Tore)

Überraschungserfolge gegen große Namen – darauf ist man in der EJR Mazedonien inzwischen fast so ein bisschen spezialisiert. Das mussten auch schon England (2:2 in Southampton in der EM-Qualifikation 2004, 0:0 in Manchester in der EM-Qualifikation 2008) und die Niederlande (2:2 in Skopje und 0:0 in Amsterdam in der WM-Qualifikation 2006) schmerzvoll registrieren.

Fakt ist aber auch, dass es für die Nationalmannschaft, die 2018 auf eine 25-jährige Länderspielgeschichte zurückblicken darf, noch nie für ein großes Turnier gereicht hat, weil man immer wieder Punkte gegen kleinere Nationen liegen ließ. Egal ob WM- oder EM-Qualifikation – besser als Rang vier sprang in den Gruppen noch nie heraus.

Sehr knapp war es allerdings in der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™, als man am letzten Spieltag noch alle Chancen hatte, nach einem 1:2 in Norwegen aber erneut nur den vierten Platz in der Gruppe belegte. In diesen Zeitraum fällt auch der 2:0-Sieg gegen Kroatien in der EM-Qualifikation 2008 – der erste gegen ein Team aus den Top Ten der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste und damit verbunden die beste jemals erreichte Platzierung: Rang 46.

EJR Mazedonien in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste

  • Aktuelle Platzierung: 73.

  • Beste Platzierung: 46. (2008)

  • Schlechteste Platzierung: 166. (2017)

Nachdem es im Länderspieljahr 2016 sieben Niederlagen und nur einen Sieg gab, rutschte man auf Platz 166 ab – der schlechteste Wert in der Historie. 2017 konnte man den Spieß aber umdrehen: Fünf Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage – das 1:2 gegen Spanien – sorgten für einen riesigen Satz nach oben auf Rang 73.

"Ich glaube an die Qualität unserer Spieler, denn sie haben bereits gezeigt, dass sie es mit weitaus größeren Nationalmannschaften aufnehmen können", sagte Nationaltrainer Angelovski, der seit Oktober 2015 die Verantwortung trägt und mit dem FK Rabotnicki 2014 mit 38 Jahren als jüngster Coach jemals die Meisterschaft in seinem Heimatland gewinnen konnte.

Aktuell vertraut er in seiner Mannschaft einer Mischung aus erfahrenen Routiniers wie Rekord-Torschütze Goran Pandev (2010 Sieger der UEFA Champions League mit Inter Milan) und jungen Talenten wie Elif Elmas, der mit seinen 18 Jahren schon in der türkischen Liga für Fenerbahce Istanbul auflaufen durfte.

Es könnte durchaus sein, dass es für die EJR Mazedonien auch in Zukunft noch weiter nach oben geht – im vergangen Sommer konnte sich mit der U-21 bei der Europameisterschaft in Polen erstmals eine mazedonische Mannschaft für ein großes internationales Turnier qualifizieren und stach dabei Frankreich (mit Corentin Tolisso, Aymeric Laporte, Adrien Rabiot, Ousmane Dembele und Thomas Lemar) in der Qualifikation aus.