Freitag 02 Februar 2018, 13:47

"Um den Fussball voranzubringen, müssen wir zusammenarbeiten"

  • In Doha ging der mehrtägige FIFA-Workshop zu Ende

  • Erfahrungsaustausch und die Definierung von gemeinsamen Zielen im Fokus

  • "Die FIFA möchte die Aktivitäten zwischen den Konföderationen koordinieren"

Die Fischer von Doha schipperten auf ihren Holzbooten im Hafen, ihr Blick auf türkisblaues Wasser und eine Umgebung voller jahrhundertealter Traditionen und hypermoderner Monumente gerichtet, als sich in einem Hotel ganz in der Nähe eine Gruppe von Fussballkennern austauschte und leidenschaftlich miteinander diskutierte. Die Zusammenkunft erregte bei den anderen Gästen Aufmerksamkeit, trugen doch alle Mitglieder dieser Gesprächsrunde blauweiße Trainingsanzüge. Es handelte sich um 75 FIFA-Experten aus 45 Ländern, die in dieser Woche in Katar zum FIFA-Workshop für technische Führungskräfte zusammengekommen waren. Sie vereinte nicht nur die Farbe der Kleidung und das Logo auf der Brust, sondern das Engagement und Herzblut, welches sie dem Fussball entgegenbringen und in ihre jeweiligen Konföderationen und Verbände transportieren.

"Wir sind diejenigen, die die FIFA-Philosophie umsetzen. Deshalb war es sehr wichtig für uns, Informationen über die aktuellen Initiativen und Zielsetzungen zu erhalten", resümiert Trainerausbilderin Vanessa Martinez aus Mexiko. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen erhielt sie einen Überblick über neue FIFA-Programme wie das zur technischen Kompetenzförderung und debattierte über die Entwicklung des Spiels. "Das war ein großer Schritt. Um den Fussball voranzubringen, ist es wichtig, dass wir zusammenarbeiten."

Neben dem Frauenfussball und der Trainerausbildung richtete sich der Fokus des Workshops auf den Grassroots- und Jugendfussball, die Technischen Berater sowie die Technischen Direktoren in den Konföderationen und Verbänden. Zvonimir Boban, stellvertretender FIFA-Generalsekretär, referierte bei seinem Besuch außerdem über die Erfahrungen mit dem Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) und hat sich intensiv den Fragen und Meinungen der Teilnehmer gewidmet. "Für die FIFA ist es essentiell, diese Fussballexperten an einem Ort zusammenzubringen, um mit ihnen zu diskutieren, Ideen auszutauschen und von ihnen zu lernen. Wir teilen alle eine große Leidenschaft – den Fussball. Nur wenn wir unsere Synergien nutzen, können wir das Beste zum Wohle des Spiels erreichen."

Der Workshop, der erste dieser Art seit nunmehr fünf Jahren, brachte Experten zusammen, deren Fussballkenntnis und Involvierung beeindruckt. Hannu Tihinen zum Beispiel bestritt als Abwehrspieler unter anderem in Belgien, England und der Schweiz über 400 Partien und lief über 70 Mal für das finnische Nationalteam auf, bevor er nach seinem Karriereende dem Fussball treu blieb und Technischer Direktor des finnischen Verbandes wurde. "In der Gruppe der Technischen Direktoren ging es neben dem Ideenaustausch um die Frage, wie wir nützliche Informationen so kommunizieren können, dass sie die technischen Verantwortlichen in den Mitgliedsverbänden erreichen und sie in ihrer Rolle stärken. Ich freue mich sehr, dass sich die FIFA seit Jahren intensiv um das Thema Ausbildung kümmert, denn dies ist die Basis."

Allein in jener Gruppe der Technischen Direktoren versammelte sich über 150 Jahre geballtes Fussball-Know-how. Es ist die Liebe zum Sport, welche die Protagonisten jeden Tag an der Verbesserung und Weiterentwicklung des Spiels arbeiten lässt. Es ist wiederum ihr Beitrag, den die FIFA mit offenen Armen empfängt, und ihre Expertise, auf die sie baut. Im Zuge der "FIFA 2.0"-Strategie von Präsident Gianni Infantino zählt der Weltfussballverband auf solch passionierte Botschafter, weil sie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitgliedsverbände verstehen und diesen so maßgeschneidert wie möglich gerecht werden.

Die Mitgliedsverbände, deren Teams auf dem Fussballplatz regelmäßig gegeneinander antreten, kämpfen für ein gemeinsames Ziel: weltweit das Beste für den Fussball erreichen. Der Workshop steht für dieses Bestreben. Er wurde von allen Beteiligten begeistert und dankbar angenommen und mit Leben gefüllt. "Die FIFA möchte die Aktivitäten zwischen den Konföderationen koordinieren. Das ist ein großer Schritt nach vorn und wird für die Zukunft wertvoll sein. Ich freue mich sehr, Teil einer solchen Bewegung zu sein und zu den Diskussionen beizutragen“, so Andy Roxburgh, Technischer Direktor der Asiatischen Fussball-Konföderation (AFC).

Während dieser Woche in Doha schlug das Herz im 90-Minuten-Takt und für den Fussball. Auch wenn die Workshop-Teilnehmer nun ihre blauweißen Trainingsanzüge wieder gegen alternative Kleidung getauscht haben, bleibt der Vorsatz und Wunsch nach Einbindung, Diversität und Zusammenarbeit bestehen. Steven Martens, Direktor der FIFA-Subdivision Technik, zieht daher eine positive Bilanz: "Das Ziel war, ein gemeinsames Verständnis über unsere Ziele zu erreichen und alle Aktivitäten zu bündeln. Die Teilnehmer waren sehr interaktiv. Und genauso wollen wir unsere Kurse und Beratungen organisieren. Wir wollen, dass die Konföderationen und Verbände Teil des Prozesses sind, sodass sich unser gemeinsam erarbeitetes Programm zur technischen Kompetenzförderung nachhaltig umsetzen lässt."