Donnerstag 07 März 2019, 22:30

Wie Fussball benachteiligten Kindern in Frankreich hilft

  • "Sport dans la Ville" fördert die Integration durch Sport

  • Zwei Drittel der betreuten Jugendlichen spielen Fussball

  • Für ihre Projekte werden sie von der FIFA-Stiftung unterstützt

Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat sich Sport dans la Ville als Vorreiter in Sachen soziale Integration durch Sport etabliert. Die gemeinnützige Organisation betreibt in Brennpunktvierteln von 22 französischen Städten derzeit 40 Sportzentren und unterstützt dadurch rund 6.500 Jugendliche in ihrer persönlichen und beruflichen Entfaltung.

"Unser Ziel ist es, die Jugendlichen fit für die Arbeitswelt zu machen. Dazu nutzen wir den Sport mit all seinen Werten – darunter Teamgeist, Respekt gegenüber anderen oder auch Fleiß. All diese Dinge werden auf dem Platz von unseren Trainern und Ausbildern vermittelt und lassen sich anschließend nahtlos in das Berufsleben übernehmen", erläutert Iris Bazin, die bei Sport dans la Ville für Kommunikation und Partnerschaften verantwortlich ist.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Tatsache, dass die Organisation ihre Aktivitäten direkt in die Brennpunktviertel verlagert hat. Dadurch ist es ihr möglich, gezielt auf die Heranwachsenden zwischen 6 und 25 Jahren zuzugehen und im Laufe der Zeit eine vertrauensvolle Beziehung zu ihnen aufzubauen. Neben sportlicher Betätigung bietet die Organisation den Teilnehmern auch verschiedene Programme mit Bildungs-, Schulungs-, Begegnungs- oder Entdeckungsangeboten an.

Dieser Ansatz hat sich bewährt. Eine von der Organisation in Auftrag gegebene Wirkungsanalyse kommt zu dem Schluss, dass die Programme von Sport dans la Ville herausragende Ergebnisse hervorbringen. Beispielsweise hat die Studie ergeben, dass 82 % der teilnehmenden Jugendlichen das Programm "Job dans la Ville" (Jobs in der Stadt) mit einer qualifizierenden Ausbildung oder dauerhaften Beschäftigung verlassen. Dieser Wert liegt über dem landesweiten Durchschnitt (81 %) und über dem Durchschnitt in den Brennpunktvierteln (64 %).

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Einige Zahlen

  • 6.500 Jugendliche werden von der Organisation begleitet

  • 40 Sportzentren in 22 Städten, jeweils in Brennpunktvierteln

  • 1.500 Mädchen nehmen am Programm "L dans la Ville" teil

  • 4 neue Zentren im Jahr 2018 eröffnet

  • 5 neue Zentren für 2019 geplant

Fussball steht im Mittelpunkt

"Der Fussball spielt bei unseren Aktivitäten eine zentrale Rolle. Rund zwei Drittel der Jugendlichen jagen dem runden Leder nach", so Iris Bazin weiter. "Jedes unserer Zentren verfügt über einen Fussballplatz. Darüber hinaus gibt es auch Basketball-Courts, wenn genügend Raum vorhanden ist. Außerdem haben wir Tennis, Rugby, Tanz und vieles mehr im Angebot."

Sport dans la Ville wurde einst in Lyon gegründet. Daher blickt die Organisation mit großer Spannung auf die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™, deren Halbfinals im heimischen Stade de Lyon ausgetragen werden. "In Zusammenarbeit mit der FIFA und Street Football World wollen wir ein solidarisches Fussballturnier veranstalten. Dabei erwarten wir 1.500 Jugendliche aus der ganzen Welt auf unserem Campus. Das Fest soll eine Woche dauern. Gleichzeitig feiern wir das zehnjährige Jubiläum unseres speziell für Mädchen konzipierten Programms 'L dans la Ville'. Darüber hinaus organisieren wir gemeinsame Treffen mit aktiven Sportlern, Fussballspielerinnen und Vertretern verschiedener Unternehmen", blickt Iris Bazin auf einen ereignisreichen Sommer voraus.

Angetrieben durch den Erfolg möchte Sport dans la Ville weiter wachsen. Dabei hat die Organisation ein konkretes Entwicklungsprogramm im Auge, das mit den Olympischen Spielen 2024 in Paris zusammenhängt: Bis dahin hat sich die Organisation das Ziel gesetzt, 80 Zentren zu betreiben und 12.000 Jugendliche durch Sport in ihrer Entfaltung zu fördern.