Donnerstag 18 Februar 2016, 14:48

FIFA fördert weltweit die Entwicklung der Technischen Direktoren

"Ein starkes Team wird ein Team von starken Individualisten immer schlagen." Es mag ein Klischee sein, doch die häufig auch im Fussball zu hörende Redensart hat sich zu vielen Gelegenheiten als wahr erwiesen. Dies gilt auf dem Platz genauso wie außerhalb des Spielfelds, wo eine gute Zusammenarbeit und das Teilen von Wissen beide Bereiche stärken und dem gemeinsamen Wohl dienen können.

Als weltweiter Dachverband sucht die FIFA laufend nach neuen Wegen, um das Wachstum des Fussballs in jedem Winkel der Erde zu fördern. Ein Schlüsselbereich, für den weitere Unterstützung als besonders wichtig erkannt wurde, ist der des Technischen Direktors. Die Position des Technischen Direktors ist ein wichtiges, jedoch bisweilen unterschätztes Element für den Erfolg jedes Verbands. Und selbst in diesem hochspezifischen Feld können Teamarbeit und gemeinsame Anstrengungen von großem Nutzen sein.

Der Technische Direktor ist dafür verantwortlich, die nationalen technischen Entwicklungsprogramme festzulegen und zu leiten. In diesem Rahmen entwickelt er die langfristigen Strategien für alle Aspekte des Spiels, sei es im Grassroots-Bereich, im Frauenfussball, in der Trainerausbildung oder im Jugendfussball, und führt diese im gegenseitigen Zusammenspiel nach dem Prinzip der Entwicklungspyramide zusammen. Die Beschäftigung eines Technischen Direktors ist für jeden Mitgliedsverband zwingend vorgeschrieben, und die FIFA achtet besonders darauf, dass deren Status immer angemessen anerkannt wird. Vor diesem Hintergrund verfolgt die FIFA das Ziel, durch verschiedene Maßnahmen eine engere Beziehung zu den Technischen Direktoren aller Mitgliedsverbände aufzubauen.

Die erste Phase dieses Prozesses waren zwei kürzlich durchgeführte Pilotkurse, welche in Malawi und Indien von einer Gruppe von FIFA-Experten abgehalten wurden und zu denen Vertreter aus den entsprechenden Regionen eingeladen waren. Zu den wichtigsten angestrebten Ergebnissen gehörte es, ein Verständnis für die vielen Herausforderungen zu entwickeln, denen sich Technische Direktoren gegenübersehen, sowie die Bestimmung der Bereiche, in denen Verbesserungen vonnöten sind, insbesondere in den Gebieten Strategie und Planung.

Der Kurs wurde in folgende Elemente unterteilt: Zunächst gab es Präsentationen von jedem Teilnehmer, in denen die Herausforderungen und die benötigte Unterstützung näher bestimmt wurden. Zusätzlich gab es praktische Einheiten, welche der Analyse der grundlegenden Qualitäten dienten, über die ein Technischer Direktor verfügen sollte (Spiele, Mannschaftstraining, Trainerausbildung). Und abschließend ein Seminar zum Thema Projektzyklus, in dem die Teilnehmer eine Strategie entwickelten, in der alle relevanten Elemente enthalten waren, einschließlich Anspruchsgruppen, Planung, Budget und Einführung, um nur einige zu nennen. Zweiseitige Treffen, um die Aktivitäten der einzelnen Technischen Direktoren individuell zu besprechen, schlossen den Kurs ab.

Das wichtigste Lehrwerkzeug war das FIFA-Handbuch für Technische Direktoren. Obgleich das Dokument noch in der Entwurfsphase ist, boten die Seminare ein gutes Forum, um die Inhalte und das Format zu testen.

Geteiltes Wissen Die südostafrikanische Nation Malawi war der Gastgeber des ersten Kurses vom 25. bis 29. Januar. Der erst kürzlich verpflichtete Technische Direktor Südafrikas, Neil Tovey, war begeistert über den Kurs und die Vorteile einer Zusammenarbeit. "Ich habe in dieser Woche eine Menge gelernt. Vor allem, da ich in dieser Position noch neu bin", sagte der altgediente Verteidiger der Bafana Bafana. "Der Kurs hatte eine sehr praxisnahe Herangehensweise und bot Informationen über viele verschiedene Hintergründe (sowohl europäische wie auch afrikanische)."

Der zweite Kurs fand vom 8. bis 12. Februar in Indien statt und widmete sich den gleichen Zielen und Ergebnissen. "Es war ein sehr produktiver Kurs, in den sich die Teilnehmer mit vollem Einsatz eingebracht haben", sagte Indiens Technischer Direktor Scott O’Donell. "Da die Verbände der einzelnen Staaten in Indien eine wichtige Rolle spielen, habe ich mich sehr darüber gefreut, dass die Technischen Leiter von fünf dieser Organisation anwesend waren."

Aber auch die Teilnehmer der anderen südasiatischen Länder waren voll des Lobes. So sagte der Technische Direktor der Malediven, Mohamed Shiyaz: "Der Kurs war gut strukturiert mit einem guten methodischen Ansatz. Es gab einen kontinuierlichen Lernprozess, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Thema Projektzyklus lag."

Der FIFA-Direktor für Ausbildung und Technische Entwicklung, Jürg Nepfer, ergänzte: "Der Technische Direktor eines Mitgliedsverbands ist eine zentrale Person, um die nationalen technischen Entwicklungsprogramme zu definieren und zu leiten und damit den Fussball der Zukunft vorzubereiten."

Die jüngsten Kurse in Malawi und Indien waren nur der Anfang eines Prozesses der größeren Unterstützung der Mitgliedsverbände durch den Weltverband. Die soeben zu Ende gegangene Pilotphase und das Handbuch werden nunmehr mit dem Ziel geprüft, einen möglichst umfassenden Ansatz zu erarbeiten, um ein Gerüst für fortwährendes Lernen und Selbstentwicklung zur Hand zu haben.

Ein Seminar mit möglichen Instrukteuren wird im kommenden Monat stattfinden, die Einführung des Programms beginnt Anfang April. Geplant sind zehn bis zwölf Kurse im Verlauf des Jahres.