Mittwoch 17 Mai 2017, 08:31

Entscheidende Treffer: Henry besorgt die Titelverteidigung

  • ​Henry schießt Frankreich im eigenen Land per Golden Goal zur Titelverteidigung

  • Turnier wird durch tragischen Tod Marc-Viven Foés überschattet

  • Beide Teams demonstrieren im Endspiel Solidarität und Menschlichkeit 

Die AusgangslageFrankreich ging als Titelverteidiger in dieses Turnier: 2001 hatte man sich im Finale mit 1:0 gegen Japan durchgesetzt. Für die ein Jahr später folgende FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ erwies sich das allerdings nicht als gutes Omen – der Titelverteidiger schied torlos mit nur einem Punkt in der Vorrunde aus.

Beim FIFA Konföderationen-Pokal 2003 im eigenen Land präsentierten sich Les Bleus aber wieder stark verbessert: Die drei Gruppenspiele gegen Kolumbien (1:0), Japan (2:1) und Neuseeland (5:0) wurden gewonnen, ehe die Truppe von Jacques Santini in einem torreichen Halbfinale die Türkei mit 3:2 bezwingen konnte.

Das von Winfried Schäfer betreute Kamerun startete mit einem 1:0 gegen Brasilien traumhaft ins Turnier, bezwang die Türkei durch einen Elfmeter in der Nachspielzeit mit demselben Resultat und sicherte sich mit einem torlosen Remis gegen die USA den Gruppensieg. Das Halbfinale gegen Kolumbien wurde ebenfalls mit 1:0 gewonnen, wurde aber durch den tragischen Tod von Kameruns Spieler Marc-Vivien Foé überschattet, der ohne Gegnereinwirkung auf dem Platz zusammenbrach und später verstarb.

Das entscheidende TorVor dem Anpfiff formierten die beiden Mannschaften bei der Schweigeminute gemeinsam einen Kreis und die Partie kam verständlicherweise nur sehr langsam in Fahrt. Henry deutete seine Gefährlichkeit schon vor seinem Tor mehrfach an, doch auch Kamerun kam durch Pius Ndiefi und Samuel Eto'o zu guten Chancen.

Nach einer regulären Spielzeit ohne Treffer ging es in die Verlängerung, in der Henry nach sieben Minuten entscheidend zuschlug. Lilian Thuram suchte und fand den Angreifer mit einem langen Ball von der rechten Flanke im Strafraum, und dieser überwand Kameruns Schlussmann Idriss Carlos Kameni aus spitzem Winkel und kurzer Distanz mit dem ersten Kontakt.

Frankreich wurde so zur ersten Mannschaft, die den FIFA Konföderationen-Pokal verteidigen konnte und Henry mit vier Treffern zum Gewinner des adidas Goldenen Schuhs und adidas Goldenen Balls bei diesem Turnier.

Der TorschützeHenry kann auf eine illustre Karriere von 1994 bis 2014 zurückblicken, während derer er für Monaco, Juventus, Arsenal, Barcelona und New York auflief. Der Franzose wurde bei den Gunners von seinem Landsmann Arsène Wenger vom Flügelspieler zum Mittelstürmer umgeschult und erwies sich mit seiner Geschwindigkeit und seinen technischen Fähigkeiten als echte Tormaschine, die ein entscheidender Bestandteil von Arsenals Invincibles war, welche 2003/04 ungeschlagen englischer Meister wurden.

Neben fünf nationalen Meisterschaften stechen aus seiner Erfolgsliste vor allem der Gewinn der UEFA Champions League 2009 und der FIFA Klub-Weltmeisterschaft im selben Jahr mit Barcelona heraus. Über allem steht natürlich der Sieg bei der FIFA Fussball-WM 1998™ im eigenen Land, dem Frankreich einen Triumph bei der UEFA EURO 2000 und die Vize-Weltmeisterschaft 2006 folgen ließ.

Klar, dass der sympathische Stürmer zahlreiche individuelle Auszeichnungen erhielt – beispielhaft seien nur die Aufnahme in die Liste der FIFA 100 und zwei zweite Plätze bei der Wahl zum FIFA-Weltfussballer genannt. Sein Fachwissen ist aktuell wieder als Co-Trainer der belgischen Nationalmannschaft gefragt – vielleicht sehen wir Henry demnächst ja auch irgendwo als Cheftrainer.

StimmenZwischen den Teams herrschte eine Menge Respekt, es war viel ruhiger als sonst. Nachdem das Spiel endete, gingen die Gedanken aller zurück zu Marc-Vivien Foé. Die Reaktionen der Spieler zeigten, dass sie nur normale Menschen waren. Sie zeigten, dass manche Dinge weit wichtiger sind, als zu gewinnen und zu verlieren. Valentin Ivanov, Schiedsrichter des Endspiels

Er ist im Strafraum, der Ball kommt zu ihm und er schießt ihn am Torwart vorbei. Ich wollte noch hin und sichergehen, dass er wirklich reingeht, aber das war nicht mehr notwendig. Thierry dreht jubelnd ab und wir sind ihm hinterher. Danach sind wir alle gemeinsam mit einem Foto von Marc-Vivien durch das Stadion gelaufen. Es war sehr bewegend und löst immer noch eine Menge Emotionen aus. Wir sind durcheinander gemischt rund ums Stadion gelaufen, es war ein guter Moment, ein wirklich guter Moment. Djibril Cissé, Stürmer Frankreich

Es war nicht leicht, denn wir hatten die WM 2002 in den Sand gesetzt, als wir kein einziges Spiel gewinnen konnten. Robert Pirès, Mittelfeldspieler Frankreich

Wir hatten entschieden, dass wir das Finale für spielen sollten, als Erinnerung an ihn und nur für ihn. zeigt, wie Marc-Vivien die Menschen immer zusammenbrachte. Er war ein großartiger Freund und unser Bruder. Idriss Carlos Kameni, Torhüter Kamerun

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