Škrtel denkt lieber kollektiv

Nach der Enttäuschung in der ersten Partie gegen Wales (1:2) hat das Team der Slowakei gegen Russland (2:1) Wiedergutmachung betrieben und sich eine gute Ausgangsposition für sein letztes Spiel in Gruppe B bei der UEFA EURO 2016 verschafft. Am 20. Juni treffen die Slowaken auf England - einen Gegner, den Martin Škrtel gut kennt.

Der slowakische Mannschaftskapitän spielt seit 2008 bei Liverpool. Er hat sich in zahlreichen Schlachten in der Premier League bewährt und teilt seinen Alltag mit Akteuren wie Adam Lallana, Jordan Henderson und Daniel Sturridge, die ihm am Montag im Trikot der Three Lions gegenüberstehen werden. "Das ist keine gewöhnliche Situation für mich, aber wir sind Profis und das gehört zur Arbeit. Jeder wird mit vollem Einsatz seine Farben vertreten und sein Bestes geben, um zu gewinnen", kündigt er an.

Wird der Akteur, dem die Fans der Reds den Spitznamen "Terminator" verpasst haben, etwa auch den eigenen Klubkollegen mit seiner legendären Robustheit zu Leibe rücken? "Auf jeden Fall", versichert der 1,91 Meter große Hüne, der indes eine Saison hinter sich hat, in der er aufgrund von Verletzungen relativ wenig im Einsatz war. "Wir werden sehen, was passiert. Ich kenne sie, sie kennen mich. Aber in dieser Begegnung geht es um mehr als das. Es treffen zwei Länder aufeinander, und England verfügt über eines der besten Teams der Welt. In einem solchen Fussballspiel gibt es keine Freundschaften. Wir können vor und nach der Partie Freunde sein, aber nicht auf dem Platz", versichert der 31-Jährige kämpferisch.

"Sturridge ist ein großartiger Spieler", sagt der Verteidiger anerkennend über den englischen Stürmer, der gegen Wales so stark aufspielte. Aber der Mannschaftskapitän warnt davor, sich nur auf seinen Vereinskollegen oder irgendeinen anderen Spieler zu konzentrieren. "Es gibt nicht nur Sturridge, Jamie Vardy oder Harry Kane. Es gibt auch nicht nur die Stürmer oder die Mittelfeldspieler. Wir müssen elf Spieler schlagen!"

Škrtel weiß sehr genau, dass seine Mannschaft gegen die englischen Stars einen Fehler begehen würde, wenn sie sich nur auf die Einzelkönner konzentrieren. Die Slowaken, die bei der ersten Teilnahme an diesem Wettbewerb nichts zu verlieren haben, werden ihrerseits weiter auf ihre größte Stärke bauen. "Die kleinen Länder haben wahrscheinlich einen größeren Zusammenhalt und Teamgeist, vor allem, wenn sie auf die großen Nationen treffen", erklärt er.

"Der Druck wird auf den Engländern liegen, obwohl ich glaube, dass sie erfahren genug sind, um damit umzugehen. Die Entscheidung fällt auf dem Platz und ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Leistung gegen Russland wiederholen können. Wir haben Herz, Einsatzwillen und Motivation gezeigt", bekräftigt der vierfache Fussballer des Jahres seines Heimatlandes.

Und selbst als die Sprache auf den Offensiv-Star Marek Hamšík kommt, der gegen Russland eine Torvorlage und einen Treffer beigesteuert hat, betont Škrtel lieber dessen Bedeutung für das Kollektiv. "Er hat nicht nur getroffen, sondern 90 Minuten lang für die Mannschaft gearbeitet. Er hat sehr gut gespielt und ist ein sehr wichtiger Teil des Teams." Und anders als Škrtel haben die englischen Verteidiger nicht den Vorteil, ihn gut zu kennen.