Dienstag 27 Juni 2017, 17:58

Deutschland - Mexiko: Sechs Diskussionspunkte

  • Deutschland - Mexiko könnte sich auf den Flügeln entscheiden

  • Kapitän Draxler genießt zentrale Rolle

  • Mexicos Eingespieltheit als Trump

Wenn der Weltmeister mit dem CONCACAF-Champion um einen Platz im Endspiel des FIFA Konföderationen-Pokals Russland 2017 kämpft, gibt es einiges zu sehen.

Die FIFA.com-Teamreporter Martin Langer (Mexiko) und Steffen Potter (Deutschland) haben sechs Themen rausgepickt, die am Donnerstagabend spielentscheidend sein könnten.

Deutschlands gefährliche rechte Flanke

Von den sieben DFB-Toren bisher sind nicht weniger als vier über die rechte Flanke entstanden, dagegen nur eines (gegen Chile) über links. Joshua Kimmich, der in diesem Turnier schon als rechter Innenverteidiger, rechter Flügelspieler und Sechser aufgelaufen ist, war da ganz entscheidend beteiligt und kommt schon auf zwei Vorlagen. Es sieht so aus, als ob der Weltmeister gerne mal die rechte Seite überlädt und dann links etwas vorsichtiger vorgeht.

Mexikos Ballbesitzspiel im Mittelfeld

Mexiko hat in den drei Spielen bisher immer deutlich mehr Ballbesitz verzeichnet als der Gegner. Der wichtigste Grund dafür ist die Spielphilosophie von Trainer Juan Carlos Osorio, die auf konstanter Bewegung und schnellen Doppelpässen basiert. Das wäre allerdings ohne die technische Klasse der Mittelfeldspieler Jonathan Dos Santos, Hector Herrera und Andres Guardado, die mit Ball am Fuß extrem sicher sind, nicht möglich. Guardado fehlt gegen Deutschland jedoch gesperrt – mal abwarten, ob sein Ersatz das ebenso gut löst.

Draxlers freie Rolle

Es hat bisher einfach Spaß gemacht, Julian Draxler als offensivem Mittelfeldspieler zuzuschauen, wie etwas bei dem frechen Tunnler im Vorfeld des 1:0 gegen Kamerun. Im 4-2-3-1 der Nationalmannschaft hat er in der Vergangenheit oft auf dem linken Flügel gespielt, doch in Joachim Löws aktuellem 3-4-2-1 spielt er hinter der Spitze mit so ziemlich allen Freiheiten. Das genießt er offensichtlich. Der Erfolg bei Paris Saint-Germain und die Kapitändsbinde für dieses Turnier haben ihm scheinbar eine Menge Selbstvertrauen gegeben.

Die Früchte aus 18 Monaten Arbeit

Wenn man die beiden Mannschaften Spieler für Spieler vergleicht, könnte Deutschland vielleicht der Favorit sein. Trotz ihres jungen Alters spielen ihre Spieler bereits für einige der besten Teams der Welt. Aber als Mannschaft haben sie nur ein paar Wochen zusammen trainiert. Das sieht bei Mexiko ganz anders aus, dort feilt Osorio seit seiner Ankunft vor eineinhalb Jahren am System. Es ist allerdings auch ein kompliziertes System, bei dem es für die Mannschaft schon positive und negative Momente gab, doch zumindest in der Theorie sollte ihr Zusammenspiel Lichtjahre besser sein als das der DFB-Elf.

Dreierkette sorgt für Lücken auf Außen

Das aktuelle deutsche System bietet eine Menge Vorzüge, doch in der Defensive kann es auch zum Verhängnis werden, wenn die beiden Flügelspieler hoch stehen, man den Ball verliert, und der Gegner dann mit schnellen Seitenwechseln vorstößt, noch bevor die deutschen Flügelspieler aus der Dreierkette eine Fünferkette formieren konnten. Das kam gegen Chile einige Male vor, und Mexiko könnte das ausnutzen, insbesondere wenn man den letzten Punkt dieses Artikels berücksichtigt.

Talentierte Flügelspieler bei El Tri

Wenn es eine Position gibt, in der Mexiko über Talent im Überfluss verfügt, dann sind es die Flügel. Egal ob Carlos Vela, Hirving Lozano, Javier Aquino oder Jürgen Damm dort spielt – Deutschland sollte gewarnt sein, wenn Mexiko das Spiel breit macht. Osorio hat interessanterweise auch schon einen Stürmer dort auflaufen lassen – gegen Mexiko kam Javier Hernandez über rechts und Raul Jimenez tat dies gegen Neuseeland. Es gibt dort zahlreiche Optionen für die Mannschaft – und sie sind alle exzellent.