Mittwoch 03 Mai 2017, 08:49

Entscheidende Treffer: Vieira macht's mit Köpfchen

  • Patrick Vieira besorgte 2001 im Endspiel gegen Japan das Siegtor

  • Nach einem langen Ball köpfte er ins verwaiste Netz

  • Frankreich stellte damit als erst zweite Nation eine tolle Bestmarke auf

Die Ausgangslage Frankreich schien Anfang des neuen Jahrtausends fast unschlagbar zu sein: Auf den Triumph bei der FIFA Fussball-WM 1998™ im eigenen Land ließ man zwei Jahre später die Europameisterschaft folgen.

Doch in der Gruppenhase des FIFA Konföderationen-Pokals 2001 in der Republik Korea und Japan setzen sich die Franzosen nur aufgrund der besseren Tordifferenz vor die Koreaner (die 5:0 bezwungen wurden) und Australien (gegen das man überraschend 0:1 verloren hatte), da man Mexiko mit 4:0 ebenfalls deutlich distanziert hatte. Im Halbfinale wurde Brasilien in einer Neuauflage des WM-Endspiels von 1998 dann aber mit 2:1 aus dem Weg geräumt.

Co-Gastgeber Japan, vom Franzosen Philippe Troussier trainiert, hatte in der Gruppenphase bereits ein 0:0 gegen den Rekordweltmeister gefeiert, das nach Siegen gegen Kamerun (2:0) und Kanada (3:0) zum Gruppensieg gereicht hatte, da die Seleção gegen Kanada ebenfalls nicht über ein torloses Remis hinauskommen sollte. Hidetoshi Nakata gelang im Halbfinale gegen Australien das einzige Tor der Partie, so dass die Samurai Blue ohne Gegentreffer ins Endspiel einzogen.

Was sich auf dem Weg in das Finale von Yokohama, das vor 65.533 Fans stattfand, schon angedeutet hatte, wurde schnell zur Gewissheit – die Defensive der lauffreudigen Japaner war selbst für den Welt- und Europameister, der mehr vom Spielgeschehen hatte, kaum zu überwinden. Das lag allerdings vor allem an mangelhafter Chancenverwertung.

Das entscheidende Tor Ein wenig ironisch ist es schon, dass ausgerechnet Vieira den einzigen Treffer der Partie erzielte: Vor dem Konföderationen-Pokal war der Mittelfeldspieler 39 Länderspiele lang ohne Torerfolg geblieben und hatte in der Vorrunde gegen die Republik Korea seine Torpremiere für Les Bleus gefeiert.

Im Endspiel war es Defensivmann Frank Lebœuf, der nach einer halben Stunde den Ball einfach mal hoch Richtung des japanischen Strafraums schlug. Nippons Schlussmann Yoshikatsu Kawaguchi verschätzte sich beim Rauslaufen, Vieira war vor ihm zur Stelle und konnte ins verwaiste Tor einköpfen.

Frankreich war nach Brasilien nun die zweite Mannschaft, die gleichzeitig Weltmeister, Kontinentalmeister und Gewinner des Konföderationen-Pokals war. Das ist bisher nur Brasilien erneut gelungen.

Der Torschütze Wie zuvor schon erwähnt war der im Senegal geborene Vieira normalerweise nicht gerade der Torschütze vom Dienst, doch der körperlich eindrucksvolle zentrale Mittelfeldspieler prägte auf seiner Position den europäischen Fussball und bestritt über 100 Länderspiele für Frankreich. Mit seiner unglaublichen Physis, aber auch beachtlichen technischen Fähigkeiten und einer tollen Übersicht ausgestattet dominierte er das Zentrum des Spielfeldes. 2004 fand sich sein Name wenig überraschend daher auch auf der Liste der FIFA 100 wieder.

In England gehörte er zu jener legendären Arsenal-Mannschaft, die 2004 als "Invincibles" ungeschlagen Meister wurde. Nach drei englischen Meisterschaften mit den Gunners wiederholte er dieses Kunststück von 2007 bis 2009 drei Mal in Serie mit Inter Mailand.

Seit Januar 2016 ist er Cheftrainer von New York City FC in der MLS in den USA.

Stimmen "Mein Selbstvertrauen ist im Moment wirklich groß. Der Zusammenhalt der Spieler untereinander war das ganze Turnier über fantastisch." Patrick Vieira

"Es war überhaupt nicht einfach. Wir wussten, dass es schwierig werden würde, denn Japan hatte eine starke Mannschaft. Das wurde auch dadurch unterstrichen, dass wir nur durch den Kopfball von Patrick Vieira gewinnen konnten." Robert Pirès, Mittelfeldspieler Frankreich

"Die FIFA hat uns zur Nummer eins der Welt gemacht, daher müssen wir beweisen, dass wir diese Auszeichnung auch wert sind." Frank Lebœuf, Verteidiger Frankreich

"Das Wichtige in einem Finale ist, dass man es gewinnt und das haben wir getan. Wir haben einen historischen Hattrick komplettiert. Vieira und Robert Pirès waren in diesem Turnier die beiden herausragenden Spieler und sie sind das Rückgrat unseres Teams. Vielleicht haben wir nächstes Jahr in diesem tollen Stadion erneut ein Endspiel zwischen Frankreich und Japan." Roger Lemerre, Trainer Frankreich

Im Vorfeld des FIFA Konföderationen-Pokals Russland 2017 blickt FIFA.com alle zwei Wochen auf entscheidende Tore in diesem Wettbewerb zurück.

Bisher: Rasmussens Konter Blanco beschert Premieren-Titel In zwei Wochen: Henry besorgt die Titelverteidigung