Mittwoch 31 Mai 2017, 13:41

Entscheidende Treffer: Lúcio vergoldet das Comeback

  • Favoritenschreck USA schockte auch Brasilien

  • Lúcio sorgt für Höhepunkt eines spektakulären Finales

  • "In mir ist etwas explodiert. Freude. Euphorie."

Die AusgangslageBrasilien und der spätere Finalgegner USA starteten beide in Gruppe B, in der sich die Brasilianer im direkten Duell souverän 3:0 durchsetzten. Weitere Siege gegen Italien (3:0) und Ägypten (4:3) sorgten für Platz eins. Rang zwei sicherte sich die USA, die nach der Niederlage gegen Italien (1:3) und einem Sieg gegen Ägypten (3:0) die beste Tordifferenz der drei anderen Teams aufweisen konnten.

Im Halbfinale schockierte die USA dann Turnierfavorit Spanien mit einem 2:0-Erfolg, während Brasilien sich durch einen Freistoßtreffer von Dani Alves wenige Minuten vor Schluss mit 1:0 gegen Gastgeber Südafrika behauptete.

Im Endspiel sah es zunächst so aus, als sollte die USA nach Spanien gleich die nächste Fussball-Großmacht überrumpeln: Zur Pause hatten Clint Dempsey und Landon Donovan einen 2:0-Vorsprung für den Außenseiter herausgeschossen, ehe das Imperium in Gestalt von Luís Fabiano (46./74.) zurückschlug und diese Partie zu einer der spektakulärsten der bisherigen Geschichte des FIFA Konföderationen-Pokals wurde.

Das entscheidende TorSchon gegen Südafrika und im Gruppenspiel gegen Ägypten, als Kaká in der 90. Minute einen Handelfmeter verwandelte, hatten die Brasilianer gezeigt, dass sie für späte entscheidende Tore zu haben sind. So war es auch im Endspiel im Ellis Park Stadium von Johannesburg: Elano brachte eine Ecke hoch an den langen Pfosten, und dort lauerte Brasiliens Kapitän Lúcio, der den Ball wuchtig in das Netz köpften konnte. Die Seleção avancierte dadurch mit drei Titeln zum alleinigen Rekordhalter des FIFA Konföderationen-Pokals – 2013 baute man dies sogar noch auf vier Turniersiege aus.

Der TorschützeLúcio kann auf eine äußerst erfolgreiche Karriere sowohl auf Vereinsebene als auch in der Nationalmannschaft zurückblicken. Der physisch eindrucksvolle Innenverteidiger machte zuerst bei Internacional in Brasilien und dann in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen durch wuchtige und kaum aufzuhaltende Vorstöße auf sich aufmerksam, so dass er 2004 zum FC Bayern München wechselte, mit dem er drei nationalen Doubles gewinnen konnte.

Der Höhepunkt auf Vereinsebene sollte jedoch mit seinem nächsten Verein Inter Mailand folgen, als er 2010 sowohl die italienische Meisterschaft, die UEFA Champions League als auch die FIFA Klub-Weltmeisterschaft gewann. Wenig überraschend, dass er in diesem Jahr auch in die FIFA/FIFPro World11 Aufnahme fand.

Zu diesem Zeitpunkt war der Mann, der über ein Jahrzehnt eine feste Größe der Seleção war, bereits FIFA Fussball-Weltmeister 2002 und hatte zwei Mal (2005 und eben 2009) den FIFA Konföderationen-Pokal gewonnen. Seine Offensivvorstöße und seine langen Läufe mit Ball am Fuss durch das Mittelfeld haben ihm den Spitznamen "O Cavalo" eingebracht.

Stimmen"Das Tor hat für mich eine ganz große Bedeutung. Es war ein hartes Turnier, aber die Mannschaft hat gekämpft bis zum Schluss. Ich danke Gott und der Mannschaft. In mir ist etwas explodiert. Freude. Euphorie. Ich bin zur Eckfahne gerannt, um Elano und meine anderen Mitspieler zu umarmen. Es war für mich ein magischer Moment in der Nationalmannschaft und ein besonderer Moment für uns alle. Es war unvergesslich." Lucio, Siegtorschütze Brasilien

"In dem Moment ist es schwer, das alles zu akzeptieren. Ich kann mir vorstellen, dass jeder Fussballfan dieses Finale, das solch ein Spektakel wurde, genossen hat. Es ist auf viele Arten magisch."Tim Howard, Torhüter USA

"Es war sehr schwer, wie jedes Finale. Doch selbst als wir mit 0:2 hinten lagen, haben wir noch an unseren Sieg geglaubt. Wir waren fest entschlossen. Um ein Spiel nach einem solchen Rückstand noch zu drehen, braucht man gestandene Männer. Ich bin sehr stolz auf meine Spieler."Carlos Dunga, Trainer Brasilien

"Das erste Gegentor gleich nach der Pause hat uns das Genick gebrochen. Danach war bei uns völlig Luft raus. Den Brasilianern muss man für ihr Spiel danach großen Respekt zollen. Sie stießen wieder und wieder nach vorn vor und erhöhten den Druck auf uns immer weiter. Sie haben viele Spieler nach vorne geworfen und dann ihre Chancen genutzt."Landon Donovan, Angreifer USA

"Niemand verfiel in Verzweiflung nach dem 0:2, weil wir wussten, was zu tun ist, um wieder die Kontrolle über das Spiel zurückzuerlangen und die Aufholjagd zu starten. Wir haben es sehr gut gemacht und glücklicherweise den Sieg errungen."Kaká, Angreifer Brasilien