Montag 05 Dezember 2016, 05:47

Vicelich über "eine der größten Leistungen in Neuseelands Sportgeschichte"

Ivan Vicelich von Auckland City hat an nicht weniger als fünf Auflagen der FIFA Klub-Weltmeisterschaft teilgenommen und ist damit einer der erfahrensten Spieler in der Geschichte dieses Turniers. Eigentlich hatte er seine Stiefel zu Beginn der Saison bereits an den sprichwörtlichen Nagel gehängt, doch nun wurde der 40-Jährige von Trainer Ramon Tribulietx überraschend als Spieler für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Japan 2016 nominiert, um den verletzten Yousif Al-Khalisy zu ersetzen. Damit steht Vicelich in Japan vor einer möglichen Doppelrolle als Assistenztrainer und Akteur.

Ein Einsatz als Spieler in Japan scheint zwar eher unwahrscheinlich, doch ausgeschlossen ist es nicht, dass Neuseelands Rekordnationalspieler tatsächlich bei diesem Turnier noch einmal die Stiefel schnürt.

Eine Rückkehr des Verteidigers auf den grünen Rasen wäre durchaus eine kleine Sensation. Bei seiner letzten aktiven Teilnahme 2014 in Marokko wurde er hinter Sergio Ramos und Cristiano Ronaldo mit dem Bronzenen Ball von adidas ausgezeichnet, nachdem er die Halbprofis aus Neuseeland als Kapitän sensationell auf den dritten Platz geführt hatte.

"2014 gelang uns eine der größten Leistungen in Neuseelands Sportgeschichte, auf jeden Fall im Fussball", so Vicelichs Einschätzung im Gespräch mit FIFA.com. "Für einen Klub unserer Größe und mit unseren Ressourcen war der Gewinn der Bronzemedaille ein unglaublicher Erfolg. Für den Klub war das schon herausragend. Und ich persönlich habe sogar den Bronzenen Ball gewonnen, das war natürlich die Krönung. Dieser Erfolg war nur dank unserer Einheit und unserer kollektiven Stärke möglich."

"Wir haben in der Saison dann die Meisterschaft, den OFC President's Cup und auch die OFC Champions League gewonnen und uns damit gleich wieder für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft in Japan qualifiziert. Damit wurde wieder einmal der Stellenwert dieses Turniers für unseren Klub deutlich."

"Wir würden natürlich gern auch dieses Mal wieder so erfolgreich abschneiden, doch wir wissen, dass wir uns voll und ganz auf die vor uns liegende Aufgabe konzentrieren müssen, wenn uns das gelingen soll. Der Gewinner der J.League ist immer technisch stark, effizient und schnell. Das wird eine große Herausforderung."

Nach dem Sensationserfolg im Elfmeterschießen im Spiel um Platz drei von Marokko 2014 gegen Cruz Azul, den Gewinner der CONCACAF Champions League, wurde Auckland City im Jahr darauf in Japan unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück geholt und schied im ersten Spiel aus. Das Team aus Neuseeland unterlag gegen den frisch gekürten J.League-Meister Sanfrecce Hiroshima mit 0:2. Damit war der Ausflug ins Land der aufgehenden Sonne schon wieder beendet.

"Ein Erfolg im ersten Spiel ist immer schwierig, insbesondere in Japan", so Vicelich, der die Niederlage von der Bank aus verfolgte. "Der Meister der J.League wird erst eine Woche zuvor ermittelt und vertritt ein Land mit einer der besten Ligen der Welt."

"Wir haben im vergangenen Jahr eigentlich sehr gut gespielt. Wir haben das Geschehen diktiert, aber einfach kein Tor erzielt. Letztlich wurden wir von dem starken Team von Sanfrecce Hiroshima besiegt, das großartigen Konterfussball gespielt hat. Aber wir waren die ganze Zeit auf Augenhöhe. Das ermutigt uns für dieses Jahr denn wir haben unseren Kader erneut verstärkt und hoffen, dass wir daher wieder für eine Überraschung sorgen können."

Zu Beginn der Saison entschied sich Vicelich, seine aktive Karriere zu beenden, in der er sechs Mal die OFC Champions League gewann sowie drei Mal beim FIFA Konföderationen-Pokal und ein Mal bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ antrat. Der 88-fache Nationalspieler hatte zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und wollte sich nun zur Einstimmung auf seine neue Karriere an der Seitenlinie auf seine Rolle als Assistenztrainer beschränken.

"Es fiel mir immer schwerer, zu 100 Prozent fit zu werden. Selbst kleinere Verletzungen machten mir immer länger zu schaffen", so Vicelich. "Als Trainer hat man längst nicht die gleichen Einflussmöglichkeiten wie als Spieler. Das kann durchaus frustrierend sein. Man hofft einfach, dass die Spieler alles beherzigen, was man ihnen eingeimpft hat. Ich stehe da jedenfalls noch ganz am Anfang einer großartigen Lernkurve."

Zwar genießt Vicelich seine Rolle auf der Trainerbank durchaus, doch noch besteht die Möglichkeit, dass der unverwüstliche Verteidiger bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft in Japan ein letztes Mal die Stiefel schnürt und sich auf dem Spielfeld von den Fans verabschieden kann.