Donnerstag 15 September 2016, 04:33

Mosimane: Wir können es machen wie Dänemark

In der heimischen Liga spielen südafrikanische Klubs oft gut und wecken so Erwartungen, die sie zur Enttäuschung ihrer Fans dann auf kontinentaler Ebene nicht erfüllen können. Der einzige Erfolg des Landes in der CAF Champions League datiert von 1995, als die Orlando Pirates das Endspiel gegen ASEC Mimosas gewannen. Nun aber ist mal wieder ein südafrikanischer Verein in die Vorschlussrunde der kontinentalen Königsklasse vorgedrungen und dort auch durchaus Favorit.

Dabei sind die Mamelodi Sundowns natürlich keine Neulinge auf der afrikanischen Fussballbühne, aber man kennt sie eben in erster Linie aufgrund ihrer nationalen Erfolge. Mit sieben Meisterschaften in der Premier League und sechs großen Pokalsiegen gehört der Klub zu den erfolgreichsten Fussballvereinen in Südafrika. Enttäuschenderweise konnten die Sundowns daran auf kontinentaler Ebene bislang nicht anknüpfen. Das Erreichen des Endspiels in der CAF Champions League 2001 ist das Einzige, womit sich ihre Fans brüsten können.

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Trainer Pitso Mosimane führt die Mannschaft munter durch die afrikanischen Vereinswettbewerbe. Und das, obwohl sie genau genommen schon zwei Mal ausgeschieden war. So verloren die Sundowns in der zweiten Runde der Qualifikation für die CAF Champions League gegen AS Vita Club aufgrund der Auswärtstorregelung und durften folglich fortan nur im Konföderationspokal starten, wo sie aber prompt gegen den ghanaischen Vertreter Medeama ausschieden. Dann aber stellte sich heraus, dass AS Vita einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt hatte und Mamelodi durfte in die Königsklasse zurückkehren.

"Wir sind das Dänemark Afrikas!", sagt Trainer diese Woche vor dem Hinspiel im Halbfinale gegen Zesco United (Sambia) bei FIFA.com. "Dänemark war in der Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 ausgeschieden, bis Jugoslawien vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Die dänischen Nationalspieler befanden sich schon im Urlaub und wir wissen alle, wie es ausgegangen ist..."

Das klingt so ganz anders als das bisherige Understatement des ehemaligen Trainers der Bafana Bafana in Bezug auf die Chancen seiner Mannschaft. "Wir sind erst seit letztem Jahr nach langer Zeit wieder in diesem Wettbewerb dabei. Wir wollten ursprünglich erst mal wieder ein Gefühl dafür bekommen und dann im Jahr darauf als südafrikanischer Meister angreifen. Diese Einstellung hat den Druck von uns fern gehalten."

Die Spieler und das Wissen Mittels der Zuwendungen eines südafrikanischen Geschäftsmanns haben die Sundowns inzwischen eine Art internationale Superauswahl zusammengestellt, deren Stamm vor allem ausländische Spieler bilden. Der ugandische Torhüter Denis Onyango, der simbabwische Mittelfeldspieler Khama Billiat und der kolumbianische Stürmer Leonardo Castro bilden eine Achse. Sie gehören zu den Wortführern der Mannschaft. An ihrer Seite spielt mit Keagan Dolly ein südafrikanischer Olympiateilnehmer von Rio 2016.

Mit Spielern dieser Güte ist es dem südafrikanischen Trainer Mosimane gelungen, eine Mannschaft zu formen, die national selbstverständlich um die Meisterschaft mitspielt, darüber hinaus aber auch international konkurrenzfähig ist. Dieser neue Erfolg auf allen Ebenen ist der Breite des Kaders geschuldet. Obwohl mehrere für die CAF Champions League gemeldete Spieler den Verein inzwischen verlassen haben, ist es Mosimane gelungen, mehr als adäquaten Ersatz zu finden.

"Der nationale Erfolg mit den Titelgewinnen hat uns das nötige Selbstvertrauen für die afrikanischen Vereinswettbewerbe gegeben", so Mosimane. Außerdem bin ich stolz darauf, dass unser Erfolg insofern auch auf Simbabwe und Uganda abfärbt, als Billiat und Onyango mit ihren Nationalmannschaften nach zehn bzw. sogar nach 38 Jahren wieder die Endrunde des CAF Afrikanischen Nationen-Pokals erreicht haben."

In den letzten drei Spielzeiten belegten die Sundowns in der südafrikanischen Meisterschaft immer mindestens Platz zwei, qualifizierten sich so für die CAF Champions League und lernten viel über die Mechanismen des Turniers. "Es war wirklich wichtig, aus unseren frühere Teilnahmen die richtigen Schlüsse zu ziehen, denn die Champions League birgt viele Herausforderungen", erklärt der Trainer. "So müssen wir manchmal zu Auswärtsspielen sogar über Europa fliegen, um nicht stundenlang irgendwo im Transitbereich festzusitzen. Ich glaube, so etwas wird oft unterschätzt. Manche Einrichtungen in manchen Ländern entsprechen auch schlicht nicht dem, was wir gewohnt sind.

Um diese Herausforderungen zu meistern, mussten wir unsere Einstellung ändern. Das ist uns gelungen – auch, weil wir die passenden Spieler verpflichtet haben."