Donnerstag 05 Dezember 2019, 05:57

Mohamed: "Ein Traum wird wahr"

Manche Liebesgeschichten halten ein Leben lang. Die von Antonio Mohamed und CF Monterrey gehört zu dieser Kategorie. Die Romanze begann 1998, als er als Spieler zum ersten Mal das gestreifte Trikot des Klubs überstreifte. 2015 folgte dann ein neuer Abschnitt. Diesmal kehrte er als Trainer zu Monterrey zurück.

Doch der Weg war nicht immer leicht. Er musste zwei Finalniederlagen hinnehmen (Clausura 2016 und Apertura 2017) und nahm 2018 schließlich seinen Hut. Doch Mitte Oktober klingelte dann das Telefon: Der Klub brauchte seine Dienste mit Blick auf die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2019™.

"Huracán, Colón, Monterrey und Tijuana sind Teams, die mir wirklich am Herzen liegen. Die anderen sind Klubs, für die ich gearbeitet habe. Daher freue ich mich über die Rückkehr und habe wirklich Lust, Geschichte zu schreiben", erklärt El Turco in einem Exklusiv-Interview mit FIFA.com.

Das Feuer ist wieder entfacht

Der Funke sprang sofort über. Sieben Siege und drei Unentschieden hat das Team seit seiner Rückkehr zu verzeichnen. Derzeit bestreitet er mit dem Klub die Finalrunde der Liga MX und bereitet sich gleichzeitig auf die Klub-WM vor, in die Monterrey in knapp zwei Wochen einsteigen wird.

Wie erklärt er diese starke Phase des Klubs? "Unsere größte Stärke sind alle, die diesen Klub ausmachen – die Vereinsführung, die Menschen, die hier arbeiten. Und dann ist da natürlich unser Kader, der sehr hochklassig ist und von einer großen Fangemeinde unterstützt wird. Als Trainerstab haben wir die Aufgabe, all diese Faktoren maximal zu nutzen, um das Jahr auf bestmögliche Weise abzuschließen."

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Und zum Jahresende steht die Klub-WM in Katar an. Wir wollten wissen, was die Gegner von den Rayados erwarten können.

"Monterrey ist ein Team, das sehr aggressiv vorgeht, viel Einsatz und Laufbereitschaft zeigt und immer auf Sieg spielt. Mit hohem Pressing drängen wir auf eine schnelle Balleroberung. Das ist im Grunde das, wofür ich als Trainer stehe und was ich immer versuche, auf meine Spieler zu übertragen."

Obwohl er sich mit dem Team gerade auf der Zielgeraden der mexikanischen Meisterschaft befindet, denkt er natürlich auch schon über den höchsten Vereinswettbewerb und eine geeignete Strategie nach. Das gilt umso mehr, weil Monterrey bereits zum vierten Mal bei diesem Wettbewerb dabei ist und gemeinsam mit CF Pachuca von allen Teams der Region die meisten Teilnahmen zu verzeichnen hat.

"Wir bereiten uns mit dem Wissen vor, dass wir gegen hochklassige Teams antreten werden, die sicherlich phasenweise Druck machen werden. Wenn wir nicht gerade selbst Druck machen, müssen wir gut verteidigen. Dabei sollten wir allerdings versuchen, das Heft so lange wie möglich in der Hand zu halten. Dafür sind wir gut vorbereitet: Wir verstehen es, in der gegnerischen Spielfeldhälfte aggressiv aufzutreten und den Abschluss zu suchen. Verbesserungsbedarf haben wir in der defensiven Rolle."

Angesichts dieses wichtigen Ereignisses will sich Mohamed ganz auf das Spielerische konzentrieren. Über die Motivation seiner Spieler macht er sich keine Gedanken. "Die Spieler motivieren sich selbst. Gegen die Besten anzutreten und Geschichte zu schreiben, reicht schon aus. Es gibt auf Vereinsebene keine größere Motivation als bei einer Klub-WM dabei zu sein."

Negativserie beenden

Den Vertretern der Concacaf ist es bislang noch nie gelungen, ins Finale des Wettbewerbs einzuziehen. Monterrey möchte diese Negativserie beenden.

"Wir haben die Chance, für die Concacaf Geschichte zu schreiben. Aber dazu braucht man auch Glück. Manchmal bringst du eine gute Leistung, aber das Quäntchen Glück fehlt. Erst einmal muss unsere Leistung stimmen, und dann müssen wir versuchen, diesen Funken Glück zu unserem Vorteil zu nutzen. Aufgrund unserer Spielweise werden wir unsere Chancen bekommen und müssen sie nutzen."

Auf persönlicher Ebene geht für Antonio Mohamed in wenigen Wochen ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. "Für mich wird damit ein Traum wahr. Ich wollte schon immer bei einer Klub-WM für ein Team verantwortlich sein. Ich möchte eines Tages auch mit einer Nationalmannschaft an einer WM teilnehmen. So werden meine Träume Schritt für Schritt Realität", meint er optimistisch.