"Ich bin immer ganz früh morgens aufgestanden, um die Spiele zwischen Amerika und Europa zu sehen. Ich habe davon geträumt, da auch einmal mitzuspielen." Im Dezember wird dieser Traum für Orlando Berrío Wirklichkeit. Zumindest teilweise, denn es gibt inzwischen nicht mehr ein Spiel zwischen Amerika und Europa, sondern zwischen den Meistern der sechs Konföderationen und dem Team aus dem Gastgeberland. Aber im Grunde geht es um das Gleiche. Der Schauplatz ist Japan und ermittelt wird dort die beste Vereinsmannschaft der Welt. Dieses Jahr wird Orlando Berrío nicht früh aufstehen müssen, denn er wird selbst dabei sein.
"Für mich wird ein Traum wahr", erzählt er im Exklusiv-Interview mit FIFA.com**.** "Ich bereite mich wie immer so gut wie möglich vor, um mich dieser Herausforderung verantwortungsvoll zu stellen."
Mit seinen 25 Jahren ist der dynamische Stürmer Mitglied eines Teams, das gerade eines der erfolgreichsten Kapitel in der Geschichte von Atlético Nacional schreibt, dem Verein, bei dem er 2009 sein Profidebüt feierte und groß wurde.
Nach dem Ausleihen an Millonarios und Patriotas kehrte Berrío 2013 zu seinem Heimatverein zurück und avancierte rasch zum Torjäger des Teams. Er hatte die Zeit bei den anderen Vereinen genutzt, um als Spieler und auch als Mensch zu reifen. "Inzwischen bin ich ein Spieler, der den Fussball besser versteht. Früher ging es darum, Spaß zu haben, jetzt ist es eine Verantwortung. Ich weiß jetzt, wie viel Engagement und Disziplin man benötigt, um in diesem Sport erfolgreich zu sein", erklärt er.
Heutzutage gibt es viele Kinder im Verein, für die Berrío das große Vorbild ist. Was sie bewundern, ist seine Karriere als Profi. "Ich stamme aus dem eigenen Nachwuchs und gewinne die Copa Libertadores mit meinem Verein. Da ist ein Traum wahr geworden. Von klein auf habe ich davon geträumt. Es bewegt mich sehr und ist einfach unbeschreiblich", erzählt er, wenn er an den historischen Erfolg vom 27. Juli denkt.
"Die Kultur des Landes fasziniert mich" Das Jahr 2016 war in seiner Karriere bislang unvergleichlich, denn er gewann die Copa Libertadores, die Superliga, debütierte in der Nationalelf Kolumbiens und wird um die Copa Sudamericana spielen.
Das Sahnehäubchen könnte im Dezember in Japan folgen, einem Turnier, das er schon zu den unmöglichsten Zeiten im Fernsehen verfolgt hat. "Ich kenne Japan überhaupt nicht, aber die Kultur des Landes fasziniert mich. Sie ist ganz anders und sehr interessant", erzählt er. "Aber vor allem möchte ich natürlich dort Fussball spielen. Wenn dann noch Zeit bleibt, etwas über die Kultur zu erfahren, würde mich das freuen", fügt er noch hinzu.
Orlando freut sich auf ein spannendes Turnier vor vielen Zuschauern, bei dem er alles geben will, um das ersehnte Finale am 18. Dezember zu erreichen.
Atlético Nacional vertraut auch auf das Können und die Erfahrung von Coach Reinaldo Rueda, um weiter in der Erfolgsspur zu bleiben. "Er bereitet die Spiele immer sehr akribisch vor. Er hat die gute Harmonie im Team genutzt und uns in Verbindung mit seinen Kenntnissen von den Spielern seine Spielweise eingeimpft. Diese beiden Aspekte verbindet er hervorragend und ist damit sehr erfolgreich."
Atlético Nacional wird sein erstes Spiel am 14. Dezember in Osaka bestreiten, und zwar gegen den Sieger des Viertelfinales. Darin treffen die Mamelodi Sundowns (Gewinner der CAF Champions League) auf den Sieger des Playoffs um den Viertelfinaleinzug zwischen dem Meister der J.League und Auckland City FC).
"Atlético Nacional ist der größte Verein Kolumbiens", bekräftigt Berrío. "Es ist eine Ehre und eine große Verantwortung, dieses Trikot zu tragen. Ich bin besonders motiviert, mich bei diesem Verein gebührend zu bedanken, und zwar mit Toren! Dafür leben wir Stürmer schließlich."