Donnerstag 19 Dezember 2019, 18:29

Flamengo-Kapitän Diego: "Ich kann den Samstag kaum erwarten"

  • FC Liverpool und CR Flamengo treten am Samstag im Finale der Klub-WM gegeneinander an

  • 1981 setzte sich Fla im Kampf um den Interkontinental-Pokal mit 3:0 gegen die Reds durch

  • Kapitän Diego Ribas ist nach einer schweren Verletzung wieder an Bord

Diego Ribas hat eine emotionale Achterbahnfahrt hinter sich, bei der er innerhalb weniger Monate die schlimmste Verletzung seiner Karriere hinnehmen musste und gleichzeitig eine historische Saison feiern durfte. Alles begann am 25. Juli dieses Jahres. Flamengo bestritt das Achtelfinale der Copa Libertadores gegen Emelec, und der Brasilianer landete nach einem harten Einsteigen eines Gegenspielers im Operationssaal. Die Diagnose: Knöchelbruch am linken Fuß und eine Bänderverletzung.

Diego Ribas im Kurzporträt:

  • Geboren: 28.02.1985 in Ribeirão Preto (Brasilien)

  • Position: offensives Mittelfeld

  • Vereine: FC Santos, FC Porto, Werder Bremen, VfL Wolfsburg, Atlético Madrid, Fenerbahçe Istanbul, Flamengo Rio de Janeiro

  • Wichtigste Titel: 3 brasilianische Meistertitel, 1 spanischer Meistertitel, 1 portugiesischer Meistertitel, 1 Interkontinental-Pokal, 1 Copa Libertadores, 1 Titelgewinn in der UEFA Europa League, 2 Titel in der Copa América und 1 Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen

"Ich habe mir den Spielzug nicht noch einmal angeschaut. Das tut mir nicht gut", erklärt er im Gespräch mit FIFA.com. Dennoch spricht der Kapitän Flamengos knapp 48 Stunden vor dem Finale der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2019 gegen Liverpool mit Erleichterung über seine Verletzung, denn er weiß, dass dieses Kapitel abgeschlossen ist.

"Das war sehr schwer für mich, denn so etwas kannte ich noch nicht. Es war die schwerste Verletzung meines Lebens." Im Alter von 34 Jahren kommt natürlich immer die Unsicherheit hinzu, ob man sich wirklich vollständig davon erholt. "Ja, es gab schon Momente der Unsicherheit und auch ganz besondere, sehr emotionale Augenblicke." Einer davon war sicherlich der Augenblick, in dem er endlich wieder die Fussballschuhe schnüren durfte.

"Das war eine schwierige Situation, aber dadurch wird diese Saison auch zu etwas ganz Besonderem", erklärt der Teamkapitän von Fla mit einem Lächeln. Er war gerade noch rechtzeitig wieder zur Stelle, um seinem Team zum Gewinn der Brasileirão zu verhelfen, und seine Einwechslung in der 66. Minute des Finales der Copa Libertadores war entscheidend dafür, dass Flamengo am Ende die Aufholjagd gewann.

Campeonato Carioca, Liga, Copa Libertadores ...

Nun fehlt nur noch das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. "Ich kann den Samstag kaum erwarten." In Südamerika ist die Klub-Weltmeisterschaft der prestigeträchtigste Titel, und im Umfeld von Fla ist man überzeugt, dass der Weltmeistertitel zwar ein schwieriges Unterfangen, aber keinesfalls ein Hirngespinst ist.

"Nein, das ist kein Ding der Unmöglichkeit. Wir werden gegen eine enorm starke Mannschaft antreten, eine der besten der Welt, aber wir haben eine Chance. Wir haben Qualität und sind von unserer Arbeit überzeugt. Wir müssen während des gesamten Spiels in Bezug auf die Konzentration, die Technik und die taktische Disziplin unser volles Potenzial abrufen. Das wissen wir und das haben wir auch vor. Organisation und absolute Konzentration sind erforderlich, weil solche Spiele durch Details entschieden werden. Wenn wir in Ballbesitz sind, ist es natürlich wichtig, dass wir vor dem Tor effizient sind."

Ribas weiß, wovon er spricht, denn er hat 2004 mit dem FC Porto bereits den Interkontinental-Pokal gewonnen, den Vorläufer der Klub-WM. Nun soll ein weiterer Welterfolg her. "Die WM mit Flamengo zu gewinnen, wäre etwas ganz Besonderes, weil das ein unglaublicher Klub ist. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was es für mich bedeuten würde, hier Weltmeister zu werden, aber wir träumen von diesem Titel."

Eine Million Fans überschwemmten die Straßen von Rio de Janeiro, um den Titelgewinn in der Copa Libertadores zu feiern. Was wird wohl passieren, wenn der Klub am Samstag gewinnt? Ribas lacht. "Ich kann mir das schon irgendwie vorstellen! Auch deshalb wollen wir gewinnen. Das ist eine Zusatzmotivation."