Mittwoch 10 Februar 2021, 10:29

El Shenawy: Durchhaltevermögen zahlt sich aus

  • El Shenawy konnte sich bei Al Ahly SC nicht durchsetzen und verließ den Klub 2008

  • 2016 kehrte er zurück und avancierte zum Stammtorwart des Klubs und der ägyptischen Nationalmannschaft

  • Mit dem Spiel gegen den FC Bayern München erfüllte er sich einen Traum

Mentale Stärke spielt im Fussball eine wichtige Rolle. Viele Spieler haben zwar Potenzial, können sich im Weltfussball aber trotzdem nicht durchsetzen. Eine große Karriere steht nur denen bevor, die auch mit dem Druck umgehen können.

Und genau das ist bei Mohamed El Shenawy der Fall, dem Torhüter des ägyptischen Nationalteams und von Al Ahly SC. Dabei bestritt er 2008 nur ein einziges Pflichtspiel für Al Ahly. Al Ahly hatte die ägyptische Liga bereits für sich entschieden und trat in der Partie gegen ENPPI Club mit einem Team aus Nachwuchsspielern und Reservisten an. Die Roten Teufel unterlagen mit drei Toren Unterschied, was ein schlechtes Licht auf den Torhüter warf. El Shenawy erhielt keine weitere Chance auf den Stammplatz zwischen den Pfosten, und der Klub verzichtete auf seine Dienste.

Nachdem er Al Ahly verlassen hatte, stieg El Shenawy in sein Auto und fuhr nach El Gouna, einem Urlaubsort in der Nähe der schönen Stadt Hurghada, etwa 450 Kilometer von Kairo entfernt. Dort hoffte er auf eine neue Chance. Als er dort ankam, erfuhr er jedoch, dass der dortige Klub bereits einen Torhüter unter Vertrag genommen hatte, nämlich Sherif Ekramy, und keinen Bedarf an einem weiteren Schlussmann hatte.

El Shenawy gab nicht auf und kehrte nach Kairo zurück. Dort spielte er zunächst für Tala'ea El Geish, wurde später an El Entag El Harby und Haras El Hodood ausgeliehen und wechselte schließlich zu Petrojet FC. 2016 bekam El Shenawy dann die Chance seines Lebens. Er erhielt das Angebot, zu Al Ahly zurückzukehren. Seine guten Leistungen bewogen die Verantwortlichen der Roten Teufel dazu, den Torhüter unter Vertrag zu nehmen, den sie 2008 noch gerne ziehen lassen hatten.

Wer suchet, der findet

Mohamed El Shenawys Rückkehr zu Al Ahly sollte sein Leben für immer verändern. Kurioserweise war Sherif Ekramy, den El Gouna 2008 an seiner Stelle verpflichtet hatte, damals Stammtorhüter des Teams. Doch diesmal eroberte der Neuankömmling den Stammplatz zwischen den Pfosten und wusste bei den Roten Teufeln zu glänzen.

Außerdem avancierte El Shenawy zum Stammtorhüter des ägyptischen Nationalteams. Nicht ohne Grund stand er bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ bei zwei der drei Partien der Pharaonen im Tor. Anschließend leistete er einen großen Beitrag zum Sieg seines Klubs in der CAF Champions League 2020 und bestreitet nun mit Al Ahly die FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2020™. Das Auftaktspiel gegen Al Duhail SC konnte er mit seinem Klub gewinnen und erfüllte sich damit den Traum, gegen Bayern München anzutreten und Manuel Neuer kennenzulernen, den besten Torwart der Welt.

fsedrf5esjy9eyzo0ywm.jpg

Palmeiras im Visier

Direkt nach dem Abpfiff der Partie gegen Bayern München ging Mohamed El Shenawy auf Neuer zu und umarmte ihn. Gleich im Anschluss stand er den Medienvertretern Rede und Antwort.

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen das beste Team Europas angetreten sind", erklärte er. "Wir haben ein gutes Spiel gemacht und einen Auftritt hingelegt, der Al Ahly und dem afrikanischen Kontinent würdig war. Wir haben bei diesen Spielen viel gelernt", fügte er hinzu.

Gleich danach forderte der Torhüter seine Mitspieler auf, die Partie gegen Bayern abzuhaken und sich auf das anstehende Duell um Platz drei zu konzentrieren.

"Nach unserem hervorragenden Auftritt gegen den UEFA Champions League Sieger sind wir überzeugt davon, eine Chance auf den dritten Platz zu haben. Wir werden hoch motiviert antreten und nicht mehr an die Niederlage gegen Bayern denken. Stattdessen werden wir uns voll und ganz auf die Begegnung mit Palmeiras konzentrieren. Das wird schwieriger werden", betonte er.

"Der Gegner hat sich unsere Spiele sicherlich angeschaut und kennt unsere Stärken und Schwächen. Daher müssen wir in dieser Partie sehr vorsichtig agieren", warnte er.

El Shenawy sprach auch über seinen Traum, in knapp zwei Jahren nach Katar zurückzukehren, um an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft teilzunehmen, die zum ersten Mal im Nahen Osten stattfindet. "Es läuft gut. Die Stadien in Katar sind fantastisch. Ich bin optimistisch mit Blick auf die WM 2022 in Katar und hoffe, mit Ägypten dabei sein zu können", so El Shenawy abschließend.