Pressemitteilung

Fédération Internationale de Football Association

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Donnerstag 11 Juli 2019, 14:21

Neues FIFA-Disziplinarreglement mit innovativem Ansatz 

Nach fast 15 Jahren ohne namhafte Änderungen hat die FIFA das Disziplinarreglement auf ihre neue, moderne Vision abgestimmt. Die Überarbeitung erfolgte in Absprache mit den sechs Konföderationen und anderen wichtigen Interessengruppen des Fussballs. Das Reglement ist nun besser strukturiert, klarer, wesentlich kürzer (72 statt 147 Artikel) sowie übersichtlicher und bietet bei den FIFA-Disziplinarverfahren innovative Änderungen.

Materiell ist die Verschärfung der Bestimmungen gegen Rassismus und Diskriminierung hervorzuheben, womit die FIFA im Kampf gegen diesen eklatanten Angriff auf die Grundrechte der Menschen führend ist.

Getreu der jüngsten Aussagen des FIFA-Präsidenten, wonach Diskriminierung im Fussball keinen Platz hat und diskriminierendes Verhalten von der FIFA konsequent geahndet wird, hat die FIFA ihre Nulltoleranzpolitik gegenüber Rassismus und jeder Form von Diskriminierung in Absprache mit dem Fare Netzwerk verstärkt. Zu beachten sind insbesondere die folgenden drei Punkte:

  • Die FIFA-Strategie gegen Rassismus und Diskriminierung ist hinsichtlich Anwendungsbereich, Definition und Inhalt vollständig auf die strengsten internationalen Standards abgestimmt, einschließlich der Verfolgung jeder Art von Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, ethnischer, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Behinderung, sexueller Orientierung, Sprache, Religion, politischer Anschauung, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand oder aus einem anderen Grund.

  • Ein Spiel wird grundsätzlich automatisch mit einer Forfait-Niederlage gewertet, wenn der Schiedsrichter das Spiel nach Anwendung des dreistufigen Verfahrens für diskriminierende Vorfälle abbricht.

  • Gegen Wiederholungstäter bei rassistischen oder diskriminierenden Vorfällen oder angesichts der jeweiligen Umstände kann als Disziplinarmaßnahmen neu auch die Umsetzung von Präventivmaßnahmen zur Sensibilisierung für Vielfalt sowie zur Bekämpfung von Diskriminierung im Fussball verhängt werden.

  • Die FIFA-Disziplinarkommission kann von Opfern diskriminierenden Verhaltens Aussagen einholen und diese so am Verfahren beteiligen. Opfer werden von der FIFA folglich nicht im Stich gelassen.

Das Vorgehen gegen Spielmanipulationen wurde ebenfalls gestrafft, sodass auf Stufe der FIFA neu ausschließlich die Disziplinarkommission für die entsprechenden Verfahren zuständig ist.

Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Pflicht der FIFA zur Durchsetzung finanzieller und anderer Entscheide sowie Vereinbarungen durch die FIFA-Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten und die FIFA-Kommission für den Status von Spielern als natürliche Schlichtungsforen zwischen Vereinen, Spielern, Verbänden, Trainern und anderen Interessengruppen des Fussballs sowie durch die Disziplinarkommission.

Mit ihrer herausragenden globalen Stellung muss sich die FIFA noch mehr für finanzielle Gerechtigkeit einsetzen und wo nötig von ihren Befugnissen als Weltfussballverband Gebrauch machen.

Damit verbunden sind insbesondere die folgenden drei Neuerungen:

  • Die FIFA vollstreckt neu auch CAS-Urteile in ordentlichen Verfahren, wie es bereits bei CAS-Urteilen in Berufungsverfahren der Fall ist, sodass nun alle CAS-Entscheide von der FIFA vollstreckt werden.

  • Gegen säumige Vereine wird eine Transfersperre verhängt, die erst aufgehoben wird, wenn alle fälligen Beträge gezahlt wurden, da sich diese Sanktion als wirkungsvollstes Mittel erwiesen hat.

  • Da seit einigen Jahren immer mehr Vereine versuchen, sich ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber anderen Vereinen, Spielern, Trainern etc. zu entziehen, geht die FIFA fortan gegen die betreffenden sportlichen Nachfolger vor.

Zur Wahrung der individuellen Rechte und von Transparenz bei Verfahren sowie zur Minderung des finanziellen Gefälles zwischen den Verfahrensbeteiligten unterstützt die FIFA bei Disziplinarverfahren neu Personen, die nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügen. Die FIFA gewährt Rechtsbeistand in Form finanzieller Unterstützung und der Inanspruchnahme der Dienste von Pro-bono-Anwälten.

Erstmals überhaupt sind bestimmte Disziplinarverhandlungen – zu Doping und Spielmanipulation – öffentlich, sofern die Parteien einen entsprechenden Antrag einreichen.

Im vierten Quartal 2019 wird die FIFA zudem eine neue Website (legal.fifa.com) mit Grundsatzentscheiden der FIFA-Rechtsorgane und anderen nützlichen juristischen Informationen lancieren.

Das neue FIFA-Disziplinarreglement, das noch viele weitere zentrale Änderungen beinhaltet, tritt am 15. Juli 2019 in Kraft. Es bietet der FIFA und ihren Interessengruppen ein verlässliches und innovatives Rechtsinstrument zur Ahnung verschiedenster Disziplinarvergehen.