Montag 30 September 2019, 10:00

Los Pioneros: 41 Jahre Kampf für Gleichheit in Peru

  • Der Verein "Los Pioneros" engagiert sich seit 1978 in vier Elendsvierteln von El Callao

  • Das Engagement über den Fussball kommt zahlreichen peruanischen Jungen und Mädchen zugute

  • Die FIFA-Stiftung unterstützt die Umsetzung der Programme

Chacaritas, Puerto Nuevo, Ciudadela Chalaca und San Juan Bosco zählen zu den Stadtvierteln mit dem höchsten Gewaltpotenzial in El Callao, einer Hafenstadt am Pazifischen Ozean, die direkt an Lima grenzt. Dort leistet die Asociación Los Pioneros seit 1978 fundamentale Arbeit im Bereich der Integration. Der Verein realisiert Fussballprojekte mit Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 26 Jahren.

Die Probleme der Kinder und Jugendlichen sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen, beispielsweise Armut, Bildungsmangel, wenige Berufsausbildungsmöglichkeiten oder das Aufnehmen von Blei mit der Atemluft (der Hafen von El Callao und die angrenzenden Gebiete spielen beim Export von Mineralien aus dem Landesinneren eine wichtige Rolle).

Die Folgen sind Gewalt, Kriminalität, Schulabbrüche, gesundheitliche und familiäre Probleme und Drogenmissbrauch. In dem Bemühen, diese Probleme zu bekämpfen, nutzen Los Pioneros den Sport, insbesondere die beliebteste Sportart von allen.

"Der Fussball ist ein großartiges Instrument zum Herbeiführen eines gesellschaftlichen Wandels. Über den Fussball gelingt es uns, das persönliche und gesellschaftliche Potenzial unserer Teilnehmer auszubauen", so Edward Company, Projektleiter bei Los Pioneros, im Gespräch mit FIFA.com. Die Vorteile sind laut Company vielfältig.

"Durch eine Stärkung der Sozialkompetenz sowie der Kompetenzen in den Bereichen Selbstschutz und Prävention, fördern wir die persönliche Entwicklung der Teilnehmer mit Blick auf eine stabile Zukunft in sicheren , gemeinsam genutzten Räumen, in denen sie ihre Rechte ausüben und positive zwischenmenschliche Beziehungen pflegen können."

2019 profitieren mehr als 200 Jungen und Mädchen direkt von der Arbeit von 15 Erwachsenen, die sich in dem peruanischen Verein engagieren. Indirekt profitieren sogar mehr als 900 Menschen vom Einsatz der Organisation.

Unterstützung durch die FIFA-Stiftung

Die Unterstützung der FIFA-Stiftung ist vor allem für die Umsetzung der Projekte Escuelas de fútbol de valores (Fussball und Werte), Mujeres en acción (Frauen in Aktion) und Héroes de Barrios (Stadtteilshelden) fundamental.

Bei den beiden erstgenannten Projekten kommen die Konzepte von Football3 sowie einige Aspekte des nationalen Programms Yachay zum Tragen, das vom peruanischen Ministerium für Frauen und vulnerable Bevölkerungsgruppen in Zusammenarbeit mit UNICEF entwickelt wurde.

Beim drittgenannten Projekt geht es laut Company darum, "Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen von Fussball-Workshops in den Bereichen Streitschlichtung, Konfliktlösung und persönliche Entwicklung zu schulen."

"Wir vermitteln Ihnen Kompetenzen, mit denen sie zu 'Change Agents' der Gesellschaft werden können. Sie sind dann später für Gruppen verantwortlich und geben unsere Zielsetzungen an die Jüngeren weiter."

Besonderes Augenmerk auf Mädchen

Nelly Jara ist Koordinatorin der Frauen- und Mädchengruppe von “Los Pioneros. Die Teilnehmerinnen kommen vorwiegend aus zerrütteten Familien und sind in einigen Fällen häuslicher Gewalt ausgesetzt.

"Anfangs haben sie aggressives Verhalten an den Tag gelegt, und sich bei unterschiedlichen Geschmäckern und Meinungsverschiedenheiten gestritten. Mit der Zeit und dank des Projekts Mujeres en Acción ist es ihnen dann gelungen, besser zu kommunizieren und miteinander auszukommen", so Jara.

Im Rahmen des Programms "wird die Persönlichkeitsentwicklung gefördert, das Selbstwertgefühl gestärkt, sie werden selbstbewusster und lernen, Verantwortung zu übernehmen." Gemischte Fussballteams dienen als Istrument der Inklusion.

"Sie haben gelernt, dass Mädchen und Jungen ohne jegliche Diskriminierung gemeinsam aktiv sein können. Sie sind begeistert, weil sie gezeigt haben, dass sie genau wie die Jungen lernen, Spaß haben und den Ball beherrschen können. Dieselben Jungs, die sie vorher ausgeschlossen haben, weil sie nicht so gut spielen konnten wie sie, sind jetzt überrascht von ihren Fähigkeiten."

Was früher undenkbar erschien, ist heute Normalität: "Mädchen kommen in ihren Stadtvierteln zusammen, um Fussball zu spielen. Dieser Sport ist auch für sie da."