Pressemitteilung

Fédération Internationale de Football Association

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Donnerstag 13 Oktober 2016, 17:30

FIFA-Präsident Infantino präsentiert "FIFA 2.0: Vision für die Zukunft"

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat heute "FIFA 2.0: Vision für die Zukunft" für die Zukunft" und damit erstmals in der Geschichte der FIFA einen Aktionsplan präsentiert, wie der Fussball wirkungsvoll gefördert, Fans und Spielern im Fussball mehr geboten und die FIFA gestärkt werden soll.

"Die heutige Zeit bietet uns unzählige Möglichkeiten, den Fussball noch größer, besser und sinnvoller zu machen", sagte Infantino während der Sitzung des FIFA-Rats am FIFA-Sitz. "Unsere Vision, den Fussball zu fördern, seine Integrität zu schützen und ihn zu allen zu bringen, wird unserer Arbeit den Weg weisen."

"Eine dreiteilige Strategie unterstützt diese Vision", so der FIFA-Präsident weiter. "Wir werden in den Fussball, seine Spieler und seine Zukunft investieren, das Spieler- und Fanerlebnis mit Innovationen steigern, die Geschäfte für unsere wichtigsten Veranstaltungen vermehrt selbst übernehmen und so zeigen, dass wir uns wirklich für den Fussball und seine Milliarden Fans engagieren."

Für Präsident Infantino sind die Maßnahmen, die im Rahmen der neuen Vision geplant sind, Beleg für den tiefgehenden Wandel, den die FIFA derzeit erlebt. Die FIFA wird u. a.:

im Rahmen des FIFA-Forward-Programms und weiterer Initiativen in den nächsten zehn Jahren über ihre 211 Mitgliedsverbände USD 4 Milliarden in die Fussballförderung investieren,

die Beteiligung am Fussball – Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Fans – von 45 auf 60 % der Weltbevölkerung erhöhen,

bis 2026 die weltweite Verdoppelung der Anzahl Spielerinnen auf 60 Millionen anpeilen – dies mithilfe einer Strategie, die den Frauenfussball flächendeckend verbreiten soll,

das derzeitige Modell ändern und wichtige Geschäftsbereiche, einschließlich des Kartenverkaufs für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ und ihre Organisation, vermehrt selbst übernehmen und Arbeitsgruppen damit beauftragen, die Eingliederung der betreffenden Bereiche zu prüfen und für eine optimale Rendite und Kundenzufriedenheit sowie höhere Transparenz- und Good-Governance-Standards zu sorgen.

Im Rahmen der Präsentation der Vision unterstrich FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura den Willen der Administration, den Fussball und die FIFA gemeinsam mit der Fussballgemeinschaft zu restrukturieren.

"Dieses Dokument ist nicht in Stein gemeißelt. Im Bestreben, unsere Mission zu erfüllen, werden wir die Mitgliedsverbände, die Konföderationen, unsere Geschäftspartner und anderen Interessengruppen laufend einbeziehen", sagte die Generalsekretärin. "Mit den Verbesserungen, die wir an unserer Organisation bereits vorgenommen haben, und den Reformen, die wir derzeit umsetzen, ist die FIFA stärker als vor einem Jahr – und in einem Jahr wird sie noch stärker sein. Diese Vision wird der FIFA-Administration für die weitere Planung neuen Schub verleihen."

Präsident Infantino präsentierte einige Maßnahmen, die die FIFA treffen wird, um ihre drei Hauptziele zu erreichen:

Fussball fördern

Im Rahmen des FIFA-Forward-Entwicklungsprogramms, für das USD 4 Milliarden budgetiert sind, wird die FIFA ihren Mitgliedsverbänden jährlich über USD 100 Millionen für die Professionalisierung der Fussballverwaltung zur Verfügung stellen. Darin eingeschlossen sind wichtige Investitionen in die Bereiche Governance, Compliance und Betrieb, die höchste Effizienz und Leistung gewährleisten sollen.

In den nächsten zehn Jahren wird die FIFA ihren Mitgliedsverbänden bis zu USD 315 Millionen gewähren, um Investitionen in die Förderung des Frauenfussballs anzustoßen, einschließlich von Geldern für die erfolgreiche Organisation von Mädchen- und Frauenprofiligen sowie für die Entwicklung einer Strategie zur Förderung des Frauenfussballs. Hinzu kommen die Mittel, die über die neue, voll ausgebaute Frauenfussballdivision zur Verfügung gestellt werden.

Die FIFA wird gemeinsam mit den Konföderationen die Klublizenzierung überprüfen und für Schlüsselbereiche wie Stadionsicherheit und Jugendförderung betriebliche Mindeststandards festlegen, die dabei helfen sollen, den Klubfussball rund um die Welt weiterzuentwickeln und zu professionalisieren.

Besseres Erlebnis bieten

Die FIFA wird den Kartenverkauf für FIFA-Wettbewerbe neu gestalten, um die Beziehungen zu den Fans zu stärken, den Karteninhabern ein erstklassiges Erlebnis zu bieten und das Potenzial an Einnahmen aus dem Verkauf von Karten für die wichtigsten FIFA-Wettbewerbe voll auszuschöpfen. Die FIFA wird das Geschäft entweder selbst übernehmen oder eine neue Tochtergesellschaft gründen, die sie selbst führen wird, und so den Kartenverkauf, wie wir ihn heute kennen, radikal ändern. Die FIFA hat eine Arbeitsgruppe gebildet und damit beauftragt, für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ die wirkungsvollste und effizienteste Struktur zu finden.

Die FIFA wird für die Organisation der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ – ihres wichtigsten Wettbewerbs – ein neues, effizienteres Betriebsmodell erarbeiten und von einem System mit einem lokalen Organisationskomitee (LOC), das für jede WM vor Ort mit anderen Leuten geleitet wird, zu einer zentralen Betriebsmanagementstruktur übergehen. Eine Arbeitsgruppe wird alle Interessengruppen konsultieren und Empfehlungen erarbeiten, die dann für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ umgesetzt werden.

In diesem Rahmen und auf der Grundlage der bereits umgesetzten Verbesserungen wird die FIFA das bestehende WM-Bewerbungsverfahren analysieren und konkrete Änderungen empfehlen, um ein effizientes und transparentes Bewerbungsverfahren auf der Basis solider technischer Analysen und eines offenen Dialogs mit den maßgebenden Interessengruppen zu gewährleisten.

Die FIFA wird das Konzept eines FIFA-Risikokapitalfonds prüfen und entscheiden, wie sie mit möglichen Investitionen in neue Technologien, die für die Zukunft des Fussballs zentral sind, am besten verfährt. Diese Technologien haben Einfluss auf die Austragung erstklassiger FIFA-Wettbewerbe und das gesamte Fussballerlebnis – auf und neben dem Platz – aller Interessengruppen, einschließlich Spielern, Fans, Schiedsrichtern, Trainern und Geschäftspartnern. Die Investitionen konzentrieren sich wahrscheinlich insbesondere auf Technologie, Medien, Daten, Spielersicherheit und Übertragung von Inhalten. Das stärkere Engagement im Bereich Risikokapital wird in der FIFA ferner den Unternehmergeist fördern und den Mitarbeitern Karriere- und Entwicklungschancen eröffnen.

Die FIFA hat ein Team gebildet und damit beauftragt, eine umfassende Mobil- und Digitalstrategie zu entwickeln, die die Interessengruppen der FIFA besser einbinden soll. Grundlage sind die bestehenden FIFA-Plattformen wie die FIFA-App, die 30 Millionen Mal rund um die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2014 heruntergeladen wurde. Das Team hat damit begonnen:

ein "Fan Interaction Management"-System zu entwickeln, das die FIFA näher zu den Fussballfans bringt und ihr die Möglichkeit bietet, mit den Fans zu kommunizieren, von ihnen zu lernen und ihre Meinung zu erfahren,

die FIFA-App zu modernisieren, um nicht nur den Fans, die inner- und außerhalb der Stadien sowie zu Hause beim Fussball dabei sind, ein besseres Erlebnis zu bieten, sondern auch den Geschäftspartnern, die neue Möglichkeiten suchen, ihre Marke mithilfe des Fussballs noch bekannter zu machen,

mit den FIFA-Geschäftspartnern zu prüfen, wie mithilfe technologischer Innovationen digitale Inhalte so verbreitet werden können, dass mehr Fans auf mehr Geräten an mehr Orten mehr Fussball konsumieren können.

Die FIFA wird ihre Stellung auf dem boomenden E-Sport-Markt, der 2015 Einnahmen von fast USD 1 Milliarde erzielte, ausbauen und prüfen, wie sie mit der Popularität des FIFA-Videospiels und des FIFA Interactive World Cup Marktanteile gewinnen kann. Die Administration wird ein eigenes Team damit beauftragen, Optionen zu prüfen und eine Geschäftsstrategie zu entwickeln, damit die FIFA neue Trends in der E-Sport-Industrie erkennen und schnell darauf reagieren kann.

Institution stärken

Die FIFA wird die Schaffung eines Impact-Investment-Fonds prüfen und mit anderen Interessengruppen, führenden Finanzinstituten und internationalen Entwicklungsbanken nach Wegen suchen, wie sie Kapital für Investitionen in Infrastruktur und zur Finanzierung anderer Bedürfnisse von Mitgliedsverbänden und Konföderationen zur Verfügung stellen kann. Die FIFA wird dabei einem aktuellen Trend folgen und auf Anlagen setzen, die soziale Anliegen verfolgen und den Investoren gleichzeitig eine nachhaltige Rendite bringen. Dieses Konzept wird eines der Diskussionsthemen bei den anstehenden Konferenzen mit den Mitgliedsverbänden sein.

Um die Fussballwelt stärker einzubeziehen, wird die FIFA bis 2018 an zentralen Orten elf Regionalbüros einrichten, die ihr dabei helfen werden, besser auf die Bedürfnisse ihrer Mitgliedsverbände zu reagieren und die Umsetzung des FIFA-Forward-Entwicklungsprogramms besser zu kontrollieren.

Die Breite und die Wirkung ihrer globalen Tätigkeiten verpflichten die FIFA, die Würde und die Rechte jedes einzelnen, der von der Arbeit der FIFA betroffen ist, zu schützen. Die FIFA nimmt diese Pflicht sehr ernst und wird deshalb 2017 mit allen maßgebenden Interessengruppen zusammensitzen, um die zentralen Themen der Menschenrechte und von Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Rolle der FIFA beim Schutz dieser Grundrechte zu erörtern.

Die neue Führung der FIFA hat beim Umbau der Organisation in den letzten acht Monaten große Fortschritte erzielt und die Basis gelegt, um ihre Vision zu verwirklichen. Die FIFA hat insbesondere Schlüsselpositionen, die mit Reformzielen zusammenhängen, besetzt und in den folgenden fünf Bereichen Führungs- und Finanzfragen geklärt: Kartenverkauf für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, Struktur der lokalen Organisationskomitees für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, Bewerbungsverfahren für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™, Abschluss von Handelsverträgen und Vergabe von Mitteln an die Mitgliedsverbände.

Darüber hinaus hat die FIFA-Administration Maßnahmen hinsichtlich Gehältern, Vergütungen und Spesen im Allgemeinen getroffen. Diese umfassen forensische und finanzielle Prüfungen, die Entwicklung klarer und transparenter Budget- und Rechnungslegungsverfahren, die systematische Ausschreibung aller Verträge mit Dienstleistungsanbietern und die systematische Suche nach Interessenkonflikten.

"Keine andere internationale Sportorganisation ist derart stark aufgestellt, um erstklassige Wettbewerbe zu veranstalten, Fans weltweit zu begeistern und mit ihren Mitteln maximale Wirkung zu erzielen. Die FIFA ist auf dem richtigen Weg, um Maßstäbe zu setzen", sagte der FIFA-Präsident.

Präsident Infantino wird in den nächsten Wochen und Monaten zu mehreren Sitzungen mit hochrangigen Vertretern der Mitgliedsverbände, Konföderationen und weiterer Interessengruppe reisen, bei denen auch die FIFA 2.0 Thema sein wird.

"Wir müssen möglichst viele Interessengruppen in unsere Diskussionen zu diesem wichtigen Thema einbinden, um die Zukunft bestens informiert und mit optimaler Unterstützung anzugehen", fügte er an.

Ein Exemplar von "FIFA 2.0: Vision für die Zukunft" finden Sie HIER.