Donnerstag 17 Mai 2018, 14:47

Schafft Neuer es zur WM?

  • Mittelfußbrüche haben Neuer zum Zuschauen verdammt

  • Letztes Bayern-Spiel im September 2017, für die Nationalmannschaft im November 2016

  • Rennen gegen die Zeit

Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ wurde Manuel Neuer zum Inbegriff des modernen Torhüters. Sicher, es hat vor ihm schon Schlussmänner gegeben, die etwas mit dem Ball am Fuss anzufangen wussten und in Deutschland kannte man seine außergewöhnlichen Qualitäten ohnehin, doch auch weltweit begeisterte er vor vier Jahren in Südamerika die Fussballfans mit mutigen Auftritten. Am Ende stand für ihn der WM-Titel mit der DFB-Elf und die Auszeichnung zum besten Torhüter des Turniers mit dem Goldenen Handschuh von adidas.

Was in Deutschland seit geraumer Zeit die Gemüter berührt und manche Fans auf dem Globus bisher vielleicht gar nicht so richtig mitbekommen haben: Neuer fällt im Prinzip seit gut einem Jahr mit zwei aufeinanderfolgenden Mittelfußbrüchen aus. In der gerade beendeten Spielzeit bestritt er vier Pflichtspiele, das letzte Mitte September, für die Nationalmannschaft lief er zuletzt sogar im November 2016 auf.

Die Verletzung erweist sich als hartnäckig. "Es ist wichtig, dass dem Fuß jetzt nichts mehr passiert, denn dann könnte es wirklich um die Karriere gehen", erklärte er noch im März. "Es gibt viele Fragezeichen. Ich muss mit meiner Leistung zufrieden und ehrlich zu mir selbst sein: Kann ich nach so einer langen Pause wieder meinen Mann stehen?", hieß es dann im April.

Mittlerweile ist der 32-Jährige wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen. Zunächst wurde noch spekuliert, dass es für das letzte oder vorletzte Bundesliga-Spiel reichen würde, doch dies hatte sich als Trugschluss erwiesen. Am Samstag spielt der FC Bayern München im Endspiel des DFB-Pokals in Berlin gegen Eintracht Frankfurt, die letzten Rückmeldungen aus dem Teamtraining der Bayern sind positiv und so hat sein Verein am Freitag bestätigt, dass Neuer gegen die Hessen tatsächlich im Kader stehen wird.

Doch wie geht man bei der Nationalmannschaft mit der offenen Personalie um? Bei der Bekanntgabe des vorläufigen Kaders am Dienstag nominierte Bundestrainer Joachim Löw seinen Kapitän Neuer als einen von vier Torhütern und machte deutlich, dass er nur mit dreien zur WM-Endrunde nach Russland fahren werde.

"Manuel und wir wissen um die Verantwortung, die wir haben. Manuel hat schon vier größere Turniere gespielt. Er weiß, was ein Torhüter braucht. Wir geben ihm die Zeit und hoffen, dass er es abrufen kann", sagte der Bundestrainer.

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Natürlich gibt es einen "Plan B" - in der Hierarchie der deutschen Schlussmänner ist Marc-Andre ter Stegen seit einem starken FIFA Konföderationen-Pokal im vergangenen Sommer die klare Nummer zwei hinter Neuer. Man könnte einen schlechteren Backup-Plan haben, als mit dem 26-jährigen Stammtorhüter des FC Barcelona zu spielen, der in seiner offensiven Spielweise Neuer in vielen Aspekten gleicht und wohl ebenfalls zu den weltbesten seines Fachs zählt.

"Ohne Spielpraxis ins Turnier zu gehen, ist schier unmöglich" hieß es am Dienstag von Löw aber auch überraschend deutlich. Wären denn ein Pokalspiel und/oder ein Testspiel am 2. Juni gegen Österreich genug Spielpraxis für eine WM? Oder wird die Öffentlichkeit jetzt schon möglichst sanft darauf vorbereitet, dass Neuer nicht dabei sein wird? "Wir gehen völlig offen miteinander um. Wir werden dann offen und ehrlich reden: Ist es möglich, eine WM zu spielen? Wir müssen eine Entscheidung am 4. Juni treffen."