Montag 30 Oktober 2017, 13:18

Maradona und fünf seiner größten WM-Momente

Wer die Gelegenheit hat, sich mit Diego Maradona zu unterhalten, kann sich sicher sein: An Anekdoten und selbst kleinsten Details wird es nicht mangeln. Erst recht nicht, wenn sich das Gespräch um die typischen Spielszenen dreht, für die der Argentinier bekannt ist.

So verwundert es nicht, dass das Interview fast eine Stunde dauerte, als FIFA.com anregte, auf seine fünf besten Momente bei der FIFA WM zurückzublicken. Sein erstes Tor bei diesem Wettbewerb, seine erste und einzige rote Karte, das Tor des Jahrhunderts und andere Begebenheiten hinterließen schließlich mehr als nur eine denkwürdige Anekdote.

FIFA.com präsentiert Auszüge des Gesprächs, die in dem Video-Zusammenschnitt, der diesen Artikel begleitet, nicht enthalten sind.

18. Juni 1982 Argentinien - Ungarn 4:1: Erstes Tor bei einer FIFA WM

"Ich wollte einfach nur, dass der Ball reingeht. Wir hatten das erste Spiel gegen Belgien verloren und es wurde kompliziert für uns. Ich hatte schon bei der U-20-WM getroffen, aber eine WM der Erwachsenen ist ein unvergleichliches Gefühl. Es ist, als ob deine Mutter mit dem Frühstück ans Bett kommt, um dich zu wecken. Pures Glück, wie ein Kuss auf den Mund meiner Mutter, wie ich es machte. In diesem Moment gehen dir viele Dinge durch den Kopf."

2. Juli 1982 Argentinien - Brasilien 1:3: Platzverweis nach Foul an Batista

"Ich sprach Jahre später mit Batista darüber und sagte es auch Falcao. Bei diesem 3:1 begannen sie, sich über uns lustig zu machen, und ich verliere nie gern. Er sagte zu mir: 'Nein, Diego.* *Das ist der Fussball, den wir leben.' Aber wissen Sie was? Wenn ich drei Tore Vorsprung habe und 'Olé, olé, olé' singe, während wir uns den Ball hin- und herschieben, dann würden Sie auch wütend werden. Wenn Sie auch nur ein bisschen Blut in den Adern haben, fängt es zu kochen an. Aber es stimmt, dass ich mich irrte und dem falschen Spieler einen Tritt verpasste. Unglaublich."

22. Juni 1986 Argentinien - England 2:1: Tor des Jahrhunderts

"Ein solches Tor habe ich nie wieder gemacht. Ich habe viele sehr schwere getroffen, aber das war bei einer WM. Das war der Traum jedes Kindes. Jeder träumt davon, alle auszudribbeln, sogar Shilton. Ich verstehe aber bis heute nicht, was er bei dieser Aktion machte. Ich weiß nicht, ob er in diesem Moment von Geistern oder von UFOs entführt wurde. Er deckte nichts ab. Ich konnte einfach vorbei, und das war's!"

"Ich kann es mir nicht oft genug ansehen. Wie meine Mutter sagte, als ich sie vor dem Fernseher vorfand, während sie sich die Tore anschaute. 'Sieh an, Ma. Du schaust dir schon wieder die Tore an!' Und sie sagte, dass es für sie pure Entspannung sei, dieses Tor ihres Sohns zu sehen. 'Wenn du los willst, geh nur. Ich bleibe und schaue mir deine Tore an.'"

24. Juni 1990 Argentinien - Brasilien 1:0: Tor von Claudio Caniggia

"Die Brasilianer gaben Alemão die Schuld an diesem Tor, aber an ihm legte ich den Ball vorbei. Der wirkliche Zweikampf, in dem ich mich mit dem Ellbogen befreite, damit er mich weder festhalten noch abgrätschen konnte, der war mit Dunga.  Deshalb war es nicht die Schuld von Alemão, sondern die von Dunga, der mich durchgelassen hat."

"Als Cani das Tor machte, dankte ich Gott, meiner Mutter und allen Heiligen der Welt. Und er ballte nur kurz die Faust. Zack! Als ob nichts gewesen wäre. Später sagte ich zu ihm: 'Hör mal, eine Sache. Weißt du, was du heute gemacht hast?' Er sagt: 'Ja, ein Tor.' Nein, nicht nur ein Tor! 'Du hast ein ganzes Stadion zum Verstummen gebracht!'"

"Aus Respekt vor den Brasilianern zog ich auf dem Weg in die Kabine ein brasilianisches Trikot über. Das von Careca, der mein Freund ist. Denn ich spürte, dass wir... Nicht, dass wir sie um den Sieg betrogen hatten, aber dass Brasilien verdient gehabt hätte, anstelle von Argentinien weiterzukommen. Sie hatten uns über die gesamte Partie hinweg unter Druck gesetzt, aber wir gewannen. Aus diesem Grund ist der Fussball der schönste Sport der Welt."

3. Juli 1990 Italien - Argentinien 1:1 (3:4 i.E.): Verwandelter Elfmeter gegen Walter Zenga

"Es war ein besonderer Moment, denn als es ins Elfmeterschießen ging, sagten die Italiener, dass sie das Spiel hätten gewinnen müssen. De Agostini und Zenga sagten zu mir, das Unentschieden sei ungerecht. Aber wer kann in so einem Moment davon sprechen, was verdient ist? Ihnen kam es so vor, aber mir eben anders!"

"Ich hatte gerade gegen Jugoslawien vergeben. Als ich vom Mittelkreis zur Ausführung lief, sagte ich deshalb zu mir: 'Wenn du vergibst, bist du eine Null, wenn du vergibst, bist du Sch..., bist du das Letzte. Du darfst die vielen Menschen, die dich lieben, nicht verraten. Mutter, Vater, meine Brüder, die Menschen in Argentinien. Alle!" Aber dann verlud ich Zenga. Ich war es, der die Italiener rauswarf."