Donnerstag 11 Oktober 2018, 20:42

Löst Neuling Nummer 100 Löws Probleme?

  • Mark Uth könnte der 100. Debütant unter Löw werden

  • In der laufenden Saison hat er für Schalke noch nicht getroffen

  • Trotzdem hat sein Selbstvertrauen nicht gelitten

Von Malik Fathi über Tim Wiese und Toni Kroos bis hin zu Nils Petersen hat Joachim Löw in seinen 14 Jahren als Bundestrainer bisher 99 Spielern zu ihrem Debüt in der Nationalmannschaft verholfen.

Einige sind wieder in der Versenkung verschwunden, andere, wie Kroos, Mario Götze oder Thomas Müller, haben entscheidend dazu beigetragen, dass Deutschland vor vier Jahren den vierten WM-Titel feiern durfte.

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Doch die aktuelle Realität ist eine andere. Das Ausscheiden in der Gruppenphase der FIFA Fussball-WM Russland 2018™ spukt immer noch in den Köpfen der deutschen Fussball-Fans herum. Insbesondere eine Schwäche wurde bei diesem Turnier deutlich: Der DFB-Auswahl ist die Effizienz abhanden gekommen. Bei der Chancenverwertung lag man nach Abschluss der Vorrundenspiele abgeschlagen auf dem letzten Platz aller 32 Teams.

In einem Land, das über Weltklasse-Stürmer wie Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler oder Miroslav Klose verfügen durfte, fehlt der Spieler, der das Runde ins Eckige befördert. Die sanfte Neuausrichtung der Nationalmannschaft in den ersten beiden Spielen nach der WM weckte durchaus Hoffnungen, doch in der Sturmspitze probierte es der Bundestrainer mit Marco Reus, der auf dieser Position sichtbar fremdelte. Timo Werner, der in dieser Rolle beim FIFA Konföderationen-Pokal 2017 noch glänzte, kam während der Weltmeisterschaft dann besser auf dem linken Flügel zur Geltung.

Nun könnte in den Spielen der neuen UEFA Nations League gegen die Niederlande (Samstag in Amsterdam) und Frankreich (Dienstag in Paris) mit Mark Uth der 100. Debütant unter Joachim Löw zum Einsatz kommen. Der 27-Jährige ist der einzige Spieler im Kader, der noch ohne Länderspiel ist.

Fakten Mark Uth

  • Mittel- oder Außenstürmer

  • Vereine: 1. FC Köln, SC Heerenveen, Heracles Almelo, TSG Hoffenheim, Schalke 04

  • Bundesliga: 85 Spiele (29 Tore)

  • Eredivisie: 62 Spiele (22 Tore)

  • Europapokal: 13 Spiele (9 Tore)

Mitgenommen wurde er, um das Sturmproblem zu lösen. Die Fähigkeiten dazu hat er allemal, das Timing könnte besser sein – denn der Sommerneuzugang des FC Schalke 04 hat in der laufenden Saison in zehn Pflichtspielen noch kein einziges Mal getroffen. "Wir haben ihn schon länger beobachtet. Es war manchmal vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt. Andere Spieler waren ihm eine Nasenlänge voraus", so Löw. "Die ganze Art und Weise, wie er spielt, passt schon gut zu unserem Spiel. Das ist für mich ein wichtiges Kriterium."

Was er damit meint? Uth kann zwar den "Brecher" im Zentrum geben und klassisch knipsen, doch er fällt oft auch dadurch auf, dass er als Sturmspitze ins Kombinationsspiel mit eingebunden werden kann – ein ganz wichtiges Kriterium für Löw und sein Trainerteam.

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"Wir haben Weltklasse-Mittelfeldspieler. Kroos, Reus und Sané zum Beispiel. Mit diesen überragenden Spielern in der Mitte brauchen wir einfach einen Knipser, der die Dinger reinmacht. Für diesen Job möchte ich mich anbieten", sagte Uth.

Dass es bisher mit den Toren für Schalke noch nicht so geklappt hat, nagt nicht an seinem Selbstvertrauen. Warum auch – letzte Saison gelangen ihm für Hoffenheim 17 Pflichtspieltreffer, manch einer hätte ihn gerne schon in Russland dabei gesehen.

"Ich würde hier jetzt auch lieber mit fünf Toren auf dem Konto sitzen. Doch die Saison ist noch lang und ich habe nicht vergessen, wo das Tor steht." Das erste Saisontor für die Nationalmannschaft? Das wäre ja auch nicht schlecht.