Freitag 15 Juni 2018, 17:15

Deutschland - Mexiko: 12 Monate später

  • Deutschland siegte beim FIFA Konföderationen-Pokal 2017 mit 4:1

  • Es ist das Auftaktmatch der Gruppe F

  • Eine Analyse der Vorgeschichte und der Gegenwart

Von Steffen Potter (Teamreporter Deutschland) und Martín Langer (Teamreporter Mexiko)

Es ist nicht einmal ein Jahr her und schon treffen sie wieder auf einer großen Bühne aufeinander. Deutschland und Mexiko hatten sich im Halbfinale des FIFA Konföderationen-Pokals Russland 2017 ein mitreißendes Duell geliefert und werden sich nun in ihrem Auftaktspiel zur FIFA WM Russland™ erneut gegenüberstehen.

Um sich eine bessere Vorstellung davon zu machen, was uns am 17. Juni im Luschniki-Stadion erwartet, analysiert FIFA.com den Weg beider Teams bis zu diesem Spiel und zeigt auf, was sich seit dieser Begegnung geändert hat, in der die Deutschen mit 4:1 die Oberhand behielten.

Wo lagen 2017 die Stärken?

Die Mannschaft war von Anfang an äußerst effizient. Innerhalb von nur acht Minuten schlug Leon Goretzka zweimal zu. Vor einem Jahr spielte Deutschland noch mit einer Dreierkette in der Abwehr, verteidigte noch etwas tiefer stehend als sonst und wartete auf die Gelegenheit für Konter. Dass man so früh in Führung ging, passte natürlich perfekt in den Plan, und als das Team dann zu Beginn der zweiten Halbzeit ein drittes Mal zuschlug, war das Spiel im Grunde bereits entschieden.

Nach den beiden Gegentreffern in der Anfangsphase war das Spiel für Mexiko schon sehr früh gelaufen. Anschließend zeigte das Team von Juan Carlos Osorio jedoch die vielleicht ansprechendste Leistung im gesamten Turnierverlauf, schnürte die Deutschen in ihrer Hälfte ein und erspielte sich zahlreiche Torchancen, die man jedoch nicht verwerten konnte.

Wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Obwohl Deutschland am Ende mit 4:1 scheinbar mühelos die Oberhand behielt, hatte man das Spiel keineswegs vollkommen unter Kontrolle. Im Gegenteil, die Mexikaner hatten immer wieder Chancen, in die Partie zurückzukehren. Das deutsche Team sollte also ähnlich effizient wie vor einem Jahr spielen, den Mexikanern jedoch nicht so viel Ballbesitz und Torchancen wie damals ermöglichen.

Es gibt zwei wichtige Gründe für die Niederlage Mexikos an jenem Abend in Sotschi. Zunächst ging man sehr nervös in das Spiel. Die beiden ersten deutschen Tore fielen nach Kontern, denen haarsträubende Fehler im Spielaufbau der Mexikaner vorausgegangen waren. Der zweite Grund war eine zu offensive Ausrichtung, die Deutschland genau den Raum bot, den man anschließend nutzte. Mexiko sollte gelassener agieren und den amtierenden Weltmeister nicht so leicht ins Spiel kommen lassen.

Wie haben sich die Teams seitdem verändert?

Seit dem vergangenen Juni hat sich im deutschen Team viel verändert, denn Joachim Löw war 2017 in Russland mit einer sehr jungen Mannschaft angetreten. Es kommt schon ein wenig überraschend, dass insgesamt 13 Spieler aus dem Kader beim FIFA Konföderationen-Pokal nun auch im WM-Kader stehen. Julian Brandt wurde Leroy Sané vorgezogen und dass Mario Götze, der Schütze des Siegtores im Finale 2014, zu Hause blieb, löste erstaunlich wenig Debatten in der Heimat aus.

Bei Mexiko hat sich nur sehr wenig geändert. 18 der 23 Spieler, die 2017 in Russland dabei waren, stehen auch dieses Mal im Kader. Es wären sogar noch zwei mehr gewesen, wenn sie sich nicht in letzter Minute verletzt hätten. Trainer Juan Carlos Osorio könnte durchaus dieselbe Mannschaft wie damals in Sotschi auflaufen lassen, dürfte jedoch einige taktische Überraschungen für Joachim Löw parat haben.

Zahlenspiele

4 – Auch wenn einige der Spieler von vor einem Jahr wieder dabei sind, geht man davon aus, dass nur drei der damaligen deutschen Elf beim Anpfiff am Sonntag auf dem Platz stehen werden. Und zwar der rechte Außenverteidiger Joshua Kimmich, der linke Außenverteidiger Jonas Hector, Mittelfeldmann Julian Draxler und Stürmer Timo Werner.

25 – Die Anzahl der Torschüsse, die die Mexikaner in der Partie vor einem Jahr zu verzeichnen hatte. Von all diesen Versuchen landete nur der beeindruckende Schuss von Marco Fabián aus nicht weniger als 35 Metern im deutschen Netz. Mexiko muss effizienter werden, will man dieses Mal mehr erreichen.

Zitate

"Mexiko ist bekannt dafür, offensiv zu spielen und weit aufgerückt zu pressen. Dagegen müssen wir angehen. Dennoch glaube ich nicht, dass sie so wie damals beim Konföderationen-Pokal spielen werden, denn da haben wir uns klar durchgesetzt, was eigentlich ungewöhnlich gegen dieses Team ist."​ Jérôme Boateng (Verteidiger, Deutschland)

"Wir haben hart gearbeitet, um Deutschland zu schlagen. Es ist eine Mannschaft, vor der man Respekt haben muss, aber unbesiegbar ist sie nicht. Wir werden diesem Team auf Augenhöhe begegnen, aber diesmal mit Verstand."​ Carlos Salcedo (Verteidiger, Mexiko)