Freitag 01 September 2017, 11:20

Japan überwindet auf dem Weg nach Russland alle Hürden

In den Geschichtsbüchern wird man lapidar lesen, dass sich Japan seine sechste WM-Qualifikation in Folge bereits einen Spieltag vor Schluss sichern konnte: Nach dem 2:0-Sieg gegen Australien am Donnerstag in Saitama sind die Japaner nicht mehr vom ersten Tabellenplatz in Gruppe B zu verdrängen.

Doch der Weg verlief streckenweise turbulent und es gab durchaus das ein oder andere enttäuschende Ergebnis unter dem bosnischen Trainer Vahid Halilhodzic, der erst drei Monate vor Beginn der Qualifikation nach Japans schwachem Abschneiden beim AFC Asien-Pokal ernannt wurde. An der Spitze der Gruppe ging es entsprechend eng zu. Hätten die Japaner die Partie gegen Australien nicht gewonnen, wäre das Auswärtsspiel in Saudiarabien in der kommenden Woche zum alles entscheidenden Duell geworden.

FIFA.com fasst die Höhen und Tiefen des Erfolgs der Japaner zusammen, die sich nun als drittes Team nach Brasilien und Iran für Russland 2018 qualifiziert haben.

So verlief die Qualifikation Die Amtszeit Halilhodzics in Japan begann mit einem enttäuschenden torlosen Heim-Unentschieden gegen den krassen Außenseiter Singapur. Doch danach fanden die Japaner ihren Rhythmus und gewannen die sieben verbleibenden Spiele der zweiten Runde ohne ein einziges Gegentor. Auch die dritte Runde begann mit einer Enttäuschung, dieses Mal sogar mit einer 1:2-Heimniederlage gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Im weiteren Verlauf gab es noch zwei 1:1-Unentschieden in den Auswärtspartien gegen Australien und Irak, doch nach sechs Siegen in den ersten neun Spielen war das Ziel erreicht.

Die Spieler Schon bei der WM 2014 hatte Halilhodzic als Trainer Algeriens nicht gezögert, seine Spieler zu rotieren und auch große Namen auf der Bank zu lassen. Und auch dieses Mal wurden beispielsweise die drei besten Torjäger der WM-Qualifikation für Russland 2018, nämlich Shinji Okazaki, Shinji Kagawa und Keisuke Honda, im entscheidenden Spiel gegen Japan nicht berücksichtigt.

Dafür konnten sich beispielsweise Genki Haraguchi (fünf Tore) und sein Sturmpartner Yuya Kubo einen Namen machen. Zu den wichtigen Eckpfeilern des Teams gehören der erfahrene Kapitän Makoto Hasebe und Maya Yoshida.

Statistik Halilhodzic brachte ein gewisses Maß an Pragmatismus in das flüssige Spiel der Japaner ein, wie die Torausbeute zeigt. Lässt man die zwei Siege gegen Thailand (4:0 und 2:0) außer Acht, gelangen den Japanern in den sieben Spielen der dritten Runde lediglich elf Tore. Doch erstmals seit dem ersten Aufeinandertreffen mit Australien 1969 konnten die Japaner ein WM-Qualifikationsspiel gegen die Socceroos gewinnen.

Zitat "Kein Spieler hat seinen Platz im Team sicher. Positiv ausgedrückt bedeutet dies, dass jeder eine Chance hat." Makoto Hasebe (Kapitän, Japan)

Japan auf der größten Fussballbühne Japan ist seit Frankreich 1998 jedes Mal bei der WM-Endrunde dabei gewesen und wird in Russland zum sechsten Mal in Folge an den Start gehen. Nur wenige Nationen können auf noch mehr Teilnahmen in Folge verweisen. Ziel Japans wird es sein, erstmals über das Achtelfinale hinaus zu kommen. Dieses hatten sie 2002 im eigenen Land zum ersten Mal erreicht. 2010 gelang erneut der Sprung in die K.o.-Runden, wobei man im Elfmeterschießen gegen Paraguay ausschied.