Dienstag 02 Januar 2018, 09:05

Guardado – drei WMs und ein Motivationsfaktor

  • Der Kapitän Mexikos bestreitet 2018 in Russland seine vierte WM

  • El Tri spielt in Gruppe F gegen Deutschland, Schweden und die Republik Korea

  • Guardado spricht über sein Debüt, ein Tor und einen bitteren Nachgeschmack

FIFA.com bat Andrés Guardado, den Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft, die drei FIFA Fussball-Weltmeisterschaften™, an denen er teilgenommen hat, noch einmal Revue passieren zu lassen und von jedem Turnier einen besonderen Moment herauszupicken.

"Ich bin stolz darauf, eine vierte WM-Teilnahme anstreben zu können. Jeder träumt davon, bei einer dabei zu sein – ganz zu schweigen von vier! Das ist ein Riesentraum", erklärt der Spieler von Betis Sevilla mit Blick auf die WM 2018 in Russland. "Ich fühle mich genauso wie vor der ersten WM, und dies könnte meine letzte sein. Vor allem aber ist es meine letzte Chance, einem Team anzugehören, das der mexikanischen Fussballgeschichte die Wende gibt. Das ist für mich die größte Motivation."

Nach dieser Einleitung schließt Guardado die Augen und ruft Erinnerungen an vergangene WM-Turniere wach.

  • Deutschland 2006 Achtelfinale: Argentinien – Mexiko (2:1) "Ich bin nur in einem Spiel zum Einsatz gekommen, allerdings war es das wichtigste von allen. Ich war gerade einmal 19 Jahre alt, und kaum jemand kannte mich, kaum jemand setzte auf mich. Meine schönste Erinnerung an das Turnier ist der Augenblick in der Kabine, als die Startelf bekannt gegeben wurde. Trainer Ricardo La Volpe kam auf mich zu und sagte: 'Spiel einfach, als hättest du das Trikot von Atlas – meinem damaligen Klub – unter dem Nationaltrikot. Stell dir vor, du spielst für Atlas, und mach alles wie immer.'

Das hörte Jared Borgetti, der damals ein Idol war, und sagte: 'Nein Ricardo, er soll sich ruhig bewusst machen, wo er steht. Nur wenigen Spielern in seinem Alter ist es gelungen, bei einem so wichtigen Spiel zum Einsatz zu kommen. Das sollte er sich bewusst machen und würdigen.'

Ich werde immer ganz nostalgisch, wenn ich daran zurückdenke, weil es mir sehr geholfen hat, mit Selbstvertrauen in eine Partie zu gehen, die für mich persönlich trotz der Niederlage ziemlich gut gelaufen ist."

  • Südafrika 2010 Drittes Gruppenspiel: Mexiko – Uruguay (0:1)

"Tatsächlich habe ich negative Erinnerungen daran. Das war ein sehr merkwürdiges Turnier für mich. Der Trainer (Anm. d. Red.: Javier Aguirre) hatte nicht wirklich Vertrauen zu mir, aber ich hatte schon das Gefühl, gut in Form zu sein. Mit Blick auf dieses Spiel gegen Uruguay erinnere ich mich vor allem daran, dass wir um den Gruppensieg kämpften. Er gab mir die Chance, in der Startelf aufzulaufen, wechselte mich dann zur Halbzeit ohne Erklärung aus, und am Ende haben wir verloren. Wir sind schließlich weitergekommen, aber diese WM hat bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Sie war nicht besonders angenehm für mich."

  • Brasilien 2014 Drittes Gruppenspiel: Kroatien – Mexiko (1:3)

"Mit dieser WM verbinde ich sehr viele schöne Erinnerungen. Aber wenn ich mich für eine entscheiden muss, dann ist es natürlich mein Tor gegen Kroatien. Es ist etwas ganz Besonderes, bei einer WM einen Treffer zu erzielen, und ich werde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern.

  • Inwiefern hat Andrés Guardado sich in dieser langen Zeit verändert?

"Ich habe schon eine ziemlich starke Entwicklung durchgemacht. Früher war ich der Typ mit der langen Mähne, kam auf der linken Außenbahn zum Einsatz und spielte eher vertikal, war ein größerer Draufgänger, drängte mehr in Richtung Tor. Jetzt bin ich eher ein Mittelfeldspieler, der die Fäden zieht. Ich sorge eher für das Gleichgewicht im Team."

Was den Erfolgshunger angeht, bin ich immer noch derselbe. Ich will gewinnen und sowohl auf individueller als auch auf mannschaftlicher Ebene triumphieren. Dadurch konnte ich mich auf diesem hohen Niveau halten.