Mittwoch 28 März 2018, 08:49

Fünf Lektionen aus den Testspielen im März

  • Alle 32 WM-Teilnehmer haben diese Woche Testspiele bestritten

  • Nach einigen Überraschungsergebnissen sind die Trainer möglicherweise noch einmal ins Grübeln gekommen

  • Wir fassen fünf Lektionen aus den 42 Spielen für Sie zusammen

Dieser Zeitraum ist in einem WM-Jahr immer mit angespannter Erwartung erfüllt, denn die 32 qualifizierten Teams stecken in den abschließenden Vorbereitungen. Die Trainer sorgen mit der einen oder anderen Nominierung für eine Überraschung, basteln an der Taktik herum und nehmen ihren Kader noch einmal ganz genau unter die Lupe – einige von ihnen zum letzten Mal – bevor sie entscheiden, welche Spieler auf den 23 Plätzen im Flugzeug sitzen werden.

FIFA.com hat die Partien der letzten Woche auf dem gesamten Erdball aufmerksam verfolgt. Folgende fünf Schlüsse haben wir aus den Testspielen im März gezogen.

Stoff zum Nachdenken für einige Stammgäste der WM Das spektakulärste Ergebnis der Woche war zweifellos die deutliche 1:6-Niederlage Argentiniens gegen Spanien, den Weltmeister von 2010. Doch nicht nur die Albiceleste hat aufgrund eines unerwarteten Ergebnisses Stoff zum Nachdenken bekommen. Am Freitag gab Frankreich eine 2:0-Führung noch aus der Hand und musste sich am Ende mit 2:3 gegen Kolumbien geschlagen geben. Portugal fuhr derweil zwar einen ermutigenden Sieg gegen Ägypten ein, unterlag dann jedoch mit 0:3 gegen die Niederlande.

Weitere regelmäßige WM-Teilnehmer kamen diese Woche aus dem Tritt, und zwar vorwiegend gegen Teams, die in Russland nicht dabei sein werden. Japan erreichte gegen Mali nur ein Remis und unterlag gegen die Ukraine, Australien wurde von Norwegen mit 4:1 vom Platz gefegt, Schweden hatte Rumänien und Chile nichts entgegenzusetzen und Kroatien hatte keine Chance gegen Peru, einen WM-Teilnehmer, der diese Woche besonders zu beeindrucken wusste.

Isco untermauert Anwartschaft auf The Best-Auszeichnung Der Akteur von Real Madrid stahl mit seinem Hattrick gegen Argentinien allen anderen die Show. Da Lionel Messi aufgrund einer leichten Blessur zum Zuschauen verdammt war, versprühte Isco seine Magie und zeigte Julen Lopetegui noch einmal sein ganzes Können. Isco kam links neben Diego Costa zum Einsatz und erzielte drei recht geradlinige Tore. Vor allem aber überzeugte er mit seiner Gesamtleistung, denn bei den meisten spanischen Angriffen spielte er eine Schlüsselrolle. Noch mag Cristiano Ronaldo der unumstrittene König sein, denn auch er konnte seine Fähigkeiten am Freitag mit einem späten und entscheidenden Doppelpack gegen Ägypten erneut unter Beweis stellen. Doch Isco hat diese Woche auf jeden Fall deutlich gemacht, dass er das Zepter eines Tages übernehmen könnte.

Defensives Taktieren bringt Antworten – und wirft einige Fragen auf Englands Trainer Gareth Southgate überraschte einige Kenner, als er beim Freundschaftsspiel seines Teams gegen die Niederlande sowohl Kyle Walker als auch Kieran Trippier in der Startelf aufbot. Der Akteur von Manchester City hat sich längst einen Namen als offensiver Außenverteidiger gemacht. Dieses Mal kam er allerdings auf der rechten Seite einer Dreierkette von Innenverteidigern zum Einsatz, und Tripper agierte als Flügelspieler auf der rechten Flanke. Doch bereits nach kurzer Zeit, zeigte sich in Amsterdam, dass Southgates Aufstellung durchaus sinnvoll war. Walker stieß häufig mit vor und bot so eine zusätzliche Option im Mittelfeld.

Er war nicht der einzige Verteidiger, der diese Woche auf einer etwas ungewohnten Position zum Einsatz kam. Marcos Alonso spielte in einer Viererkette auf der linken Verteidigerposition, obwohl er bei Chelsea als Flügelspieler zum Einsatz kommt. Darüber hinaus hat der französische Trainer Didier Deschamps Benjamin Pavard gegen Russland auf der Position des Rechtsverteidigers getestet, wo er eher vorsichtig agierte. In der Bundesliga kommt er beim VfB Stuttgart bevorzugt in der Innenverteidigung zum Einsatz.

Junge Stürmer mit vielversprechenden Auftritten Einige der weltbesten Nachwuchsstürmer hatten diese Woche die Chance, ihren Anspruch auf einen Platz im WM-Kader anzumelden. Ihre Auftritte lassen vielleicht schon erste Rückschlüsse darauf zu, wer bei der WM 2018 in das Rennen um den Goldenen Schuh von adidas eingreifen könnte. Gabriel Jesus erwies sich gegen Deutschland als Matchwinner für Brasilien, während Timo Werner gegen Spanien in der DFB-Elf seine Chance bekam. Bei Frankreich konnte Kylian Mbappé gegen den WM-Gastgeber einen Doppelpack verbuchen, und Breel Embolo beeindruckte bei seinem Tor für die Schweiz gegen Panama mit seiner Schnelligkeit und Raffinesse. Diese vier Akteure – mit einem Durchschnittsalter von weniger als 21 Jahren – dürften im Vorfeld der WM sicher bei einigen Verteidigern für schlaflose Nächte sorgen.

Peru zeigt sein Können Bei einem Land, das nach fast vier Jahrzehnten zum ersten Mal wieder auf die Weltbühne zurückkehrt, sind die Erwartungen in der Regel eher gering. Die Fans der Blanquirroja dürften jedoch nach den herausragenden Leistungen ihres Teams in dieser Woche vorsichtig optimistisch gestimmt sein. Zunächst einmal schlug das Team eine starke kroatische Mannschaft (mit Ivan Rakitić, Luka Modrić und Mario Mandzukić) in Florida problemlos mit 2:0. Dabei mussten die Peruaner die letzten 15 Minuten mit zehn Mann auskommen. Später setzten sie sich in New Jersey nach einem weiteren beeindruckenden Auftritt mit 3:1 gegen Island durch. Die Fans der Inkas werden es sicherlich noch nicht laut sagen wollen, aber Peru könnte das Überraschungsteam der WM 2018 werden.