Samstag 07 Oktober 2017, 18:25

Spanien: Umbruch ohne Verlust der Essenz

  • La Roja ist in Russland zum elften Mal in Folge bei einer WM vertreten

  • Qualifikation in Gruppe G einen Spieltag vor Schluss 

  • Lopetegui hauptverantwortlich für das gute Abschneidender Spanier

Spanien hat sich am vorletzten Spieltag der Europa-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ das begehrte WM-Ticket gesichert.

Mit acht Siegen und einem Remis in neun Partien hat La Rocha den Gruppensieg in Gruppe G perfekt gemacht und wird nun zum 15. Mal an einer WM-Endrunde teilnehmen. Am Ruder ist Julen Lopetegui, der sich an Vicente del Bosque orientiert und es verstanden hat, frischen Wind ins Team zu bringen und gleichzeitig die Essenz dessen zu bewahren, was Spanien zum Erfolg geführt hat.

Nachfolgend fassen wir die Eckpunkte des spanischen Qualifikationserfolgs zusammen.

Der Faktor Lopetegui:

Kontinuität Die schwache Vorstellung der Spanier bei der WM 2014 in Brasilien und der UEFA EURO 2016 und der Abgang Del Bosques nach über sieben Jahren löste rege Debatten aus. Sollte man auf eine neue Spielweise setzen? Lopetegui kannte den spanischen Nachwuchs aus seiner jahrelangen Tätigkeit als Trainer der Nachwuchsabteilungen und behielt das auf Ballbesitz ausgerichtete Kurzpassspiel bei. Schließlich war diese Spielweise nicht nur für die "goldene" Ära der A-Nationalmannschaft verantwortlich gewesen, sondern auch für die kontinuierlichen Erfolge der Junioren.

Verjüngung Nach der WM 2014 in Brasilien begann eine Phase der Verjüngung, die Lopetegui unlängst abgeschlossen hat. Junge Spieler wie Koke, Álvaro Morata, Thiago Alcántara und Isco haben definitiv große Fortschritte gemacht. Sie spielen mittlerweile eine ebenso wichtige Rolle wie die erfahrenen Akteure unter der Führung von Sergio Ramos und Andrés Iniesta.

Mutige Entscheidungen Der Trainer im Laufe der WM-Qualifikation gezeigt, dass er auch vor unbequemen Entscheidungen nicht zurückschreckt. In der enorm wichtigen Partie gegen Italien änderte er das übliche Taktikschema und ließ zum ersten Mal ohne einen klassischen Strafraumstürmer spielen. Der Plan ging voll auf, und Spanien setzte sich mit 3:0 durch. Damals nahm er den jungen Marco Asensio in die Startelf, ebenso wie später Saúl Ñíguez und den Debütanten Álvaro Odriozola, die gegen Albanien zum ersten Mal über die volle Spielzeit dabei waren (3:0).

Chancen für alle Seit seiner Amtsübernahme im September 2016 hat Lopetegui 44 unterschiedliche Spieler nominiert. Fünf Spieler haben unter ihm ihr Debüt gegeben, nämlich Iago Aspas, Asier Illarramendi, Ander Herrera, Saúl Ñíguez und Álvaro Odriozola. Außerdem hat er altgediente Spieler wie Pepe Reina oder David Villa ins Team zurückgeholt, die lange nicht dabei gewesen waren. Das zeigt, dass die Türen der Nationalmannschaft allen offenstanden.

Spieler der Gegenwart und Zukunft

David Silva – der Unentbehrliche Der Mittelfeldspieler von Manchester City ist der einzige Spieler, den Lopetegui in allen 13 Partien seiner Amtszeit eingesetzt hat. Der Routinier zählt zu den wenigen noch verbleibenden Vertretern der spanischen Weltmeistermannschaft, die außerdem zweimal die Europameisterschaft gewinnen konnte. Der Kanarier ist der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und überzeugt mit Spielstärke, Durchschlagskraft und Toren. Fünf hat er in der aktuellen WM-Qualifikation erzielt.

Isco – die Zukunftshoffnung Lopetegui setzte zu einer Zeit auf den aus Malaga stammenden Spieler, als dieser bei Real Madrid kein Stammspieler war. Der Mittelfeldspieler sollte das in ihn gesetzte Vertrauen mehr als rechtfertigen: Er hat in der WM-Qualifikation bereits fünf Tore erzielt und lieferte gegen Italien eine denkwürdige Vorstellung ab. Aufgrund seiner hervorragenden Leistungen zählt er schon jetzt zu den Führungsspielern im Team.

Hätten Sie's gewusst? Spanien hat seit der Partie vom 31. März 1993 gegen Dänemark kein WM-Qualifikationsspiel mehr verloren. Derzeit bringen die Spanier es auf eine Positivserie von 62 Partien ohne Niederlage, davon 49 Siege und 13 Unentschieden. Auf dem Weg nach Russland hat das Team in neun Spielen 35 Tore erzielt und nur drei Gegentreffer kassiert.