Samstag 10 September 2016, 10:24

Duarte: Burkina Faso kann sich für die WM qualifizieren

Ein Länderspiel werden die Burkiner wohl nie vergessen: Das in Blida gegen Algerien. Es endete mit einem Sieg für die Wüstenfüchse, die sich dank eines Tores von Madjid Bougherra für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ qualifizieren konnten. Danach brachen die Nationalspieler Burkina Fasos regelrecht zusammen. Allen voran Jonathan Pitroipa, der in beiden Duellen gegen Algerien groß aufgespielt hatte.

Inzwischen jedoch sind die Tränen getrocknet. Burkina Faso hat den Blick auf Russland 2018 gerichtet. Trainiert wird die Mannschaft mittlerweile wieder von dem Portugiesen Paulo Duarte. Dieser kennt sich im afrikanischen Fussball bestens aus und weiß zudem die Enttäuschung seiner Spieler über den letzten Rückschlag in Motivation umzumünzen.

"Burkina Faso hat die Qualifikation für Brasilien 2014 aufgrund eines einzigen Tores gegen Algerien verpasst", erklärte der Nationaltrainer am Mikrofon von FIFA.com. "Ich denke, für die nächste WM-Qualifikation kann das nur zusätzliche Motivation sein. Im Fussball ist alles möglich. Wir haben eine Chance, 2018 in Russland dabei zu sein, und diesmal müssen wir sie auch ergreifen, um unseren Traum wahr zu machen."

Burkina Faso hat eine ausgeglichene Qualifikationsgruppe erwischt. Die Gegner heißen Senegal, Südafrika und Kap Verde. Alle Mannschaften können sich qualifizieren, auch wenn Senegal gemeinhin die etwas besseren Chancen eingeräumt werden. "Unsere Gruppe ist die ausgeglichenste von allen", urteilt Duarte. "Jeder hat seine Chance. Meiner Ansicht nach kann Burkina Faso vor den drei anderen Mannschaften landen. Die Mannschaften liegen eng zusammen, da kann jeder ab und an Punkte liegen lassen – daheim ebenso wie auswärts. Meiner Meinung nach müsste man mit zwölf Punkten alle Chancen haben, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren."

Senegal ist dabei für den Portugiesen zumindest die auf dem Papier stärkste Mannschaft. "Ich stimme allen zu, die Senegal vorn sehen", sagt er. "Senegal ist ein Fussball-Land mit vielen guten Spielern. In den letzten Jahren haben die Ergebnisse zwar nicht mehr unbedingt gestimmt, aber aktuell hat Senegal weder eine gute Mannschaft. Der Trainer hat auf allen Positionen die Auswahl, und die Spieler sind Stammkräfte in großen europäischen Ligen. Das macht die Stärke der Löwen von Teranga aus."

Angst vor Verletzungen und wichtige Routine Beim CAF Afrikanischen Nationen-Pokal 2015 schwankten Leistung und Ergebnisse von Burkina Faso zuletzt. Das lag an Verletzungen ebenso wie daran, dass einige Stammspieler vereinslos waren. Allerdings hatten auch andere Mannschaften diese Probleme. "Wir haben darunter gelitten, dass uns Spieler gefehlt haben, verletzt waren oder keinen Verein hatten. Dadurch hatten wir in der Qualifikation zum Afrikanischen Nationen-Pokal einige Rückschläge", so Duarte. "Wenn wir diese Probleme vor der WM-Qualifikation in den Griff bekommen und alle Mann an Bord haben, haben wir gute Chancen, uns für Russland 2018 zu qualifizieren.

Aber schon vor der ersten Partie gegen Südafrika fehlt uns der in Toulouse spielende Verteidiger Steeve Yago gesperrt. Da muss ich mir in der Abwehr etwas überlegen. Aber einfach wird es nicht, ihn zu ersetzen."

Paulo Duarte zählt zu den Afrika-Experten unter den Nationaltrainern. Von dieser Erfahrung profitiert seiner Meinung nun auch Burkina Faso. "Dies ist die dritte WM-Qualifikation, die ich bestreite", erklärt er. "Ich arbeite seit sieben Jahren in Afrika, erst in Gabun, nun in Burkina Faso. Ich denke, dass diese Erfahrung der burkinischen Nationalmannschaft zugutekommt."

Wie alle Nationaltrainer in Afrika hat auch Duarte die Auslosung am 22. Juni in Kairo mit Spannung verfolgt. Zu den anderen Gruppen sagt er: "Gruppe A dürfte eine klare Sache werden, da sehe ich Tunesien deutlich vor Libyen, der DR Kongo und Guinea. Gruppe B erscheint mir völlig ausgeglichen. Es ist unmöglich vorherzusagen, ob sich nun Algerien, Kamerun, Nigeria oder Sambia qualifizieren. Die anderen Gruppen sind ähnlich ausgeglichen, unsere vielleicht besonders."

Den Konföderationen-Pokal im Blick Burkina Faso hat sich mit dem 2:1 gegen Botswana verdient für den Afrikanischen Nationen-Pokal qualifiziert. Rückblickend sagt Duarte zu diesem Erfolg: "Als ich im Januar nach Burkina Faso zurückkam, hatte die Mannschaft auf Platz zwei drei Punkte Rückstand auf Uganda. Uns bleiben noch drei Spiele, um Gruppenerster zu werden und uns für den Afrikanischen Nationen-Pokal zu qualifizieren. Keiner glaubte mehr so recht daran, nicht die Fans und auch nicht die Spieler. Aber am Ende haben wir es trotz der Schwere der Aufgabe geschafft."

Die Chance, den Afrikanischen Nationen-Pokal zu gewinnen und mithin als Afrikameister am Konföderationen-Pokal teilzunehmen, verpasste Burkina Faso im Jahr 2013 gegen Nigeria. Zum Ende des Interviews verrät uns Duarte deshalb seine Ziele für Gabun 2017: "Wir wollen wieder ins Finale des Afrikanischen Nationen-Pokals. Nach der Niederlage 2013 und der verpassten Gelegenheit, am Konföderationen-Pokal in Brasilien teilzunehmen, ist uns diesmal vielleicht das Glück hold. Ich hoffe, dass wir von Verletzungen verschont bleiben, den Titel gewinnen und am Konföderationen-Pokal Russland 2017 teilnehmen werden."