Donnerstag 21 Juni 2018, 09:59

Costa trifft wieder - und wie

  • Costa beschert Spanien ersten Sieg in Russland 2018

  • Spaniens Nationalstürmer mit drei Toren in zwei Spielen

  • Nach drei Jahren Kritik beendet Costa alle Zweifel

Von Antía André, Teamreporter Spanien


"Er trifft nicht, und seine Spielweise passt einfach nicht zu der des Nationalteams."

Seit er vor Jahren sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft gefeiert hatte, sah sich Diego Costa häufig mit Kommentaren dieser Art konfrontiert. Überdies wurde der spanische Nationalspieler mit brasilianischen Wurzeln auch mit dem Debakel der Iberer bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ in Verbindung gebracht. Zwei Spiele ohne Torerfolg führten dazu, dass seither ein Hauch des Zweifels über ihm schwebte, der sich nie ganz auflöste. Bis jetzt!

Denn in nur zwei Spielen bei der FIFA Fussball-WM Russland 2018™ gelangen dem Angreifer drei Treffer, zwei in der Auftaktpartie gegen Portugal und das Siegtor im zweiten Gruppenspiel gegen die IR Iran.

Schon gewusst?

Mit seinen bislang drei Turniertoren egalisierte Costa als erster spanischer Nationalspieler die Trefferquote von Fernando Torres, der es in Deutschland 2006 in den ersten zwei Spielen der Spanier gleichfalls auf drei Treffer brachte.

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Wenn einer in der Lage war, die solide und überaus disziplinierte Abwehr der Iraner zu überwinden, dann der an diesem Tag glücklich agierende Costa. Denn er traf nicht, nachdem ihm der Ball präzise zugespielt worden war, sondern nach einem gegnerischen Abwehrversuch, bei dem er angeschossen wurde und der Abpraller dann ins Netz ging. "Es gibt Momente, da schießt du platziert aufs Tor, ohne dass der Ball im Netz landet. Dieses Mal hatte ich das Glück, dass man mich angeschossen hat und der abprallende Ball ins Tor ging", so Costa nach der Partie mit leichtem Achselzucken im Gespräch mit der FIFA.

Mitunter liegt zwischen einem Stürmer, der gerade einen guten Lauf hat, und einem Angreifer, dem einfach kein Tor gelingen will, nur ein unterschiedlicher Grad an Selbstvertrauen. Dies betrifft sowohl die eigene Person als auch das persönliche Umfeld. Costa hat von allem etwas.

Dass er trotz Zweifel und Kritik an seiner Person immer fest an sich selbst glaubte, war der Schlüssel zu seinem jetzigen Erfolgserlebnis. Doch auch seine Mannschaftskollegen hörten nie auf, ihm zu vertrauen. Isco, mit dem Costa sein Tor gegen die Iraner bejubelte, kann das voll bestätigen. Als er aus der Kabine kam, sagte er uns am Mikrofon: "Das ist hoffentlich erst der Auftakt für viele weitere Tore. Diego macht das sehr gut. Außerdem bringt er sich voll und ganz für das Team ein. Damit ist er uns eine große Hilfe. Wir sind eine Mannschaft und müssen zusammenhalten."

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Viel Lob gibt es auch seitens des Nationaltrainers Fernando Hierro, der es sich ebenfalls nicht nehmen lassen wollte, dem Torschützen seine Glückwünsche auszusprechen. Zudem stellte er bei dieser Gelegenheit einmal mehr klar, dass es Costa durch eigene Kraft verdient habe, Spaniens Nummer 9 zu tragen. "Er legt ein fantastisches Engagement an den Tag. Nicht nur, dass er in zwei Spielen drei Mal getroffen hat. Darüber hinaus ist er ständig in Aktion und opfert sich für die Mannschaft auf. Ich bin mit seiner Leistung sehr zufrieden."

Und der Torjäger selbst? Der freut sich zwar ebenfalls, richtet den Fokus aber auf die Mannschaft. "Falls ich auch weiterhin treffen sollte, wäre das für mein Team einfach großartig. Hoffentlich geht es so weiter."

Gegen Marokko wird er erneut die Gelegenheit haben, sich als Torschütze einzutragen und damit zu Spaniens Einzug ins Achtelfinale beizutragen. Wird es ihm gelingen, die bisherige Rekordmarke von David Villa zu knacken? Schließlich fehlen im nur noch zwei Treffer, um mit Villa gleichzuziehen, der es bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ auf fünf Tore brachte. Und wer damals am Ende Weltmeister wurde, ist ja bekannt...