Dienstag 21 November 2017, 13:19

Banks: Eine Ehre, bei der Auslosung mitzuwirken

  • Englands legendärer Ex-Torhüter Gordon Banks wirkt bei der Endrundenauslosung mit

  • Der Weltmeister von 1966 freut sich auf die WM im kommenden Jahr

  • Der frühere Schlussmann sieht keine Wunschgegner für die Three Lions

Bei den meisten Fans der 32 Teams, die sich für Russland 2018 qualifiziert haben, dürfte der 1. Dezember im Kalender rot markiert sein: An diesem Tag findet die Endrundenauslosung statt und die Fans erfahren, auf welche spannenden Duelle sie sich freuen können.

Angesichts der Tragweite der Auslosung in Moskau kann es nicht schaden, wenn ein Mann mit besonders sicheren Händen beteiligt ist. Und wer wäre da besser geeignet als Gordon Banks, einer der zuverlässigsten Torhüter der WM-Geschichte und Weltmeister 1966.

Beim Titelgewinn der Engländer im eigenen Land machte sich Banks mit seinen starken Leistungen zwischen den Pfosten einen Namen und auch vier Jahre später in Mexiko überzeugte er mit teilweise akrobatischen Rettungstaten, beispielsweise gegen Pelé.

Nun wird er in Russland erneut eine wichtige Rolle für eine WM-Endrunde spielen. FIFA.com traf sich mit dem früheren Nationaltorhüter zu einem Gespräch über die Auslosung, die Erwartungen der russischen Spieler an die WM im eigenen Land und natürlich seine Gedanken über die möglichen Gegner Englands.

FIFA.com: Freuen Sie sich auf Ihre Mitwirkung an der Endrundenauslosung? Sie empfinden ja als Weltmeister von 1966 ganz sicher eine besonders enge Bindung zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™. Gordon Banks: Ja, ich freue mich sehr darauf. Ich empfinde es als große Ehre, dass man mich gebeten hat, die Auslosung vorzunehmen. Das ist wirklich aufregend. Ich werde niemals vergessen, was für ein Gefühl es ist, Weltmeister zu werden. Ich weiß, wie viel dieses Turnier den Menschen in England bedeutet, nicht nur denjenigen, die es damals miterlebt haben, insbesondere, weil wir seitdem nicht wieder gewinnen konnten!

Nach der geglückten Qualifikation konzentrieren sich die Fans auf die Endrundenauslosung. Sie selbst sind natürlich ein Anhänger der englischen Auswahl. Gibt es bestimmte Gegner, die Sie England lieber nicht zulosen würden? Nach der Partie zwischen England und Brasilien, das zu den Favoriten zählt, denke ich nicht. Meiner Meinung nach spielt das keine Rolle. Egal ob gegen einen vermeintlich schweren oder vermeintlich leichten Gegner – am Ende zählt nur das Ergebnis. Wenn man den Weg bis zum Schluss gehen will, muss man irgendwann gegen die besten Teams antreten, also muss man sich mit jedem Gegner arrangieren. Man muss mit der richtigen Einstellung in jedes Spiel gehen: "Auf geht's, wir geben unser Bestes und hoffen, dass wir weiterkommen."

1966 spielte England gegen Frankreich, Uruguay und Mexiko – eine ziemlich schwere Gruppe. Allerdings! Wir hatten von den letzten 21 Spielen vor der WM nur eines verloren. Trotzdem haben wir nicht bei jedem Spiel von vornherein gedacht, wir werden gewinnen. Wir haben bei jedem Länderspiel so gespielt, als wäre es unser erstes Spiel für England. Man musste mental voll auf der Höhe sein. Bei uns hat das glücklicherweise prima funktioniert!

Nach langen Jahren des Wartens laufen die Russen nun bald bei ihrer Heim-WM auf. Wie war es für Sie, als Sie zum ersten WM-Spiel in England auf den Rasen liefen? Natürlich stand das ganze Publikum hinter uns, was ein tolles Gefühl ist. Aber trotzdem muss man ja erst einmal gut spielen und gewinnen. Die Anspannung in der Umkleidekabine und im Spielertunnel auf dem Weg hinaus war schon sehr groß . Sie fiel erst von mir ab, als der Anpfiff ertönte und das Spiel begann. Dann konzentriert man sich nur noch auf seine Aufgabe.

England hat ein großartiges internationales Fussballjahr erlebt. Abgesehen von zwei Elfmeterschießen blieben alle Teams von der U-17-Auswahl bis hin zur A-Nationalmannschaft ungeschlagen. England hat die FIFA U-17- und die FIFA U-20-WM gewonnen und sich erfolgreich für Russland 2018 qualifiziert. Die Youngster haben sich wirklich hervorragend bewährt, ganz großartig! Ich kann kaum glauben, dass sie diese beiden Turniere gewonnen haben. Sie sind also definitiv zu solch starken Leistungen fähig. Doch bis ganz an die Spitze ist es noch ein weiter Weg. Es gibt keinen Grund, warum diese Jungs es nicht schaffen sollten. hat einige der Jungs für das Spiel gegen Brasilien ins Team geholt und sie haben ihre Sache ziemlich gut gemacht. Es sieht also ganz gut aus für uns.

Heute sind Torhüter stärker ins Spiel eingebunden und agieren nicht selten sogar als Torwart und Libero in einer Person. Denken Sie, dass Sie das genießen würden, wenn Sie mitten in Ihrer Karriere wären? Ich hätte eigentlich nichts dagegen. Bei Trainingspartien hatte ich durchaus Spaß daran, auch einmal im Feld zu spielen. Das hat mir gut gefallen. Ich sagte oft: 'Stellt einen anderen ins Tor!' Ich hatte keine Probleme damit, wenn ich den Ball am Fuß hatte. Und mein Abschluss war auch nicht gerade schlecht!