Donnerstag 14 Juni 2018, 21:00

4 offene Fragen beim Titelverteidiger

  • ​Der Weltmeister präsentierte sich zuletzt nicht in Topform

  • Finden Neuer und Özil zu alter Stärke?

  • Sieht man wieder die Turniermannschaft?

Von Steffen Potter, Teamreporter Deutschland

Gastgeber Russland ist gestern im Luschniki erfolgreich ins Turnier gestartet und Titelverteidiger Deutschland möchte am Sonntag gegen Mexiko an selber Stelle natürlich nachziehen. Doch für Bundestrainer Joachim Löw gibt es noch vier wichtige Fragen zu beantworten.

Wie fit ist Manuel Neuer wirklich?

Wochenlang diskutierte man in Deutschland darüber, ob Manuel Neuer nach monatelanger Verletzungspause rechtzeitig zur WM-Endrunde wieder fit werden würde. Dass er spielen wird, wenn er im Kader steht, war immer klar. "Ich habe überhaupt keine Probleme oder Schmerzen", bekundete Neuer nun.

Doch wie gut ist der 32-Jährige wirklich in Form? 90 Minuten beim 1:2 gegen Österreich und eine Halbzeit beim 2:1 gegen Saudiarabien konnten darüber keine richtige Auskunft geben.

Mit Özil in der Startelf?

Nicht nur Manuel Neuer fehlt es an Spielpraxis, auch Mesut Özil fiel zuletzt länger aus. Zuerst zwang ihn der Rücken zum Zuschauen, gegen Saudiarabien fiel er mit Knieproblemen aus. Schon vor seiner Verletzung befand sich Özil bei Arsenal allerdings nicht in allerbester Form, so dass nun darüber spekuliert wird, ob der 29-Jährige gegen Mexiko in der Startelf stehen wird.

Falls nicht, hätte man hinter den Spitzen drei naheliegende Optionen: Thomas Müller als Freigeist (der aber eher rechts offensiv beginnen wird), Marco Reus (der dort gegen Saudiarabien gefiel) oder Julian Draxler (der beim FIFA Konföderationen-Pokal als zentral offensiver Spieler den Goldenen Ball von adidas gewann).

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Dreier- oder Viererkette?

Als Deutschland letzten Sommer im Halbfinale des Confed Cups Mexiko mit 4:1 deutlich bezwang, spielte man – wie das ganze Turnier über – mit einer Dreierkette (3-4-2-1), wenn auch personell in ganz anderer Besetzung als jetzt bei der WM.

Da das so gut funktionierte, könnte der Bundestrainer ja zumindest einmal ins Grübeln gekommen sein, diese Variante zu wiederholen. Rund um die Nationalmannschaft herum wird die Viererkette erwartet, auf die Löw auch bei den meisten wichtigen Spielen seiner DFB-Kariere zurückgegriffen hat. Doch wer weiß – vielleicht überrascht der Weltmeister-Trainer am Sonntag alle?

Ist die Turniermannschaft rechtzeitig zur Stelle?

Klar – Testspiele sind kein Wettkampf und in letzterem haben sich deutsche Teams eigentlich immer auszeichnen können. Doch die letzten Resultate vor der WM haben nachdenklich gemacht.

Die als Härtetest gedachten Partien im März gegen Spanien (1:1) und Brasilien (0:1) zeigten zwar einen ordentlichen Weltmeister, endeten aber eben ohne Sieg. "Die Testspiele sind nicht so gelaufen wie gewünscht", sagte Löw. "Wir haben ein paar Fehler aufgezeigt bekommen. Das finde ich aber auch gut. Wir werden erst im Laufe des Turniers den Zenit erreichen."

Wird es dem DFB-Team bei all den Fragezeichen wirklich gelingen, einfach den Schalter umzulegen? Die Spieler sind sich sicher: Das klappt!

"Wir müssen eine Schippe drauflegen, aber wir haben oft genug bewiesen, dass wir da sind, wenn es losgeht", sagte Toni Kroos, während Jerome Boateng bestätigte: "Freundschaftsspiele sind etwas anderes als WM-Spiele. Das haben wir in den letzten Jahren immer gezeigt."