Freitag 06 April 2018, 06:38

Popp: "Wir müssen wieder als Mannschaft auftreten"

  • Neuer Input dank Trainerwechsel

  • Siege gegen Tschechische Republik und Slowenien sind Pflicht

  • Gute Ausgangslage für das Spiel gegen Island im September schaffen

Dass es bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zuletzt nicht wirklich rund lief, ist kein Geheimnis. Beim SheBelieves Cup im März konnte der zweimalige Weltmeister nicht überzeugen und beendete das Vier-Nationen-Turnier auf dem letzten Platz. Als Reaktion auf dieses schlechte Abschneiden wurde Bundestrainerin Steffi Jones von ihren Aufgaben entbunden und Horst Hrubesch übernahm interimsweise. Es ist also wenig verwunderlich, dass der nächste Auftritt der deutschen Fussballerinnen in der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™ mit Spannung erwartet und genau unter die Lupe genommen wird.

"Natürlich ist der Druck vorhanden - gar keine Frage. Fakt ist natürlich auch, dass wir als Mannschaft gefragt sind und eine Reaktion zeigen müssen. So wie es in den letzten Monaten gelaufen ist, war es einfach nicht optimal", so Alexandra Popp, die heute ihren 27. Geburtstag feiert, im exklusiven Interview mit FIFA.com vor den Partien gegen die Tschechische Republik (7. April) und Slowenien (10. April). "Mit dem Trainerwechsel ist ein neuer Input vorhanden. Wir müssen versuchen, unseren Weg wiederzufinden und in die richtige Spur kommen. Egal in welcher Situation wir gerade stecken, es ist für unsere Pflicht die beiden Spiele mit jeweils drei Punkten abzuschließen."

In der Qualifikation haben die DFB-Damen in Gruppe E zwar noch die Nase vorn, spüren aber nach der überraschenden Heimniederlage im Oktober den Atem der Isländerinnen, die ein Spiel weniger absolviert haben, im Nacken. Mit zwei Zählern Rückstand befinden sich auch noch die Tschechinnen in Schlagdistanz. "Wir müssen diese beiden Spiele gewinnen", gibt die erfolgreichste Torjägerin bei FIFA-Nachwuchsturnieren die Route klar vor, denn sie weiß, was davon abhängt.

"Wenn wir das nicht tun, haben wir ein ganz großes Problem. Dann haben wir es nicht mehr selbst in der Hand. Natürlich muss Island auch erst einmal spielen. Trotz alledem müssen wir uns für das Spiel gegen Island im September eine gute Ausgangslage schaffen, damit wir es selbst in der Hand haben und in der Lage sind, uns hinterher für die WM zu qualifizieren. Alles andere wäre fatal für uns und am Ende einfach auch unheimlich schwierig. Dementsprechend geht man auch mit einem großen Druck im Rücken in die Partien, aber das ist uns bewusst."

Hrubesch, der die deutsche Männerauswahl 2016 zu Olympia-Silber in Rio de Janeiro geführt hat, soll nun dabei helfen, genau diese gute Ausgangslage zu schaffen und den zuletzt schwächelnden Rekord-Europameister wieder in die Spur zu bringen. In den Trainingseinheiten war auf jeden Fall schon einmal "viel Pfeffer drin", wie Popp zu Protokoll gibt.

"Man hat wirklich das Gefühl, dass die Mannschaft etwas verändern und bewirken will. Wir dürfen aber natürlich auch nicht überehrgeizig sein. Das kann nach hinten losgehen. Wir müssen versuchen wieder eine klare Linie in unserem Spiel zu finden. Wir müssen das Fussballspiel einfach halten und gar nicht erst versuchen irgendwelche Kunststücke zu zeigen. Wir müssen die Dinge, die in der Analyse des Gegner aufgezeigt werden, auf dem Platz umzusetzen. Wir dürfen als Mannschaft nicht übermotiviert in die Spiele gehen, sondern mit einer gewissen Ruhe. Ansonsten kann es wieder so ein komisches Spiel werden, wie damals gegen Tschechien, als wir durch ein Eigentor 1:0 gewinnen konnten. Das ist nicht unser Ziel. Wir wollen versuchen unser Spiel aufzuziehen."

Die Bilanz gegen die Tschechinnen ist bei vier Siegen aus vier Spielen bislang makellos, auch gegen Slowenien wurden alle drei bisherigen Begegnungen gewonnen. Doch Statistiken können umgeschrieben werden, das weiß auch die Olympiasiegerin von 2016.

Jetzt gilt es Stärke zu demonstrieren und ein klares Ausrufezeichen zu setzen. Dabei sind auch die Führungsqualitäten von Popp, die zu den Besten ihrer Zunft gehört und über eine enorme Zweikampf- und Kopfballstärke verfügt, gefragt. Mit 86 Länderspielen gehört sie neben Lena Goeßling und Dzsenifer Marozsan zu den erfahrensten Spielerinnen im Kader.

"Wir Spielerinnen sind natürlich unheimlich wichtig. Wir sind dazu da, innerhalb der Mannschaft Ruhe reinzubringen und sie in gewissen Situationen gut zu führen. Aber auch um die eine oder andere in den Hintern zu treten, wenn es nötig sein muss. Im Endeffekt laufen wir immer noch als Mannschaft auf. Wir können das Spiel nicht alleine entscheiden. Dazu gehören immer noch die elf auf dem Platz plus diejenigen, die auf der Bank sitzen. Wir müssen wieder dahinkommen, als Mannschaft aufzutreten und das jeder für den anderen da ist. Das wird funktionieren, ich bin da sehr zuversichtlich."