Dienstag 21 November 2017, 08:32

Wandervogel Falkon will mit Israel zum Höhenflug ansetzen

  • Israel macht im Frauenfussball derzeit enorme Fortschritte

  • Lee Falkon ist eine Schlüsselspielerin des Teams, das es zur WM 2019 in Frankreich schaffen will

  • Die offensive Mittelfeldspielerin ist eine der wenigen Akteurinnen aus Israel mit Auslandserfahrung

Israel hat es im europäischen Frauenfussball oft nicht leicht. Der Leistungsunterschied zwischen den Spitzennationen und den Teams weiter unten in der Hackordnung ist enorm. Große Überraschungen gibt es selten. Doch eine Ausnahme bestätigte die Regel, eine wahre Sensation:

Am Ende der Qualifikation für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2015 gelang Israel ein Sieg gegen den viermaligen WM-Teilnehmer Dänemark, der vor wenigen Monaten Vize-Europameister wurde. Die Partie wurde durch ein Tor der offensiven Mittelfeldspieler Lee Falkon entschieden.

"'Ich denke, der Sieg in diesem Spiel war unser bislang größter Erfolg", so Falkon im Gespräch mit FIFA.com. "Für uns war das jedenfalls ein fantastisches Resultat. Es ist eine wirklich schöne Erinnerung, doch sie gehört in die Vergangenheit. Wir müssen mehr solche Momente schaffen."

Falkon ist durchaus optimistisch, dass Israel weitere Erfolge erreichen kann – am liebsten bereits in den WM-Qualifikationsspielen in Österreich und Finnland, die in dieser Woche auf dem Programm stehen. In der Vorqualifikation für Frankreich 2019 waren die Israelis ungeschlagen geblieben. Nun stehen sie in einer starken Gruppe mit Serbien und Spanien.

Ein Wandervogel Derzeit spielt Falkon auf der anderen Seite der Welt für den W-League-Klub Western Sydney Wanderers. Sie ist die einzige Spielerin in der israelischen Frauen-Nationalmannschaft, die im Ausland aktiv ist. Bei den Qualifikationsspielen in dieser Woche wird sie nicht dabei sein, doch für die nächsten Partien Anfang 2018 steht sie wieder zur Verfügung.

Vor ihrem Wechsel nach Australien war Falkon bereits zwei Mal in Deutschland aktiv, unterbrochen von einer Zeit beim dänischen Spitzenklub Brøndby IF. Das war bereits nach ihrem unvergesslichen Siegtreffer gegen Dänemark.

"Dieses Tor gegen Dänemark war ein Wendepunkt meiner Karriere", so Falkon. "Dadurch bekam ich die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen und mich weiter zu entwickeln.

"Ich empfinde es als großes Privileg, dass ich durch den Fussball so weit herumkomme. Ich kann tun, was ich liebe, und sehe dabei auch noch viel von der Welt. Natürlich ist es manchmal nicht ganz leicht, so fern der Heimat zu sein und man muss sich auch an die fremden Kulturen anpassen. Es gibt also durchaus Herausforderungen, wenn man zu einem neuen Team kommt."

Tatsächlich hat Falkon bislang ein recht ungewöhnliches Leben geführt. Sie wuchs in einem traditionellen Kibbuz auf. Ihre Mutter ist Amerikanerin und einige ihrer Vorfahren waren Polen.

Langfristige Ziele Als Israel die UEFA U-19-Frauen-Weltmeisterschaft 2015 ausrichtete, baute man im Land eine Akademie für den Frauenfussball auf. Nun kann das Land erste Früchte dieses Projektes ernten. Die U-17- und die U-19-Auswahlmannschaften haben vielversprechende Ergebnisse eingefahren, die auf eine rosige Zukunft hoffen lassen.

Was aber sind die Ziele für die A-Nationalmannschaft? "Das wichtigste Ziel besteht darin, sich mit jedem Spiel zu verbessern", so Falkons pragmatische Antwort. "Wir haben einige sehr starke Gegner in unserer Gruppe. Ich persönlich denke, wir sollten uns auf die kommenden Jahre freuen und dafür sorgen, dass unsere jungen Spielerinnen internationale Erfahrung sammeln können."

"Wir holen auf, aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Wir hoffen, auch mit der A-Nationalmannschaft in den kommenden Jahren bessere Resultate zu holen", so die Spielerin weiter. "Fussball ist in Israel sehr populär, allerdings weniger für Mädchen. Ich hoffe, dass sich das in den kommenden Jahren ändert. Ich selbst habe, bis ich 13 war, nur in Jungenmannschaften gespielt. Damals war ich wirklich eine große Ausnahme. Später musste ich dann eine ganze Stunde fahren, um mit einer Mädchenmannschaft spielen zu können. Jetzt gibt es auch dort, wo ich aufwuchs, erstmals eine Mädchenmannschaft – ein Zeichen dafür, dass sich die Zeiten ändern."