Donnerstag 05 April 2018, 02:31

Acht asiatische Teams auf der Jagd nach den Tickets für Frankreich

  • Am Freitag beginnt in Jordanien der AFC Asien-Pokal der Frauen

  • Das Turnier dient auch als Qualifikation für die FIFA Frauen-WM Frankreich 2019

  • Australien und Japan gelten als hohe Favoriten

In etwas mehr als einer Woche beginnt in Jordanien der AFC Asien-Pokal der Frauen, bei dem die asiatischen Teilnehmer an der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ ermittelt werden. Am 16. April geht es in einem zusätzlichen Playoff-Spiel um das fünfte Ticket für Frankreich. Vier Tage später wird dann der neue Kontinentalmeister gekrönt.

Vier Teams aus den Top 20 der FIFA/Coca-Cola-Frauen-Weltrangliste beherrschen die Schlagzeilen, nämlich Australien, Japan, die Republik Korea und die VR China. Wie stark die Konkurrenz in Asien geworden ist, wird daran deutlich, dass sich der viermalige WM-Teilnehmer DVR Korea dieses Mal nicht qualifizieren konnte.

Thailand, Vietnam, Jordanien und die Philippinen qualifizierten sich als Gruppensieger für die kontinentale Endrunde. Von diesen vier Teams war bislang einzig Thailand bereits auf der Weltbühne vertreten.

Gruppe A: Jordanien, China VR, Thailand, Philippinen

Gruppe B: Japan, Australien, Republik Korea, Vietnam

Gruppe A

Jordanien (51. Platz in der FIFA/Coca-Cola-Frauen-Weltrangliste)

Gastgeber Jordanien hat gute Chancen, sich als erstes westasiatisches Team für ein FIFA-Frauenturnier zu qualifizieren. Eine so gute Gelegenheit dürfte jedenfalls so bald nicht wieder kommen. Die Unterstützung durch das heimische Publikum könnte dazu beitragen, dass es nach dem beeindruckenden Debüt vor vier Jahren dieses Mal klappt. Zudem bietet das Turnier die Möglichkeit, auf dem Schwung der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2016 in Jordanien aufzubauen.

Starspielerin – Spielführerin Stephanie Al-Naber kommt aus einer wahren Fussballfamilie und genießt bei den Fans hohes Ansehen, nicht zuletzt weil die Mittelfeldspielerin bereits in Europa Erfahrung sammeln konnte.

China VR (Platz 17)

Der Finalist der FIFA Frauen-WM 1999 scheint wieder in die Erfolgsspur gefunden zu haben, nachdem das Team während einer langen Phase der Unbeständigkeit sogar die Qualifikation für die Endrunde 2011 verpasst hatte. Eine Wiederholung dieses Misserfolgs scheint angesichts der Auslosung unwahrscheinlich. Beim Algarve Cup vor wenigen Wochen lieferten die Chinesinnen unter ihrem neuen isländischen Trainer Sigurdur Ragnar Eyjolfsson jedenfalls eine solide Leistung ab.

Starspielerin – Wang Shanshan erzielte bei der FIFA Frauen-WM Kanada 2015 zwei der vier Treffer und stellt in der beweglichen Angriffsabteilung der Chinesinnen einen stetigen Unruheherd dar.

Thailand (Platz 30)

Thailand ist regelmäßig bei der kontinentalen Endrunde dabei und schaffte bei der letzten Auflage der Asienmeisterschaft erstmals die Qualifikation für die WM-Endrunde. Dass die DVR Korea dieses Mal nicht dabei ist, erhöht die Chancen der Thailänderinnen auf eine Wiederholung dieses Erfolges .

Starspielerin – Die erfahrene Orathai Srimanee trägt die Rückennummer 9 und ist spätestens seit ihrem Doppelpack, mit dem Sie zum einzigen Sieg Thailands 2015 in Kanada beitrug, der große Star des Teams. Doch auch ihre Sturmpartnerin Taneekarn Dangda steht im Rampenlicht, schon allein weil Teerasil Dangda, ihr älterer Bruder, der führende Torjäger der A-Nationalmannschaft ist.

Philippinen (72)

Die Südostasiatinnen sind erstmals seit 15 Jahren wieder bei einer kontinentalen Endrunde dabei. Vor vier Jahren hatten sie die Teilnahme nur denkbar knapp verpasst. Die Mannschaft hat in den vergangenen Monaten viel Zeit in Trainingslagern verbracht, doch es bleibt abzuwarten, ob der kürzlich erfolgte Trainerwechsel sich als Vorteil erweist.

Starspielerin – Mittelfeldspielerin Marisa Park hat wie einige weitere Akteurinnen amerikanische Wurzeln. Sie spielte bereits in der zweiten U.S.-Frauenliga (W-League) und in Norwegen.

Gruppe B

Australien (6. Platz)

Australien will nach dem historischen ersten Titelgewinn 2010 nun in Jordanien die kontinentale Krone zurückerobern. Die Matildas haben sich unter Trainer Alen Stajcic seit Kanada 2015 weiter gesteigert und mit acht Siegen in Folge einen neuen nationalen Rekord aufgestellt. Allerdings sind einige Spielerinnen verletzt und werden das Turnier verpassen, darunter auch Asiens Ex-Fussballerin des Jahres Caitlin Foord.

Starspielerin – Die quirlige Stürmerin Sam Kerr hat ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr hinter sich, in dem sie zur besten Spielerin der NWSL gewählt wurde und zahlreiche spektakuläre Tore für ihren Klub und ihr Land erzielte.

Japan (Platz 11)

Das japanische Team hat sich gegenüber den vergangenen Jahren stark verändert, da zahlreiche bekannte Akteurinnen nicht mehr dabei sind. Die technisch anspruchsvolle Spielweise jedoch will das Team auch unter Trainerin Asano Takakura bewahren, die erstmals mit der A-Mannschaft die WM-Qualifikation erreichen will, nachdem sie mit den Nachwuchsteams international große Erfolge gefeiert hat.

Starspielerin – Spielführerin Saki Kumagai ist die Führungsfigur, die den jungen Spielerinnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Sie verwandelte 2011 den Elfmeter, der Japan den Titel brachte. Mittlerweile spielt sie seit fünf Jahren bei Olympique Lyon, dem derzeit führenden Klub Europas.

Korea Republik (Platz 16)

Die Ostasiatinnen haben ihren Rhythmus wiedergefunden, nachdem sie mit der Qualifikation für Kanada 2015 ihre zwölfjährige Abwesenheit auf der Weltbühne beenden konnten. Mehrere der aktuellen Schlüsselspielerinnen verdanken den FIFA-Nachwuchsturnieren den Start in ihre internationale Karriere.

Starspielerin – Stürmerin Ji Soyun ist die unbestrittene Starspielerin im Angriff des Teams. Die Rekordtorschützin glänzte in den letzten Jahren auch bei Chelsea mit starken Leistungen.

Vietnam (Platz 35)

Vietnam verpasste die WM 2015 in Kanada nach einer bitteren Heimniederlage im Playoff-Duell gegen Thailand. In Jordanien steht das Team nun in einer schweren Gruppe. Zwar weist die Formkurve des Frauenfussballs in Vietnam derzeit nach oben, doch bei der Asienmeisterschaft muss das Team mindestens eine Überraschung schaffen, um von diesem Schwung zu profitieren.

Starspielerin – Torhüterin und Spielführerin Dang Thi Kieu Trinh hat bereits bei vier Kontinentalmeisterschaften gespielt und gehört aufgrund ihrer Erfahrungen zu den wichtigsten Schlüsselfiguren Vietnams.