Dienstag 29 August 2017, 08:29

Tiemogo hat die Zukunft im Blick

  • Niger ist zum ersten Mal in seiner Geschichte bei einer WM-Endrunde vertreten

  • Soumaïla Tiemogo führte die junge Mena ins Halbfinale der U-17-Afrikameisterschaft

  • Der U-17-Jahrgang soll in Zukunft das Gerüst der U-20 und der A-Nationalmannschaft bilden

Bisher galt für Niger:

0 - Keine einzige Qualifikation für ein FIFA-Turnier, weder mit der A-Nationalmannschaft, der U-20- noch der U-17-Auswahl. Auf dem Weg zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ kam die Mena nie über die Vorrunde hinaus, obwohl sie im Vorfeld der Auflagen von 1982 und 1994 achtbare Ergebnisse erzielte. Auch auf kontinentaler Ebene mussten die Nigrer bis 2011 warten, bevor sie erstmals an einem CAF Afrika-Cup teilnahmen (drei Niederlagen). 2013 waren sie zum letzten Mal vertreten (zwei Niederlagen, ein Unentschieden).

Heute gilt für Niger:

1 - Das Land qualifizierte sich erstmals für ein weltweites Turnier, die FIFA U-17-Weltmeisterschaft Indien 2017. Für den Nationalcoach Soumaïla Tiemogo ist dies die Folge der verstärkten Bemühungen im Basisfussball und der Begeisterung bei der Teilnahme an den zwei kontinentalen Turnieren 2011 und 2013.

"Das waren zwei gute Ergebnisse der A-Nationalelf, und die Jungen haben unsere Fortschritte mit der Qualifikation für eine WM gekrönt", sagt er im Gespräch mit FIFA.com. "Niger ist kein traditionelles Fussballland, aber die Disziplin entwickelt sich. Dies liegt an der Ausbildung der Jungen und an der Weiterbildung der Betreuer durch den Verband, die CAF und die FIFA. Wir Trainer profitieren von den Weiterbildungen und geben alles, was wir können, an die Jungen weiter."

  • Wie qualifizierte sich Niger für Indien 2017?

"Wir hatten eine schwere Qualifikationsphase", erinnert sich Tiemogo, dessen Spieler unter anderem den amtierenden Doppelweltmeister Nigeria aus dem Rennen warfen. "Dieses Husarenstück hat in Afrika für Furore gesorgt und uns viel Aufmerksamkeit beschert. In der Endrunde konnten wir die Leistungen bestätigen, obwohl sich in unserer Gruppe der amtierende Vize-Weltmeister Mali befand. Unsere Junioren haben sich trotzdem qualifiziert, das ist aller Ehren wert. Wir haben einen weiten Weg hinter uns."

Niger erreichte das Halbfinale, das gleichbedeutend mit der WM-Qualifikation war, obwohl diese Partie gegen Ghana (0:0, 5:6 i.E.) und das Spiel um Platz drei gegen Guinea (1:3) jeweils verloren gingen.

In Zukunft gilt für Niger:

3 schwere Gegner in Gruppe D: Korea DVR, Brasilien und Spanien. "Im Gegensatz zu den Senioren, bei denen die Stars bekannt sind, sind Vorhersagen im Jugendfussball sehr schwer. Der A-Nationalmannschaft würde wohl niemand zutrauen, Ghana oder Gabun aus dem Wettbewerb zu werfen. Aber im Jugendbereich ist uns das gelungen. In Niger ist viel Talent vorhanden", erklärt der Trainer wenige Wochen vor der Reise nach Indien. War das Schicksal bei der Auslosung nicht etwas zu grausam zu den Neulingen aus Afrika? Nicht in den Augen Tiemogos: "Ich garantiere nicht, dass wir das Turnier gewinnen, aber ich kann garantieren, dass Niger von sich reden machen wird, wie das in Afrika der Fall war. Wir werden vielleicht keine Wunder erleben, aber unser Bestes geben."

Der Coach blickt ohnehin schon weiter in die Zukunft, wie auch immer die Ergebnisse in Asien lauten werden. "Niger hat ein Entwicklungsprogramm aufgelegt. Wir gründen ein nationales Zentrum, in dem die Jungen zwei Jahre lang wohnen und betreut werden", kündigt der Nationaltrainer an, der in seiner anderen Funktion als Direktor einer Fussballakademie bereits in der Ausbildung tätig ist. "2019 findet die U-20-Afrikameisterschaft bei uns zu Hause statt. Die Spieler dieses Jahrgangs werden das Gerüst dieser Auswahl stellen und wir hoffen, dass sie ihre Entwicklung auch nach 2019 fortsetzen und Niger in der A-Nationalmannschaft vertreten werden."

  • Steckbrief Soumaïla Tiemogo

  • Ehemaliger Verteidiger und Kapitän der Nationalelf mit dem Spitznamen Kaiser

  • Ehemaliger Sportlehrer

  • Ehemaliger Technischer Direktor und Nationaltrainer

  • Mehrfache Teilnahme an Ausbildungsseminaren der CAF und FIFA

  • Leiter des Fussballzentrums Atcha Academy