Montag 03 Oktober 2016, 06:55

Irak vor drei weiteren asiatischen Teams für Indien 2017 qualifiziert

Irak hat erstmals die AFC U-16-Meisterschaft gewonnen. Im Finale des Turniers in Indien setzte sich das Team am Sonntag mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen Iran durch. Damit krönten die Schützlinge von Trainer Qahtan Chitheer ihren denkwürdigen Auftritt, bei dem sie auf dem Weg zum kontinentalen Titelgewinn ungeschlagen blieben.

Die Kontrahenten schenkten sich im Finale nichts und spielten zahlreiche Chancen heraus. Die Iraker wirkten dabei noch etwas gefährlicher als die Iraner. Insbesondere Stürmer Mohammed Dawood hatte einige gute Chancen und setzte den Ball nach einer guten Stunde an die Latte. Nach 90 Minuten endete die Partie allerdings ohne Tore. Gemäß dem Turnierreglement folgte ohne vorherige Verlängerung sofort das Elfmeterschießen zur Ermittlung des Siegers. Hier wurde Dawood zum Matchwinner, indem er den entscheidenden Schuss verwandelte.

"Wir haben heute unter enormem Druck gespielt", meinte Iraks Trainer Chitheer. "Wir haben unsere Chance im Elfmeterschießen genutzt. Insgesamt haben wir in dieser Partie sehr gut gespielt und am Ende gewonnen. Dazu möchte ich meinem Team und dem gesamten irakischen Folk gratulieren. Nun wollen wir uns noch weiter steigern, um dann im kommenden Jahr zur WM zu fahren."

Fünf asiatische Teams am Start 16 Teams waren mit dem Ziel in das asiatische Qualifikationsturnier vom 15. September bis 2. Oktober gestartet, sich für die FIFA U-17-Weltmeisterschaft im 2017 ebenfalls in Indien zu qualifizieren. Am Ende zogen Irak, Iran, Japan und die DVR Korea in die Halbfinalrunde ein und sicherten sich damit das WM-Ticket. Da Indien als Gastgeber automatisch qualifiziert ist, werden erstmals fünf asiatische Teams bei der Endrunde der U-17-WM vertreten sein.

Irak startete mit einem 2:1-Sieg in das Qualifikationsturnier, der allerdings erst nach zwischenzeitlichem Rückstand gegen Titelverteidiger Korea Republik errungen wurde. Es folgten zwei Unentschieden gegen Malaysia und Oman. Damit zogen die Iraker als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein, in dem sie sich mit 2:0 gegen Usbekistan durchsetzten. Ihren Platz bei der U-17-WM-Endrunde 2017 in Indien hatten sie damit bereits sicher. Im Halbfinale gegen Japan gelang es den Irakern erneut, einen Rückstand zu drehen. Nach drei Toren in der zweiten Halbzeit gewannen sie die Partie mit 4:2.

Finalgegner Iran schloss seine Gruppe mit Saudiarabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Gastgeber Indien als Sieger ab. Danach drehten die Schützlinge von Abbas Chamanyan noch etwas weiter auf und feierten im Viertelfinale einen 5:0-Kantersieg gegen Vietnam. Das Halbfinale gegen die DVR Korea entschieden sie erst im Elfmeterschießen für sich.

Japan begeisterte insbesondere zu Beginn des Turniers. Die Schützlinge von Hirofumi Yoshitake absolvierten eine perfekte Gruppenphase mit einem 7:0-Sieg gegen Vietnam und einem nicht minder beeindruckenden 6:0 gegen Australien. Im Viertelfinale begnügten sie sich dann mit einem Tor gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Im Halbfinale gegen die entschlossener agierenden Iraker war dann allerdings Endstation.

Die DVR Korea wiederum zeigte auf dem Weg zur fünften Teilnahme an einer FIFA U-17-WM erneut ihren starken Kampfgeist. Die Schützlinge von Trainer Yun Jong Su schlossen die Gruppe hinter Usbekistan ab und setzten sich im Viertelfinale erst im Elfmeterschießen gegen Oman durch. Damit war die Rückkehr auf die globale Bühne bereits sicher.

Gastgeber Indien trotzte unter dem deutschen Trainer Nicolai Adam Saudiarabien ein 3:3-Unentschieden ab. Nach Niederlagen gegen die VAE und Iran belegten die Inder am Ende allerdings nur den letzten Platz in ihrer Gruppe. Dennoch konnte man ermutigende Fortschritte erkennen, auch wenn sich diese (noch) nicht in entsprechenden Resultaten widerspiegelten. Noch haben die Inder ein ganzes Jahr Zeit, sich vor der FIFA U-17-WM im eigenen Land noch weiter zu steigern.

Aufstrebende Youngster Wie bei allen bisherigen Turnierauflagen stürmten auch bei dieser AFC U-16-Meisterschaft zahlreiche neue Talente ins Rampenlicht. Hier ist an erster Stelle natürlich der Iraker Mohammed Dawood zu nennen, der als Torschützenkönig und auch als wertvollster Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Seinen ersten Treffer erzielte er zum 1:1-Ausgleich im letzten Gruppenspiel gegen Oman. Dann steigerte er sich kontinuierlich und schnürte gegen Usbekistan einen Doppelpack, gefolgt von einem Hattrick gegen Japan. "Er ist ein sehr starker Spieler, der sich die Gegner ganz genau anschaut", so Trainer Chitheer über den Angreifer. "Er ist sehr talentiert und kann sowohl auf der linken wie auch auf der rechten Seite spielen."

Auch der iranische Mittelfeldspieler Mohammed Ghaderi beeindruckte mit starken Leistungen. Mit drei Treffern war er zudem der erfolgreichste Torjäger seines Teams. Auf dem linken Flügel riss er mit schnellen Vorstößen immer wieder Löcher in die gegnerischen Verteidigungslinien. In der Gruppenphase erzielte er zwei Treffer gegen Saudiarabien und Indien. Auch in der Viertelfinalpartie gegen Vietnam trug er sich in die Torschützenliste ein.

Mit besonders konstanten Leistungen beeindruckte auch Kye Tam aus der DVR Korea. Sein Trainer Yun lobte ihn dementsprechend als "einen unserer besten Spieler." Nachdem er das Auftaktspiel seiner Mannschaft noch wegen einer Sperre verpasst hatte, trug er beim 4:1-Sieg gegen Thailand gleich einen Hattrick bei. Der Ausgleichstreffer zum 1:1-Endstand gegen Iran ging ebenfalls auf sein Konto, wobei sich am Ende die Iraner im Elfmeterschießen durchsetzten.

Schließlich sei auch noch der Japaner Takefusa Kubo genannt, der angesichts seiner Zeit beim FC Barcelona besonders im Fokus stand. Er erfüllte die hohen Erwartungen mit zwei Treffern, zunächst gegen Vietnam und dann auch gegen Kirgisistan. Der überaus ballsichere Spieler hat einen starken Schuss und glänzt mit enormem Überblick. Mit diesen Qualitäten gehört er auf jeden Fall zu den vielversprechendsten asiatischen Nachwuchsspielern bei der kommenden FIFA U-17-Weltmeisterschaft in Indien.