Dienstag 17 April 2018, 10:36

WM-Check Deutschland: Wagner hat keine Zweifel

Die FIFA Fussball-WM 2018™ naht mit großen Schritten und Deutschland möchte als erste Mannschaft seit Brasilien 1962 den Titel verteidigen. Das ist Anlass genug für FIFA.com, nun wöchentlich auf die Form der deutschen Nationalspieler zu blicken.

Weltmeisterlich So unterstreicht man seine WM-Ambitionen: Sandro Wagner durfte beim 5:1 des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach von Beginn an ran, seine Elf ging in Rückstand und dann drehte Wagner die Partie mit zwei Treffern zum 2:1 und war an der Entstehung des 3:1 beteiligt. "Ich habe es verdient, da mitzufahren. Ich fahre da auch mit, da bin ich mir sicher. Ihr fragt den Hummels und Müller auch nicht jede Woche, ob sie zur WM mitfahren. Und genauso sehe ich das bei mir auch", sagte er danach selbstbewusst.

So sicher wird sich Kevin Volland nicht sein – doch der Stürmer von Bayer 04 Leverkusen, dem eigentlich höchstens Außenseiterchancen auf ein WM-Ticket eingeräumt werden, setzte mit seinen drei Toren beim 4:1 gegen Eintracht Frankfurt noch einmal ein ganz dickes Ausrufezeichen. Mit 14 Ligatoren ist er aktuell auch der erfolgreichste deutsche Torjäger der Bundesliga.

In WM-Form Serge Gnabry hat ein Gespür für das richtige Timing – nicht nur vor dem gegnerischen Tor. Sieben seiner neun Ligatore erzielte er in der Rückrunde und auch beim 2:0 der TSG 1899 Hoffenheim gegen den Hamburger SV am Samstag erzielte er den Führungstreffer. Nur Robert Lewandowski kommt auf mehr Rückrundentore. Ach ja - auf der Tribüne fand man an diesem Tag Joachim Löw als Zuschauer. Timing eben.

Rechtzeitig zur WM wird auch die Form von Julian Brandt immer stärker. Nach drei Torbeteiligungen letzte Woche gegen Leipzig gelang dem Leverkusener gegen die Eintracht per Kopf (!) das 1:0, das 3:1 von Volland leitete er mit einem starken Pass selber ein.

Nach den Test-Länderspielen im März hatte Löw dem Berliner Marvin Plattenhardt live im Fernsehen quasi ein WM-Ticket ausgestellt – und der Linksfuß unterstrich beim 2:1 der Hertha gegen den 1. FC Köln mit zwei Torvorlagen auf Davie Selke, welche Offensivqualitäten der Bundestrainer in ihm sieht.

Sami Khedira untermauerte seine seit einigen Wochen starke Form beim 3:0 von Juventus gegen Sampdoria mit dem letzten Tor der Partie. Benedikt Höwedes fand sich in diesem Spiel überraschend als Rechtsverteidiger in der Startformation wieder und köpfte das 2:0.

Ausgeschieden in der UEFA Champions League. Die vorzeitige Meisterschaft nach 2:0-Führung im direkten Duell mit Erzrivale Manchester United noch verspielt. Die letzten Wochen waren nicht leicht für Manchester City FC, doch gegen Tottenham Hotspur FC machte man am Wochenende mit einem 3:1-Sieg den Triumph in der englischen Liga perfekt. Leroy Sane gab mit einem Pfostenknaller nach kurzer Zeit die Richtung vor und Ilkay Gündogan verwandelte den Strafstoß zum zwischenzeitlichen 2:0 souverän.

Auf und Ab Im europäischen Wettbewerb zeigte sich Timo Werner diese Saison über konstant torgefährlich, in der Bundesliga läuft es derzeit nicht ganz so gut: Nur einen Treffer erzielte der Nationalstürmer dort in den letzten elf Partien. Das ist insofern auch ein Problem, als dass RB nun aus der UEFA Europa League ausgeschieden ist. Beim 1:1 am Sonntag gegen Werder Bremen vergab Werner kurz vor dem Ende eine Riesenchance auf den Sieg.

Mario Gomez dürfte mit gemischten Gefühlen auf die Torfestivals von Volland und Wagner geschaut haben – beim 1:1 seines VfB Stuttgart gegen Hannover 96 konnte er sich bis auf eine gute Kopfballgelegenheit in der Anfangsphase kaum in Szene setzen.

Shkodran Mustafi unterlag mit Arsenal FC mit 1:2 bei Newcastle United FC und schaut auf einen durchwachsenen Arbeitstag zurück: Beim 1:1 durch Ayoze Perez ließ er seinem Gegenspieler zu viel Platz, vereitelte aber in höchster Not auch eine Großchance. Trainer Arsene Wenger schonte Mittelfeld-Stratege Mesut Özil in dieser Partie.

Marco Reus agierte bei der Derbyniederlage gegen Schalke 04 (0:2) zwar lebhaft, machte mit einem Freistoß, einer Torchance und mehreren gefährlichen Aktionen auf sich aufmerksam, unterlag mit seiner Elf aber letztendlich verdient den Königsblauen.

Bewerbungsschreiben eingereicht Kai Havertz zur WM nach Russland? Das mag vielleicht ein bisschen vorschnell sein, auch wenn der 18-jährige Leverkusener der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte mit 50 Einsätzen ist. Doch der Mittelfeldmann, der gegen Frankfurt zwei Torvorlagen beisteuerte und in seinen 50 Partien auf 22 (!) Torbeteiligungen kommt, könnte ja im Vorfeld der Weltmeisterschaft zumindest mit ins Trainingslager kommen, um dort Abläufe kennenzulernen.

"Er ist so talentiert, dass er das Zeug hat, ein Weltstar zu werden", lobte Mitspieler Brandt.

Im Lazarett Manuel Neuer (Mittelfußbruch seit September 2017) Emre Can (Rückenprobleme seit Anfang April 2018) Marcel Halstenberg (Kreuzbandriss seit Januar 2018)