Freitag 25 März 2016, 14:18

Luis Tejada: "Panama hat immer der entscheidende letzte Schritt gefehlt"

Panama hat in den letzten Jahrzehnten eine der bemerkenswertesten Entwicklungen im Weltfussball vollzogen. Viele Jahre lang war Fussball nicht einmal der beliebteste Sport im Land und dessen Fans blickten voller Neid auf die Leidenschaft, die bei jedem Spiel in den mittelamerikanischen Nachbarländern zu beobachten war.

Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert und Panama ist ein ernst zu nehmender Gegner in der Region geworden. Das zeigt sich schon daran, dass man die Qualifikation für die FIFA-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ nur ganz knapp verpasste. Zwei Tore, die Panama in den letzten Minuten zu Hause gegen die USA kassierte, bedeuteten damals das dramatische Aus.

Die Jahre des Aufstiegs sind in der Tat durch eine gewisse dramatische Konstante gekennzeichnet. Immer wieder haben nur wenige Zentimeter zum Glück gefehlt, immer wieder mussten sie ohnmächtig mit ansehen, wie sie in letzter Sekunde scheiterten.

Nachdem es gegen Costa Rica in der jüngsten Partie auf dem Weg nach Russland 2018 erneut eine knappe Niederlage gegeben hatte, bereitet sich Panama nun auf einen Doppelspieltag vor, der dem Team die Chance gibt, wieder wichtigen Boden gut zu machen. FIFA.com sprach mit Stürmer Luis Tejada, einem der Stars des Teams. Für ihn liegt das Problem darin, dass "uns stets dieser letzte kleine entscheidende Schritt gefehlt hat."

Eine Frage der Konzentration

  1. November 2015: Nach einem spektakulären Sieg in Jamaika empfängt Panama im zweiten Spiel der vierten Qualifikationsphase der CONCACAF für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ die Mannschaft Costa Ricas. Ein Sieg wäre ein großer Schritt hin zur Qualifikation für das abschließende Sechser-Turnier. Die Erwartungen waren groß, die Hoffnung ebenso.

Während der ersten halben Stunde war es ein äußerst ausgeglichenes Spiel. Dann sorgten innerhalb von nur drei Minuten zwei Treffer Costa Ricas dafür, dass die Heimmannschaft plötzlich mit dem Rücken zur Wand stand. Luis Tejada erzielte zwar noch den Anschlusstreffer, aber mehr sollte es an diesem Tag nicht werden. Panama hatte eine große Chance verpasst … wieder einmal.

"Wir hatten so gut gespielt", beklagte der Angreifer, der für Juan Aurich in Peru spielt, als er die Partie im Gespräch noch einmal Revue passieren lässt. "Aber dann kamen die Fehler, wir waren nicht konzentriert und die Ticos haben das genutzt. Ich glaube, dass Panama ein gutes Spiel geboten hat. Alle Spieler sind gelaufen, haben aufs Tor geschossen, gekämpft, doch am Ende hat uns ein wenig das Glück gefehlt."

Für Panama ist das keine neue Erfahrung. Gegen Costa Rica erging es dem Team so, aber auch in der Qualifikation für Brasilien 2014 und auch in den beiden verlorenen Finalpartien um den CONCACAF Gold Cup 2005 und 2013 gegen die USA.

Mit seinen 33 Jahren und der Erfahrung gerade dieser Spiele gibt es keinen, der besser wüsste, wovon er spricht, als Tejada. "Uns fehlt dieser kleine letzte Schritt, denn oft haben wir alles richtig gemacht und sind am Ende doch gestolpert. Wir müssen diese Art von Spielen gewinnen, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Dann werden wir auch Titel holen und uns für Weltmeisterschaften qualifizieren. Wir lernen jedoch weiter, korrigieren unsere Fehler. Wir sind eine bescheidene, fleißige Mannschaft. Und wir glauben an uns", versichert er.

Analyse und Blick in die Zukunft Diese Bescheidenheit und Fähigkeit zur Selbstkritik war auch nach dem Spiel gegen Costa Rica zu beobachten. Trainer Hernán Darío Gómez und seine Spieler suchten die Schuld nur bei sich selbst und richteten dann den Blick auf die Zukunft. "Wir haben viel geredet und der Coach hat gesagt, wenn wir das Spiel so begonnen hätten, wie wir am Ende gespielt haben, wäre die Sache ganz anders ausgegangen. Schließlich haben wir ja dann auch ein Tor gegen Costa Rica erzielt. Wir haben analysiert, was wir besser machen müssen, damit uns das nicht noch einmal passiert."

Die Chance zur Wiedergutmachung ist nun gekommen. Panama wird in den nächsten Tagen zwei wichtige Partien gegen Haiti bestreiten, das erste am Freitag in Port-au-Prince und das zweite am Dienstag vor eigenem Publikum. Mit zwei Siegen hätte man schon neun Zähler auf dem Konto und würde wieder auf Kurs liegen, um die abschließende Sechserrunde zu erreichen.

"Haiti hat bislang keine Punkte geholt. Trotzdem ist das Team ein kniffliger Gegner, physisch stark und schnell", sagt Tejada und merkt an: "Wir müssen intelligent spielen und immer versuchen, im Ballbesitz zu bleiben. Die Mannschaften aus der Karibik mögen es nicht, wenn man ihnen den Rhythmus des Spiels aufzwingt. Sie mögen Spiele, in denen es zur Sache geht. Wir müssen also geduldig sein, gut verteidigen, den Ball in den eigenen Reihen halten und nicht zulassen, dass sie uns ihr Spiel diktieren."

Sechs Punkte und die Sache sähe schon ganz anders aus. Dann würden wieder alle Türen offen stehen. Nach den Spielen im März geht es erst einmal mit der Jubiläumsausgabe der Copa América weiter, bei der das Team es mit Titelverteidiger Chile und dem von Lionel Messi angeführten Argentiniern zu tun bekommt. Mit dieser typischen Mischung aus Enthusiasmus und Vorsicht träumt Tejada davon, diesen kleinen entscheidenden Schritt auch gegen die besten Teams der Welt zu machen. "Jeder möchte dabei sein. Es sind die Spiele, die keiner wegen Verletzung oder Krankheit verpassen möchte. Jeder möchte zu einhundert Prozent fit sein, um ins Team berufen zu werden. Auch ich wäre da sehr gerne dabei. Doch zunächst geht es gegen Haiti und dann, mit sechs Punkten auf dem Konto, können die nächsten Gegner kommen."