Freitag 02 März 2018, 14:14

Klare Regeln für alle

  • Massimo Busacca, Direktor der FIFA-Schiedsrichterabteilung, sprach zu den WM-Teilnehmern

  • Workshop in Sotschi rückt Vorbereitung der Schiedsrichter in den Blickpunkt

  • Busacca: "Wir brauchen Respekt und die Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen"

Konstanz und die einheitliche Anwendung von Kriterien, Reduzierung von Fehlern auf ein Minimum und vor allem die Wahrung von Fairplay – das waren einige Punkte, über die Massimo Busacca, Direktor der Schiedsrichterabteilung der FIFA, mit den 32 Delegationen sprach, die beim Team-Workshop der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ anwesend waren.

"Wir wollen in Zukunft und natürlich bei der Weltmeisterschaft Einheitlichkeit und Konstanz gewährleisten. Das ist entscheidend für uns", so Busacca.

Beim Seminar zum Schiedsrichterwesen hatte Busacca in Sotschi Gelegenheit, alle teilnehmenden Teams über die Vorbereitungen zu informieren, die die Spieloffiziellen in den letzten vier Jahren absolviert haben. Gleichzeitig lieferte er Erklärungen zu einer Reihe von Disziplinarentscheidungen sowie zu Zwischenfällen, die während eines Spiels auftreten können.

"Wir haben mit den Trainern in Sotschi über mehrere Schlüsselthemen wie Handspiel, Tackling und andere Dinge gesprochen. Jetzt haben sie drei Monate lang Zeit, die Informationen an ihre Spieler weiterzugeben und sich auf die WM vorzubereiten.

"Wir haben direkt nach dem Finale der WM 2014 zwischen Argentinien und Deutschland begonnen, auf dieses Turnier hinzuarbeiten", so Busacca, der 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika selbst als Schiedsrichter auf dem Platz stand. "Es ist unsere Aufgabe, uns angemessen auf ein Turnier dieser Größenordnung vorzubereiten. Ein Schiedsrichter muss in allen Bereichen die bestmögliche Vorbereitung absolvieren. Zunächst einmal muss er unterschiedliche Fussballmentalitäten verstehen. Er muss wissen, wie die Teams spielen, bei deren Spielen er als Offizieller zum Einsatz kommt. Die Kenntnis der unterschiedlichen Fussballkulturen hilft ihm, eine gute Leistung zu bringen."

Spielkontrolle, der Schutz der Spieler und des Ansehens des Fussballs zählen zu den wichtigsten Elementen der Vorbereitung. Busacca betont noch einmal, dass dieser Bereich bei der WM 2018 in Russland zu den Kernpunkten zählt.

"Wir brauchen Respekt und die Akzeptanz von Schiedsrichterentscheidungen. Unsportliches Verhalten wie Massenkonfrontationen gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Das ist eine der wichtigsten Botschaften, die wir den Trainern mit auf den Weg geben müssen", erklärt Busacca.

Gleichzeitig räumt er ein, dass in vielen Bereichen des Schiedsrichterwesens noch Verbesserungen möglich sind und erklärt, die FIFA arbeite hart daran, diese umzusetzen. "Das Lesen des Spiels und der taktische Ansatz sind noch ausbaufähig", meint er. "Natürlich können wir unmöglich alle Fehler ausmerzen, aber wir können alles in unserer Macht stehende tun, um sie zu reduzieren."

"Wir sind auch nur Menschen, und als solche werden wir immer Fehler machen. Wir bieten hier einen taktischen Ansatz mit Fokus auf dem Stellungsspiel und geben Spielern und Trainern eine klare Botschaft mit auf den Weg: Mithilfe von Fairplay können wir die Anzahl der Fehler reduzieren, und das ist unser Ziel."

Daher endete die Sitzung auch mit einer detaillierten Erklärung zum Einsatz der Video-Schiedsrichterassistenten (VAR). "VAR sind eine große Hilfe für den Schiedsrichter und tragen zur Vermeidung klarer Fehler bei. Wir haben im Einsatz der Technologie entscheidende Fortschritte zu verzeichnen. Ziel ist es nun, bei minimaler Beeinträchtigung maximalen Nutzen daraus zu ziehen. VAR wirken sich nicht negativ auf das Spiel aus. Allerdings ist auch klar, dass der Schiedsrichter immer derjenige sein wird, der die erste und die endgültige Entscheidung trifft."

In der offenen Diskussion über Video-Schiedsrichterassistenten mit den in Sotschi anwesenden Trainern und Delegierten der Teams stieß die Einführung der Technologie allgemein auf Zustimmung.