Donnerstag 24 Mai 2012, 16:35

D’Hooghe und Dvorak zu wichtigen Problemstellungen

Lesen Sie auf FIFA.com eine Auswahl von Zitaten von der Medienkonferenz der zweiten FIFA-Medizinkonferenz, die am 23. und 24. Mai in Budapest stattfand.** **

Prävention Dr. Michel D'Hooghe: "Der wichtigste Begriff auf der Agenda der FIFA-Medizinkonferenz ist immer 'Prävention'."

Professor Jiri Dvorak: "Fast 40.000 Kinder in Mauritius, Namibia, Malawi und Botsuana nehmen bereits am Programm 'Football for Health' teil, und bald wird der Startschuss in Tansania, Ghana und Sambia fallen. Wir setzen die Popularität des Fussballs ein, um einen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit zu leisten. Es gibt wissenschaftliche Nachweise dafür, dass es funktioniert."

"Das Programm '11+' wurde in 47 Nationen auf dem gesamten Erdball landesweit eingeführt. Es gibt wissenschaftliche Nachweise dafür, dass reguläre Verletzungen bei regelmäßiger Durchführung des Aufwärmprogramms '11+' um 30 Prozent und schwere Verletzungen sogar um 50 Prozent reduziert werden können. Spielverletzungen werden durch das Programm um zwölf Prozent reduziert, Trainingsverletzungen um 25 Prozent. So kann für die Krankenversicherungen eine Kostenersparnis von etwa 15 Prozent erzielt werden. In Neuseeland hat man herausgefunden, dass eine Investition von einem Dollar in das Programm '11+' zu einer Einsparung von acht Dollar in der Primärversorgung führt. Das ist ein großer Motivationsfaktor für die weitere Implementierung des Programms."** **

Spielkalender D'Hooghe: "Die bei der Medizinkonferenz anwesenden Ärzte waren der Ansicht, dass die Anzahl der Spiele pro Jahr im Idealfall 60 Einsätze nicht überschreiten sollte. Nicht ein einziger Arzt vertrat die Ansicht, dass wir mehr als 60 Spiele pro Jahr zulassen sollten."

"Wenn man 60 Spiele pro Jahr bestreitet, hat dies kurz- und langfristige Auswirkungen. Kurzfristig ist die Belastung ursächlich für mehr und mehr Knorpeldefekte, die schwierig zu behandeln sind und dazu führen, dass die Spieler nicht zur Verfügung stehen. Langfristig droht den Spielern Osteoarthrose. Die Spieler haben jedoch auch noch ein Leben nach der Spielerkarriere. Sie werden keinen gesunden Körper haben, wenn sie sich zu hohen Belastungen aussetzen."

"Natürlich gibt es kommerziellen Druck. Aber wir aus dem medizinischen Bereich haben in der Vergangenheit auch schon Siege verbuchen können. Aufgrund der Intervention von Medizinern wurde eine Gruppenrunde der UEFA Champions League gestrichen."** **

Kontaktverletzungen D'Hooghe: "In Bezug auf Kontaktverletzungen gibt es drei wichtige Faktoren: Der erste ist der Schiedsrichter. Er ist praktisch der erste Arzt auf dem Spielfeld und spielt daher bei der Verletzungsprävention eine wichtige Rolle. Der zweite Punkt ist die strikte Regelauslegung, und der dritte ist mehr Fairplay und gegenseitiger Respekt auf dem Spielfeld."** **

Anti-Doping D'Hooghe: "Die FIFA hat gegenüber Doping eine Null-Toleranz-Einstellung. Es widerspricht der Ethik dieser Sportart sowie der Integrität unserer Wettbewerbe und stellt zudem noch eine Bedrohung für die Gesundheit unserer Athleten dar. Im Zusammenhang mit der missbräuchlichen Einnahme von Substanzen ist es auch wichtig, über sinnlose Arzneimittelanwendungen zu sprechen. Unsere Forschungen haben ergeben, dass Spieler in den 72 Stunden vor einer Partie viele Medikamente einnehmen, die häufig keinerlei sinnvolle Wirkung haben."

Plötzlicher Herzstillstand D’Hooghe zu Defibrillatoren: "Die FIFA stellt den Mitgliedsverbänden bereits finanzielle Mittel zur Verfügung. Warum sollten diese also nicht für etwas so Nützliches ausgegeben werden?"

Dvorak: "Durch unsere Forschungen auf diesem Gebiet werden wir auf namenlose Menschen aufmerksam, die aufgrund unbekannter zugrundeliegender Erkrankungen sterben können. Wir bei der FIFA werden unsere Forschungen auf diesem Gebiet vorantreiben, um mehr Informationen zu der hier zugrundeliegenden Pathologie zu erhalten."

"Von jetzt an wird jeder Mitgliedsverband solche Vorfälle registrieren und uns Bericht erstatten, damit wir die zugrundeliegende Pathologie analysieren können. Durch den Fussball können wir vielleicht eine Menge für die Bevölkerung im Allgemeinen lernen. Wir wissen noch immer nicht, warum 13- bis 15-Jährige an Herzstillstand sterben. Diese zukünftige Registrierung wird für Wissenschaftler eine extrem nützliche Informationsquelle sein. Wir sind gern bereit, diese Informationen mit der Wissenschaftsgemeinde zu teilen."